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01/2024 von Klaus Kosack

Die neuen Schwenkdach-Selbstentlader Tal 963 von Minitrix

Werksfoto Set Tal 963

Im Spätherbst 2023 lieferte Minitrix ein Set als einmalige Serie mit vier Schwenkdach- Selbstentladern Tal 963 (#18271) aus. Das ist eine Neukonstruktion eines Regelgüterwagens in Spur N. Beschriftet sind die Wagen in Epoche IV und sehen aus, als kämen sie alle frisch aus dem AW. Alle Wagen haben zwei Bühnen und besitzen Drehgestelle der Bauart 931. Am Fahrgestell ist die Verwandtschaft mit dem Fad 167 (OOtz 50) erkennbar. Nachgebildet ist das öffnungsfähige Dach, dass sich beim Vorbild allerdings nur zu einer Seite öffnen lässt. Gebaut wurden die Wagen für nässeempfindliche Güter aller Art, wie z. B. Kalk, Koks oder Kali, jedoch nicht für Lebensmittel, wie z.B. Getreide.

Vorbild

Ende der 50er Jahre experimentierte die DB mit Selbstentlader-Wagen mit öffnungsfähigem Dach herum. 1959 wurde eine kleine Serie von 40 Wagen der neuen Bauart KKt 62 in Dienst gestellt. Die Wagen bewährten sich im Betrieb, sodass diese Bauart nachbeschafft wurde. Bis 1966 wurden 228 Wagen in Dienst gestellt. Durch weitere Nach- und Umbauten wurden bis 1972 rund 440 Wagen beschafft. 1967 bekamen die Wagen die neue Bauartbezeichnung Tad 963, die Ende der 80er Jahre    zu Tal 963 abgeändert wurde. Der Wagen selbst wog 24,3 t und hatte einen Laderaum von 71,5 m³. Er konnte maximal mit 55,5 t beladen werden. Die vier Seitenklappen konnten einzeln geöffnet werden. Geöffnet wurden sie mit einer Daumenwelle. Der Wagen eignete sich bestens zur Entladung in Tiefbunkern. Am Kopf mit den Ständen befand sich das Handrad zum Öffnen des Dachs. Die Ladeluke des geöffneten Dachs hatte eine Breite von 1,2 m und war über die Fahrzeuglänge von 10,26 m nutzbar.

Vorbild Tal 963- Quelle dybas.de
Vorbildskizze KKt 62- Quelle: DV 939d- Ausgabe 1967

Modell

Wie schon erwähnt, ist der Wagen eine völlige Neukonstruktion für die mhi (Märklin- Händler Initiative), der sicher noch später Varianten folgen werden. Die Kosten für die Entwicklung der Wagen sollen sich noch später amortisieren. Der Wagen hat die gleichen Abmessungen wie der OOtz 50, den klassischen Kohle- bzw. Erzwagen, der erstmals 1967 erschien. Konstruktiv ist er ähnlich aufgebaut. Der Wagen wiegt 23 g, genauso wie sein Vetter, der OOtz 50. Nur das Gehäuse wurde verändert. Es folgen Ansichten des Wagens.

Modell des Tal 963 von Minitrix
Stirnseite des Wagens
Wagen von unten
Beschriftung
Kuppelabstand

Man kann gut erkennen, welche Arbeit die Konstrukteure in den Wagen gesteckt haben. Er ist gut gelungen. Nur bei manchen Wagen sitzt die Bühne nicht waagrecht auf den Puffern, fällt aber im Zugverband nicht weiter auf.

Die Wagen haben die Nummern 31 80 566 3 370-8, 566 3 373-4, 566 3 276-9 und   566 3 384-1. Die Nummern sind in Ordnung, sie galten ab Anfang der 80er Jahre. Lt. Beschriftung haben die Wagen ein Revisionsdatum 1983/84. Alle Wagen sind im Bf. Fürstenhausen (Saarland) beheimatet. In Fürstenhausen gab es eine Kokerei, die mit Kohle aus der Grube Warndt beliefert wurde. Zum Abtransport des Koks wurden die Wagen gebraucht. Die Kokerei selbst war von 1959 bis 1991 im Betrieb.

Im Test auf der Club-Anlage fielen die Wagen nicht unangenehm auf: Keine ungewollte Entkupplung, keine Entgleisung. Die Wagen selbst sind maßstäblich gehalten. Kurz: Da gab es nichts zu meckern.

 

Einsatz auf der Modellbahn

Als Regelgüterwagen ist er universell einsetzbar: Am besten in Ganzzügen mit etwa 12 Wagen, gezogen von einer Diesellok der Baureihen 216, 218 oder 290. Hier hat der Modellbahner große Auswahl. Einzeln eingesetzt ist nicht so sinnvoll, es sei denn der Besteller verfügt über einen Tiefbunker zum Entladen. Natürlich kann man auch einzelne Wagen (jetzt als Leerwagen) in jeden Güterzug einstellen. Da gibt es viele Möglichkeiten.

Fazit

Hier wurde ein Regelgüterwagen produziert, der erstmals das Licht der N- Bahn-Welt erblickte. Was nach Varianten grade zu schreit, sind verschmutzte Wagen. Die meisten Bilder zeigen den Wagen im Kali-Verkehr und diese Wagen haben verschmutzte weiße Wände. Es wäre gut, wenn Minitrix auch dieser Variante bringen könnte. Züge, die Wagen frisch aus dem AW haben, gemischt mit verschmutzten Wagen macht schon was her. Was ebenfalls noch gemacht werden könnte, wäre den Wagen als KKt 62 zu präsentieren. Das Set kostet 175 € UVP, das sind knapp 44 € pro Wagen, ein m.E. sehr ambitionierter Preis für einen Wagen, der 1967 mal eben 7 DM (3,50 €) kostete…

 

Klaus Kosack

 

Literatur:

St. Carstens/ H.U. Diener, Güterwagen, Bd. 2- Gedeckte Wagen- Sonderbauarten, Nürnberg 1989
BZA Minden, DV 939d, Güterwagen. Ausgabe Jan. 1967
H. J. Obermayer/ J. Deppmeyer, Güterwagen der DB, Augsburg 1994


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