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Vorbild-Information
Überall, wo Dampf in entsprechender Menge erzeugt wird und man ein wirtschaftlich und einfach zu bedienendes Zugfördermittel benötigt, ist eine Dampfspeicherlokomotive die praktikabelste Lösung. Auch die Möglichkeit, sie an explosionsgefährlichen Stellen einsetzen zu können, spricht für die Dampfspeicherlokomotive. Der Hauptbestandteil einer Dampfspeicherlok ist der mit heißem Wasser gefüllte, druckdichte Kessel. Dem Kesselwasser wird unter Druck an entsprechenden Befüllungsstationen Dampf zugeführt. Dieser Dampf erzeugt im Wasser weiteren Dampf, der durch den entstehenden Überdruck als Energieträger genutzt werden kann. Dabei bestimmen die Größe des Kessels und der Fülldruck die Nutzungszeit und die Leistung der Lok.
Bauart Meiningen Typ C
Das Vorbild des Modells der Bauart Meiningen Typ C hat bei einem Dienstgewicht von ca. 50 t, einem Wasserinhalt von 18 m3, einem Dampfinhalt von 3 m3 im Kessel und einem Dampfdruck von20 kp/cm2 eine Zugkraft von 94 kN. Nach 20 Minuten des Befüllens ist der Typ C in der Lage, etliche beladene Güterwagen längere Zeit auf ebener Strecke zu rangieren. Und dies bei einer maximalen Geschwindigkeit von ca. 30 km/h.
Als zu Beginn der 80er-Jahre in der DDR eine immer größere Verteuerung der Erdölprodukte einsetzte, wollte man in Industriebetrieben, in denen es technisch möglich war, Diesellokomotiven durch Dampfspeicherloks ersetzen. Von 1984 bis 1988 wurden 202 Maschinen als identischer Nachbau des Babelsberger Typs C durch das Ausbesserungswerk Meiningen gefertigt. Die erste Lokomotive wurde am 20. Februar 1984 im VEB Schwermaschinenbau Lauchhammer in Betrieb genommen. Die beiden letzten Loks gelangten im August 1988 in die damalige CSSR. Außerdem baute der VEB Lokomotivbau Karl Marx ca. 150 Stück in der Zeit von 1952 bis 1961 und 80 Stück in der Zeit von 1969 bis 1970. Meininger Dampfspeicherlokomotiven sind nach der Vereinigung von BRD und DDR auch in andere Länder gelangt. Einigen dieser feuerlosen Lokomotiven kann man noch heute bei der Arbeit zusehen oder sie als Denkmal vor einem Werkstor betrachten.