06/2023 von Klaus Kosack
Vorbild
Nach dem II. Weltkrieg bestand bei der DR ein Bedarf an Schwerlastwagen, der möglichst universell eingesetzt werden konnte. Von den Schwerlastwagen, die noch im Krieg gebaut wurden, waren viele in halb Europa verblieben oder von der sowjetischen Besatzungsmacht beschlagnahmt worden. Hinzu kam die Demontage vieler Schienenwege, ergänzt durch mangelhafte Pflege, sodass die zulässige Achslast der Strecke unter 20 t gesenkt werden musste. So kam man schnell zum Entschluss, die neuen Wagen mit 3-achsigen Drehgestellen zu bestücken. Bei 6 Achsen sank der Achsdruck auf 13,3 t bei einem Ladegewicht von 80 t; bei 4 Achsen dagegen 20 t. Hier hatte man noch Erfahrungen mit den Schwerlastwagen aus dem Krieg (DB: SSy 45 und SSyms 46). Beigegeben hat man dem Wagen abklappbare Bordwände aus Holz, damit auch Kettenfahrzeuge transportiert werden konnten. Die meisten Wagen hatten abklappbare Bremsstände. Die Bordwände waren anfangs aus Holz, wurden aber später durch Stahlwände ersetzt.
Von dieser Bauart wurde 1952/53 insgesamt 1.700 Wagen gebaut, die von der Waggonfabrik Niesky geliefert wurden, 1956/57 folgte eine Nachlieferung von 200 Wagen. Die Wagen waren 15,9 m lang, hatten eine Ladefläche von 38,4 m² und konnten mit maximal 88,0 t beladen werden. Verbaut wurde das Drehgestell 984- Niesky. Äußerlich hatten die Wagen einen fischbauchartigen Untergurt.
Die Wagen bekamen die Nummern 60-20-01 bis 60-27-69 und liefen als Bauart 60-21. Später wurden die Wagen in RRamm umgezeichnet, danach liefen sie als Samm(s) [4818]. Bei der DB AG hörten sie auf die Bezeichnung Samm(s)-u 453. Die letzten Wagen wurden 1998 ausgemustert.
Gerne wurden die Wagen auch für andere Zwecke genutzt: Die Bordwände erlaubten auch den Einsatz in Bauzügen, z.B. den Transport von Sand oder Schotter.
Das Brawa- Modell
Bereits vor 24 Jahren erschien erstmals der Wagen, damals in zwei 3er Sets der Ep IV und III. Mit den Neuheiten von 2023 sind bislang 24 Varianten des Wagens erschienen. Davon gab es 6 Wagen in Ep III (DR), 12 in Ep IV (DR) und 6 in Ep V (DB AG).
Wie man sieht, an der Form und Ausstattung des Wagens hat Brawa in den 24 Jahren fast nichts verändert. Nur an der Beschriftung ist etwas verändert worden. Auch die Ladefläche hat eine neue Farbe bekommen.
Wie bereits vermerkt, wurden an dem Wagen keine Veränderungen gemacht - kurz die Neuheiten sind schlicht und ergreifend Beschriftungs- und Farbvarianten. Der Kuppelabstand ab Werk ist noch befriedigend.
Einsatz auf der Modellbahn
Diesen wuchtigen Niederbordwagen kann man als Ganzzug, als Bauzug oder auch als Einzelwagen einsetzen. Nur einen ursprünglich gedachten Zweck, den Transport von Kettenfahrzeugen (z.B. Panzer) lässt sich wegen der Bordwände nicht realisieren. Bei der DR war der Wagen weit verbreitet, nach der Wiedervereinigung fand er auch im Westen seine Verwendung. Natürlich mit verschiedenen Beladungen; Brawa bot den Wagen mit einer Sand- bzw. Schotterladung sowie Maschinenteile an.
Fazit
Hier haben wir es mit einer Farb- und Beschriftungsvariante zu tun, die nach 5 Jahren Pause wieder in den Handel kam. Der abgerufene Preis von knapp 43 € je Wagen liegt noch im mittleren Preissegment. Auf der Packung aus 1999 stand noch 105 DM für drei Wagen, also 35 DM je Wagen, das waren ca. 17,50 € in EURO. Mehr als doppelt so viel kostet der Wagen heute, bei fast keinen Veränderungen.
Klaus Kosack
Literatur:
Carstens/ Scheller, Güterwagen, Bd. 8, Fürstenfeldbruck 2016
Carstens., Güterwagen der DB AG – Stand 1998, Nürnberg 1998
Archiv Dt. Reise- und Güterwagen, Loseblattsammlung. Blatt RRym 60, GeraMond-Verlag München
Carthago, Brawa Sammler-Katalog, Spur N, Wedel 2020