05/2021 von Joep Stienen
Für den Bau einer Straßenbahn gibt es in N nur wenig Möglichkeiten. Es gibt zwar bereits Systeme die auch Straßenbahnbettungen anbieten, jedoch muss dann auch das kompatible Gleismaterial gekauft werden..
Modellbahn Union hat sich daher entschieden ein Straßenbahnsystem zu entwickeln, bei dem Minitrix Gleise als Grundlage dienen.
Aus dem Minitrix Sortiment wurden gebogene Gleise (Radien 1,2,2a und 2b), Weichen (R1 und R4), Kreuzungen (15 Grad und 30 Grad) und gerade Gleise (104mm lang) genutzt, um Bettungen zu konstruieren, die als Baukastensystem angeboten werden.
Mit diesem System kann man grundsätzlich jede gewünschte Anlage bauen. Dadurch das Grafikkarton als Baustoff gewählt wurde, ist es möglich mit einfachen Hilfsmitteln die angebotenen Bettungen selbstständig zu bearbeiten.
Die Bettungen werden aus 3 Schichten zusammengestellt. Die erste Schicht besteht aus Finnpappe, eine sanfte Pappe die sehr einfach zu schneiden ist.
Die zweite und dritte Schicht bestehen aus 0,9mm dickem Grafikkarton, wobei die dritte Schicht detailliert graviert ist. Es gibt dabei 2 Ausführungen: Kopfsteinpflaster und Asphalt.
Die Verarbeitung der Elemente ist dann sehr einfach.
Die erste Schicht wird neben dem Gleis, bündig mit den Schwellen, geklebt. Darauf wird die zweite Schicht, bündig mit den Schienenfüßen, geklebt. Die dritte Schicht wird danach, bündig mit den Gleisen, geklebt.
Die Geometrie des Systems entspricht natürlich auch der der Minitrix Gleise. Da in Stadtgebieten nur beschränkt Platz ist, sind Kurven mit kleinen Radien gefragt. Aus diesem Grund werden auch nur die kleinen Radien angeboten.
Die Stadthäuser sind entstanden, nachdem entschieden wurde ein Diorama zu bauen, auf dem das Modellbahn Union Straßenbahnsystem präsentiert wird. Die erste Serie dieser Gebäude basiert auf Häusern aus der Gründerzeit (19. Jh.). Als Vorbild dienten Häuser, die am Rettigweg in Berlin stehen.
Es handelt sich dabei um Dreistöckige Häuser mit einer uniformen Architektur. Dabei sind die Häuser nur im Fassadenteil unterschiedlich.
Zwar sind mittels Photogrammetrie Maße ermittelt, die Häuser dienten doch vor allem als Inspiration. Auch wurden Detailaufnahmen von Reliefs gemacht, die in den Modellen verarbeitet sind.
Die Modelle wurden alle als Halbrelief konstruiert und dienen damit in erster Linie als Hintergrundmodell. Es ist jedoch eine zweite Serie in Planung, die Halbrelief Hinterhöfe als Thema hat. Diese Halbreliefs werden entsprechend mit den Stadthäusern kombinierbar sein. So können nach Wunsch sogar komplette Häuser gebaut werden.
Da jedes Modell, dass bei Modellbahn Union entwickelt wird, vorab auch mehrere Musterbauschritte durchläuft, entstand schon schnell die Idee ein passendes Diorama zu bauen, indem das Straßenbahn System – und später auch die Stadthäuser – präsentiert werden kann.
Damit erfüllt das Diorama eigentlich zwei Aufgaben: Musterbau einzelner Elemente und Kontrolle auf Maßführung und Passgenauigkeit, wenn die Elemente aneinander gelegt werden.
Eine der Bedingungen beim Dioramen Entwurf war, dass so viele verschiedene Elemente wie möglich gezeigt werden konnten. Dadurch ergab sich das Layout des Dioramas.
Als Untergrund wurde der Boden eines Ikea Schranks benutzt (79x39 cm). Dadurch ist eine gute Stabilität, bei leichtem Gewicht, gegeben.
Angefangen wurde mit dem Verlegen der Gleise und “trockenem” verlegen der Bettungen (also ohne diese zu kleben). So konnte direkt geprüft werden ob die Passgenauigkeit stimmte und wenn nötig konnten noch Korrekturen gemacht werden, bevor alles definitiv geklebt wurde.
Als nächstes wurden die entstandene Flächen in der Konstruktionssoftware eingezeichnet. Diese Flächen wurden dann mit dem Laser aus 2,5mm dicker Finnpappe geschnitten und auf das Diorama geklebt. Die Umrisse der Flächen dienten als Basis für die Gehwege, die auch im Zeichenprogramm erstellt und auf dem Laser geschnitten und graviert wurden.
Nachdem die Teile der Infrastruktur fertig ausgelegt und geklebt waren, war es Zeit die freien Flächen zwischen den Straßen zu konstruieren. Dazu wurden erst mal die Muster der Häuser auf der Platte verteilt um zu sehen wie sich alles verhielt.
Die halb kreisförmige Fläche vorne am Diorama sollte eigentlich ein Park werden. Irgendwie gefiel mir das aber nicht. So kam die Idee, dort, neben dem Park, auch einen Biergarten zu erstellen. Den hatten wir natürlich noch nicht und so musste ich diesen erstmal konstruieren. Diese Entwicklung ist durchaus üblich bei mir, da beim Bau unserer Dioramen Ideen kommen und fehlende Produkte für unser Sortiment realisiert werden.
Und so hat dieses Diorama zu Biergarten, Oberleitungsmasten, Wandrosetten, Berliner Cafe Achteck, Haltestelle, Lampenattrappen, Zaun und Kiosk geführt.
Der Bau des Parks erfolgte Schrittweise. Als erstes wurde der Zaun geklebt. Danach wurde der Pfad in der Mitte (Gaugemaster Schotter und Sand aus dem Wald) und das Gras (Woodland Scenics) auf der rechten Seite geklebt.
Auf der linken Seite wurde zuerst eine mit Kopfsteinpflaster gravierte Kartonfläche geklebt. Diese wurde mit Klarlack bemalt, so dass später bei der Benutzung von Acrylspachtel (Vallejo) und flüssigem Landschaftskleber (Woodland Scenics) kein Wellen auftreten konnten.
Das übrig gebliebene freie Bereich wurde danach mit Acrylspachtel aufgefüllt und nach dem Trocknen begrast.
Der Park sollte mit zwei Bäumen aus dem Modellbahn Union Sortiment bepflanzt werden. Dazu wurden schon die Löcher erstellt und eine Aufstellprobe gemacht.
Nachdem die Begrasung fertig war, war es an der Zeit dem Biergarten seinen Platz zu geben. Dazu wurde wie immer zuerst eine Stellprobe durchgeführt. Als alle Teile Ihren Platz gefunden hatten, wurde diese auf der gewünschten Position mit Kleber fest fixiert.
Das Innenleben der Bierstube (die Theke) wurde mit silberner Farbe bemalt und eine Wirtin wurde hinter die Theke gestellt.
Übrigens wurden nicht nur Noch Figuren benutzt, sondern auch die von Preiser aus dem Preiser_79008 Set. Da die nicht bemalt sind, wurden alle extra handbemalt.
Jetzt, wo Park und Biergarten fertig waren, war es an der Zeit die Häuser und das weitere Zubehör auf dem Diorama zu fixieren. Dies war relativ einfach, da hier nur wenig extra Landschaftsgestaltung notwendig war.
Als erstes wurden die Häuser an den finalen Positionen festgeklebt. Einmal fertig, konnten die Oberleitungsmasten und Rosetten geklebt werden. Haltestelle, Kiosk und Cafe Achteck bekamen Ihren Platz auf dem Diorama und als letztes wurden Autos, Straßenbahn und Figuren hinzugefügt.
Damit war, nach 80 Stunden Arbeit, das Diorama fertig und das Fotografieren der Produkte begann.