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12/2023 von Klaus Kosack

Schwerathleten unterwegs - Beladungsvariante des Sahmms 711 von Liliput

Werksbild Sahmms 711

Vorbild

Zum Transport witterungsunempfindlicher Blech Coils beschaffte die DB ab 1974 die Wagengattung Sahmms 711. Coils kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Spule oder Wickel. Die Wagen laufen auf 3-achsigen Drehgestellen und haben 7 Lademulden, in denen bis zu 90 t schweren Coils verladen werden können. Durch die unterschiedliche Breite der Mulden können Coils verschiedener Durchmesser und Gewichte verladen werden. Zugelassen sind die Wagen für 120 km/h. Der Wagen ist selbst 30,9 t schwer. Die Firma Graaff in Elze/ Han baute das Vorbild des Liliput-Modells von 1991-1993. Insgesamt beschaffte die DB 803 Wagen, weitere Wagen wurden für Privateinsteller und ausländische Bahnen gebaut.

Manche Verlader wollten ihr Ladegut nicht der Witterung aussetzen. Deswegen entwickelte die Industrie auf Basis der 711er Bauart einen Wagen mit Kopfwänden und Schiebeplanenhaube, der einen gewissen Schutz für das Ladegut darstellte. Die DB reihte 100 Wagen als Sahimms 901 ein. Auch dieser Wagen ging an Privatbahnen; das Testmodell ist aber Fantasie.

Vorbildfoto Sahmms 711 -Quelle: dybas.de
Vorbildskizze Sahmms 711- Quelle: DV 939 F/2- Ausgabe 1978

Auch für Blechbrammen waren die Wagen geeignet. Hier hatte man die Lademulden für die Coils mit Balken abgedeckt, sodass die Bleche auf ebenen Boden lagen. Die Bleche selbst waren mit Spanngurten gesichert und zusätzlichen Schutz boten die 8 Rungen gegen seitliche Verschiebung.

Modelle

Mit den diesen Güterwagen beschritt Liliput Neuland. Sie gehörten zu den ersten von Liliput produzierten N-Güterwagen. Auch dieser Güterwagen hat sein Pendant in HO bei der gleichen Firma.

Liliput Sahmms 711- für Coils
Liliput Sahmms 711- Ladung Röhren

Zur Vorbildauswahl kann man Liliput nur gratulieren: Es sind die ersten Coil-Transporter auf dem N-Markt. Bislang wurden nur die kürzeren vierachsigen Brüder als Modell gebaut; so der Schiebedachwagen Shimms 708 von Modellbahn Union und auf Basis älterer Wagen hatten Minitrix (SSym 46) und Arnold (SSkms 49) Behelfs-Coil-Transporter zeitweise im Programm.

Der offene Wagen kann in Epoche IV bis V eingesetzt werden, der Planen Wagen erst ab Epoche V.

Kommen wir zurück zu der Beladungsvariante, die 2019 erschien. Sie sind alle gealtert und eine Version hat Kopfklappen. Hier folgen Bilder der Varianten:

Liliput Sahmms 711 braun mit Brammen beladen mit Kopfklappen
Liliput Sahmms 711 schwarz mit Brammen beladen

Liliput hat dem Modellbahner einen Arbeitsschritt erspart: Die Rungen sind vormontiert. Die Wagen liefen auf der Club-Anlage über alle Gleissysteme, -radien und Weichen problemlos. Auch der Kuppelabstand ab Werk ist zufriedenstellend, wie nachstehendes Foto zeigt.

Kuppelabstand ab Werk

Große Mühe hat sich Liliput mit der Beschriftung gemacht: Sehr fein und meistens nur noch mit der Lupe lesbar, aber dennoch richtig.

Beide Wagen laufen auf dem dreiachsigen Drehgestell der Bauart Minden-Siegen 73; erkennbar an den senkrechten Rechteckschaken. Sie wirkt im ersten Anschein sehr flach. Der Eindruck ist jedoch falsch, die meisten anderen Hersteller haben ihre Drehgestelle viel zu plastisch ausgeformt; die Federblätter waren in der Regel immer einige zehntel Millimeter zu dick. Der Achsstand von 3,4 m (Vorbild) wurde mit 21,3 mm exakt nachgebildet.  Auch die Lupe (Vorbild 16,4 m) wurde bei beiden Modellen mit 102,5 mm eingehalten.

Liliput Sahmms 711- Detail Drehgestell
Liliput Sahmms 711- von oben –
Liliput Sahmms 711 von unten

Die Version mit dem Coil hat als Ladegut 7 Coils, alle mit dem gleichen Durchmesser. Alle Coils haben einen eigenen Boden, passend zu den Aussparungen im Wagenboden. Trotzdem liegen die Coils recht locker auf dem Wagen. Daher wird empfohlen, den Boden mit einem Tröpfchen Klebstoff für den Einsatz auf der Anlage zu sichern. Von der Firma KOTOL gibt es für N selbstklebende Spann- und Zurrgurte. Die schmäleren könnten auch als „Stahlbänderung“ verwendet werden. Jedes Coil wird dabei – je nach Durchmesser- mit drei bis vier Stahlbändern quer zur Wicklung gesichert, damit die Rollen nicht aufspringen können (gleicher Effekt von Geschenkpapierrollen).

Um den Wagen samt Beladung sicher ein- und auspacken zu können, hat Liliput für die Ladung eine Kunststoffhaube beigegeben; ohne diese Haube wäre das Ein- und Auspacken ein wahres Geduldsspiel.

So hat Liliput- wie beim Vorbild- mit einem Fahrgestell und unterschiedlichen Aufbauten die Grundlage für eine Vielzahl von Varianten geschaffen, wie wohl die kommenden Messen zeigen werden.  Bis heute (2023) sind von dem Sahmms 711 insgesamt 21 Varianten gebaut worden; sein Bruder Sahimms 901 schaffte es auf sieben Varianten, darunter eine vorbildfreie Version, die 2012 in Nürnberg auf der Messe als Werbung für Besucher verschenkt wurde, wie auch dem Verfasser. Aber Hand aufs Herz: Welcher Beschenkte schaut dem Gaul, äh Wagen ins Maul (in die Schachtel), trotzdem wird er auf der Anlage eingesetzt. So sieht der Besucher sofort, von wem der Wagen stammt.

Liliput Sahimms 901- Werbegeschenk Messe Nürnberg 2012

Einsatz auf der Anlage

Häufig fuhren die Sahmms 711 in Ganzzügen zwischen dem Coil-Produzenten und Abnehmer z.B. Autoindustrie hin und her. So ein Zug mit 8 bis 10 Wagen mit Coil oder Brammen beladen macht optisch schon was her. Dieser Zug kann auch mit der Planen Wagen Version Sahimms 901 gemischt werden, wobei durch die verschiedenen Planen ein bunter Zug entsteht.

Mein Fazit: Liliput hat uns damit eine weitere Wagenbauart beschert, die bislang in N es nicht gab. Die Wagen sind ab Epoche IV einsetzbar, also weniger geeignet für Epoche III- Fans. Durch die Beladungsvarianten sind schon eine Vielzahl von Modellen (24) erschienen, neu bei dieser Beladungsvariante ist die Tatsache, dass die beiden Wagen gealtert sind.

Klaus Kosack

 

Literatur:

St. Carstens /P. Scheller, Güterwagen, Bd. 8, Drehgestell-Flachwagen, Fürstenfeldbruck 2016
St. Carstens, Güterwagen der DB AG, Stand 1998, Nürnberg 1998
DB, DV 939 F/2- Ausgabe 1978, Minden oJ.

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