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11/2024 von Klaus Kosack

Neuer Schienenreinigungswagen Tbis870 von Fleischmann

Werksfoto Tbis870

Fast jeder hat es schon erlebt: Schmutzige Schienen und damit Probleme im Betrieb. Für einen sicheren Betrieb einer Anlage gehört auch das regelmäßige Reinigen und Warten der Modelle und der Gleisanlagen. Für das Reinigen der Geleise gibt es verschiedene Ansätze und fertige Produkte, die hier kurz beschrieben werden. Die effektivste, aber auch aufwendigste Art der Reinigung ist die manuelle Reinigung. Hierbei kann zwischen Trocken- und Nassreinigung unterschieden werden. Sicher die mühsamste Reinigung ist das Abwischen der Schienen per Hand mit einer Reinigungsflüssigkeit. Je nach Anlage kommt man da gelegentlich an Grenzen: Hintere Teile der Anlage oder Tunnel können so nicht gereinigt werden. Da müssen Fahrzeuge her.

Roco hatte 1972 schon eine Idee: Man nehme einen großräumigen gedeckten Güterwagen mit großer Schürze, hinter dem man den Reinigungsschwamm verstecken kann. Heraus kam der Wagen erstmals 1981.

Vorbild

Der Wagen Klmmgks 66 war eine Weiterentwicklung des Kmmks 58. Er war 14 m lang und hatte einen Achsstand von 8 m. Damit war der Wagen 4 m länger als sein Vorgänger. Der Wagen wurde ab 1960 bis 1966 in 2.480 Exemplaren gebaut. 1964 wurde er zu Tbis870 umgetauft. Er hatte je zwei öffnungsfähige Dächer und Seitenwände und konnte maximal mit 26 t beladen werden. Durch die öffnungsfähigen Teile konnte der Wagen bequem mit Kränen oder Gabelstapler beladen werden. Transportiert wurde nässe empfindliches Gut. Für den Ladevorgang reichte ein Arbeiter und der Wagen konnte wesentlich schneller be- oder entladen werden.  Hinzu kam, dass die Laderäume jeweils mit maximal vier Zwischenwänden ausgestattet werden konnten, die verriegelt, ein Verrutschen der Ladung während der Fahrt verhinderten. Hier ein Vorbildfoto des Wagens:

Vorbild der Tbis870- Quelle: Archiv dt. Reise- und Güterwagen
Maßskizze der Tbis870- Quelle: s.o.

Nach 1993 sank langsam der Stern des Wagens. Innerhalb von zwei Jahren waren 80 Prozent der Wagen ausgemustert und um 2001 von der Schiene verschwunden.

Modell

Erstmals erschien der Wagen als Klmmgks 66 bei Minitrix 1971, war aber ein von Roco entwickeltes Modell für Minitrix. Ein Jahr später wurde die Zusammenarbeit aufgekündigt und ab 1972 lieferte Roco den Wagen selbst, damals als neuer Güterwagen. Der Wagen war sehr langlebig und blieb bis 2008 im Roco-Programm. Wie bei Roco meistens üblich, blieb der Wagen zeitlebens ohne Kurzkupplung. 1981 brachte Roco eine neue Idee auf den Markt: Sie bauten in den Wagen ein schwereres Gewicht ein und gaben ihm ein Schleifschwamm. Das Ganze war durch die Schürze am Wagenboden getarnt.

Das ließ Minitrix nicht auf sich sitzen: Schon 1971 stellten sie ihren Taes890 vor. Anders als Roco hatte der Wagen vier Achsen in zwei Drehgestellen, war aber ähnlich dimensioniert wie der Roco Wagen. Wesentlich später wurde die Idee von Roco kopiert: 2004 erschien der erste Schienenreinigungswagen, der aber optisch sich deutlich vom Roco Wagen unterschied. Hier ein Bild des Taes890:

Taes890 von Minitrix als Schienenreinigungswagen
Schienenreinigungswagen Tbis870 von Fleischmann

Der Wagen ist in Ep. IV gehalten und zeigt auch alle Bedien-Anweisungen auf Deutsch und Italienisch. Konstruktiv ist der Wagen eine 1:1 Kopie des Roco Wagens. Als einer der wenigen Wagen neuerer Produktion hat er keine Kurzkupplungskulisse. Auch das hat Fleischmann übernommen.  Es folgt der Vergleich mit dem Roco Vorgänger:

Roco (li) und Fleischmann Schienenreinigungswagen
Tbis von vorn (li Roco)
Tbis von hinten (re Roco)
Tbis von oben
Tbis von unten (oben Roco)

Auf allen Fotos kann man gut erkennen, dass an der Konstruktion und an den Formen nichts verändert wurde. Verändert hat sich aber der Verkaufspreis: Aus Anfang der 80er Jahre klebte noch ein Preisschild auf der Schachtel: 7,50 DM kostete er damals. Heute musste bei DM Toys für den Wagen 36 € hingeblättert werden. Das ist knapp der zehnfache Preis…

Einsatz auf der Modellbahn

Zweifellos ist der Wagen ein Sonderwagen für spezielle Zwecke, nämlich der Reinigung der Schienen. Normalerweise genügt es, den Wagen zwei bis drei Mal pro Woche auf der Anlage einzusetzen. Man kann auch Sandwich fahren: Ein Schienenreinigungswagen vorne und hinten, dazwischen die Lok. Oder man setzt einen Staubsaugerwagen als zweiten Wagen ein, der den abgeputzten Dreck gleich aufnimmt. Hierfür gibt es bei TOMIX einen passenden Wagen, der aber japanische Schriftzeichen auf dem Wagenkasten hat. Mich stört das nicht. Das Ganze schiebt eine starke Lok. Kurz: Jeder nach seinem Geschmack.

 

Fazit

So hat Fleischmann einen Sonderwagen auf die Schienen gestellt, der durchaus nützlich für den Betrieb ist. Auch wenn die Ursprungskonstruktion schon 53 Jahre alt ist, kann sie durchaus heute noch mithalten. Zu bemängeln ist zweierlei: Fast zehnfacher Preis für das Modell und einher geht die Schachtelgröße: Die Fleischmann-Schachtel ist 19 cm lang, während die Roco-Schachtel mit 12,2 cm für das gleiche Modell auskommt.

 

Klaus Kosack

 

Literatur:

H.J. Obermayer, Taschenbuch Dt. Güterwagen, Stuttgart 1980
St. Carstens, Die Güterwagen der DB AG, Stand 1998, Nürnberg 1998
Archiv Dt. Reisezug- und Güterwagen, Blatt Tbis 870, GeraMond Verlag, o.J.

 


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