05/2025 von Klaus Kosack
Vorbild
In den 1950er Jahren brauchte die DB-Fahrzeuge, die zur Streckenbereisung geeignet waren, aber auch zur Reparatur von Signal- und Fernmeldeanlagen eingesetzt werden können. Man griff auf eine Idee aus dem II. Weltkrieg wieder auf und suchte nach passenden Autos, die diesem Zweck dienlich waren. Fündig wurde man bei dem Kastenwagen T1 von VW. Zunächst wurde ein Probefahrzeug gebaut. Das entsprach den Vorstellungen der DB. 1954/55 orderte man bei Beilhack, Rosenheim und WMD, Donauwörth je 15 Draisinen auf VW T1 Basis als Klv 20 bauen zu lassen. Dabei wurde auf die Großserientechnik von VW zurückgegriffen. Es musste das Fahrgestell (geschweißter Rahmen) nach Bahnvorschriften gebaut werden. Karosserie, Motor (luftgekühlter VW-Motor mit 26 PS) und Getriebe (4 Vorwärtsgänge und 1 Rückwärtsgang) konnte von VW übernommen werden. Die zugelassene Höchstgeschwindigkeit betrug 70 km/h.
Insgesamt 31 Fahrzeuge besaß die DB, wobei das Musterfahrzeug die Nummer 20-031 bekam. Meistens wurden die Fahrzeuge als Einzelwagen den Bw zugeteilt. Bis 1977 waren alle Fahrzeuge ausgemustert. Einige Eisenbahn-Museen interessierten sich für das Fahrzeug und kauften es als Schrott. So sind heute noch nach Aufarbeitung sieben Fahrzeuge erhalten.
Das Fahrzeug ist mit einer mechanischen Hebe- und Drehvorrichtung ausgestattet. Sie besteht aus einem mittig unter dem Fahrzeug befindlichen Stahlprofilgestell, das mittels Handkurbel vom hinteren Fahrzeugende aus abgesenkt werden kann und sich dann auf den Schienen abstützt. Das Fahrzeug wird dadurch im Bereich seines Schwerpunktes unterstützt, so dass eine Person ausreicht, um es in die Gegenrichtung zu drehen und wieder einzuspuren, statt im Rückwärtsgang zum Ausgangspunkt fahren zu müssen. So war es möglich, nach einer Reparatur z.B. einer Fernmeldeanlage vor Ort den Wagen zu drehen und an den Ausgangspunkt zurückzufahren. Hierfür reichte ein Mitarbeiter völlig aus. Weiterer Vorteil war, dass der Wagen beim Wendevorgang außerhalb des Lichtraumprofils stand und der normale Eisenbahnverkehr nicht behindert wurde. Natürlich besaß das Fahrzeug kein Lenkrad.
Hier ein Bild des Vorbilds:
Modell
Die Draisine ist ein wahrer Winzling. Sie ist von Stoßstange zur Stoßstange nur 26 mm lang und ist 12 mm hoch. Die Räder aus Metall haben einen Durchmesser von 3,5 mm. Mit den Rädern steht das Fahrzeug satt auf den Schienen. Es wiegt nur 5 gr. Hier Bilder von allen Seiten der Neuheit:
Der Wagen hat die Nummer 20-026 und gehört zur Lieferserie von DMW, Donauwörth, ist allerdings nicht sehr sauber gedruckt. Eine Anmerkung sei gestattet: Der Druck der Zierlinien ist nicht sehr sauber.
Entwickelt wurde das Modell von Brekina, das sie bis vor kurzem selbst im Programm bis 2023 hatten. Es gab sogar Modelle mit Antrieb, d.h. mit einem winzigen Motor, der eine Achse antrieb. Offenbar hat Modellbahn Union die Formen übernommen und die Draisine in neun verschiedenen Varianten herausgebracht.
Hier ein Bild des Brekina- Modells in N:
Fazit
Die Draisine ist ein wahrer Hingucker auf der Anlage. Am besten stellt man das Fahrzeug auf einem kurzen Abstellgleis ab, sodass der Wagen bald zum Einsatz kommen könnte. Bei öffentlich zugänglichen Anlagen sollte man das Fahrzeug am besten außerhalb des Zugriffs der Besucher abstellen, sonst muss man ggfs. damit rechnen, dass das Fahrzeug plötzlich entwendet wird.
Klaus Kosack