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09/2022 von Klaus Kosack

Neuer Doppelstock-Autoreisezugwagen der DR von MF-Train

MF-Train DDm 916 der DR

Als eine Neuheit des Jahres 2022 hat die spanische Firma MF-Train einen Autoreiszugwagen der Bauart DDm916 angekündigt, der im September 2022 auch in verschiedenen Versionen europäischer Bahnen erschien. Interessant ist aber, dass MF-Train den gleichen Wagentyp wie Arnold dieses Jahr herausgab, nur vier Monate später. Da drängt sich grade zu einem Vergleich auf, der in diesem Artikel auch behandelt wird.

Seit Ende der 60er Jahre bot die DB-Autoreisezüge an und die DR wollte auch auf die Geschäftsidee aufspringen und nicht abseitsstehen. Zumal sie ein Geschäft darin sah, auch aus West-Berlin solche Fahrten für Urlauber anzubieten. Hier konnte die ewig klamme DDR gut West-Devisen einnehmen. Verladestation war Berlin-Wannsee.

Vorbild

Im Jahre 1969 wurden bei der DB-Wagen für den schnellen Transport von Pkw in Reisezügen in Dienst gestellt. Sie wurden als DDm915 in 165 Exemplaren in Dienst gestellt. Dies ließ ausländische Waggon-Fabriken nicht ruhen und stellten eigene Wagen, die den DB-Wagen ähnlich aussahen, aber eigene konstruktive Elemente aufwiesen. Auch andere Güterwagen wurden von der DR in Frankreich gekauft. Der Kauf kam 1971 zustande. Insgesamt 38 Wagen orderte die DR bei der französischen Firma ANF Frangeon, die bis 1972 geliefert wurden.

Wagenskizze DDm916, Quelle: WAGEN- Archiv Dt. Reisezug- und Güterwagen, Blatt DDm916

Der Wagen ist ein klassischer Autotransporter mit zwei Stockwerken. Auf jedem Stockwerk konnten maximal 5 Mittelklasse-Pkw verladen werden. Damit es keine Probleme mit der Umgrenzung des beladenen Wagens gibt, wurden spezielle Drehgestelle der Bauart Y 30 verbaut. Deren Raddurchmesser beträgt nur 85 cm und so konnte die Umgrenzung eingehalten werden. Der Radstand beträgt 2,3 m und es wurden Scheibenbremsen verbaut. So ausgestattet konnten die Wagen 160 km/h laufen. Die Autos standen auf 6 cm starkem Stehblech, das mit einer Anti-Rutschfarbe angestrichen war. 14 Säulen trugen die zweite Ebene. Überdies war der Wagen in der Mitte leicht nach unten gebogen. Der Wagen wog leer 25 t und hat wie die Reiszugwagen eine Länge von 26,4 m.

Im Laufe der Zeit trugen die Wagenkästen verschiedene Farbkleider. Abgeliefert wurden sie im Grün der Reisezugwagen. Ab 1985 wurde die Farbe fernblau verwandt, die 1997 von verkehrsrot abgelöst wurde.

Eingesetzt wurden die DR-Wagen u.a. im Tourex-Express nach Varna (Bulgarien), aber auch von Berlin-Wannsee (West-Berlin) nach Niebüll/ Westerland über Hamburg und auch nach München. Bei Einführung des Autoreisezugs in die BRD wurde der Zug noch mit der BR 01.5 bis Hamburg bespannt; ab Hamburg dann mit einer BR 01.10. Später kamen Dieselloks (DR BR 132 „Ludmilla“ und bei der DB BR 220,221 oder 218) zum Zuge. Nach München kamen Dampf- und Dieselloks der DR bis Hof zum Einsatz. Meistens fuhren die Autoreisezüge nur einmal pro Woche in der Saison.

Das Modell

Der Wagen ist eine Doppelentwicklung, denn vergleichbare Wagen DDm916 gab es in N von Arnold. Nur die DB- Variante DDm915 hatte Fleischmann ab 1971 im Programm. Seither sind 23 Varianten erschienen, mit und ohne Pkw beladen in den Farben grün, blau und verkehrsrot. Die letzte Version erschien 2020. Den Wagen gab es mit DB-Logo (DB und DB AG) und auch als ÖBB-Wagen, sowie einer als Privatwagen.

Fleischmanns DDm915

Kommen wir zurück zu der MF-Train Neuheit. Sicher war es ein geschickter Schachzug der Firma, den DR DDm auszuwählen. Denn er bietet eine Unzahl von Variationsmöglichkeiten. Gleich beim ersten Erscheinen des Wagens gab es vier Varianten, alle unbeladen. Die meisten Wagen haben die DR-Version und Nachfolger zum Vorbild.  

Hier ein Foto des neuen Wagens:

MF-Trains DDm916

Der Wagen ist relativ gewichtig: Er wiegt 36 gr. und liegt satt auf den Schienen. Auf der Clubanlage kam es daher zu keinen ungewollten Entgleisungen, sofern die Schienen sauber verlegt sind.  Der Wagenkörper scheint aus Metall zu sein; bei den Geländern braucht man keine Angst haben, dass sie abbrechen.

Im nächsten Bild wird die Vorderseite des Wagens gezeigt.

MF-Trains DDm916 von vorne

An der Vorderseite der Wagen sind die Übergangsbleche beweglich. Das erleichtert die untere Ladefläche mit Pkw zu beladen. Dank der oberen Bleche können keine Modellautos über den Wagenrand verrutschen.

MF-Trains DDm von oben

In der Mitte zeigt der Wagen im Oberdeck keinen Mittelstreifen, sondern nur die seitlichen Begrenzungslinien.  

MF-Trains DDm von unten
Kuppelabstand ab Werk

Der Kuppelabstand ab Werk ist zufriedenstellend. Auch in Kombination mit anderen Wagen ist die Pufferhöhe nicht zu unterschiedlich. Wer es enger mag, nimmt z.B. die Fleischmann-Erbse oder noch besser die PEHO-Clips Kupplung, die das ungewollte Entkuppeln fast unmöglich machen.

Der Achsstand ist stimmig. Die Sensation aber ist, dass hier Räder mit 5,5 mm Durchmesser verbaut sind und die zweite Sensation ist, dass die Spurkranzhöhe nur 0,6 mm beträgt. Es geht also doch: Wegen der niedrigen Spurkränze entgleisten die Wagen nicht öfter. Damit ist MF-Train der zweite Anbieter mit Rädern und niedrigen Spurkränzen in Großserie.

Vergleich mit dem Arnold DDm916

Wie oben angekündigt, folgt noch ein Vergleich des MF-Train Wagens mit dem von Arnold:

 

 

MF-Train

Arnold

Erscheinungsjahr

5/ 2022

9/ 2022

Wagennummer

51 50 98-80 016-9

51 50 98-80 025-0

LüP [mm]

164

165

Achsstand [mm]

15,5

14,5

Drehgestell Abstand [mm]

119

119

Aus der obenstehenden Tabelle ist ersichtlich, dass MF-Train im Gegensatz zu Arnold die Grundmasse nicht ganz genau eingehalten hat.

Das Grün bei MF-Trains ist etwas dunkler als bei Arnold. Hier beide Wagen im Vergleich nebeneinander:

DDm916 Arnold (li) MF-Train (re)
Arnolds DDm916

Das Geländer ist bei Arnold etwas feiner ausgefallen; aber die Grundkonstruktion ist sehr ähnlich, sodass Wagen beider Firmen zusammen eingesetzt werden können. Auf dem Oberdeck hat Arnold mehr Details gebracht, wie nachstehendes Foto zeigt:

Oberdeck des DDm916 Arnold oben MF-Train unten

Es folgt ein Bild des Übergangs der beiden Wagen. Arnolds Übergänge sind fest verbaut, während die von MF-Trains beweglich sind.

Übergangsklappen DDm916 -Arnold (li) MF-Train (re)

Zum Abschluss noch ein Bild der Drehgestelle der beiden Kandidaten:

Drehgestelle DDm916 Arnold (li) MF-Train (re)

Hier sieht man, dass Arnold hier besser gearbeitet hat, was allerdings im Betrieb kaum auffällt.

Fazit

Hier hat MF-Train mal einen Wagen produziert, der zwar bei Deutschen Bahnen eher selten vertreten war, aber dafür umso öfter im Ausland (Spanien, Frankreich, Tschechien, Slowakei und Belgien) zu sehen war. Wenn MF-Train noch den Wagen Pkw beipackt, kann man dank der beweglichen Klappen den Wagen gut beladen. Verwirklicht wurde ein neuer Wagentyp, den es in N bisher nur einmal gab. Da neuerdings die Wagen beim Vorbild in verschiedenen Farben laufen, hat hier MF-Train noch einige Möglichkeiten.

Einsetzbar sind die Wagen in Autoreisezügen, z.B. mit neueren DR-Reisezugwagen von z.B. Brawa oder Arnold. Bei zwei Auto-Doppelstockwagen genügen 4 bis 5 Reisezugwagen für den ganzen Zug. Vorzugsweise sollte das Ganze von den 70er bis Anfang der 90er Jahre spielen, denn die ausgelieferten Wagen waren mit dem Grün und DR-Logo bis 1993 unterwegs. Auch ein Einsatz als Güterwagen zum Transport von neuen Pkw ab Werk sind bekannt.

Preislich sind die beiden Wagen ähnlich angesiedelt, nur dass der Arnold-Wagen als 2er Set angeboten wird. Hier bleibt dem Kunden nur die Qual der Wahl.    

 

Klaus Kosack

 

Literatur:

GeraMond Verlag, WAGEN, Das Archiv Dt. Reisezug- und Güterwagen, Blatt DDm 916 (6 S.)

K. Kosack, https://www.dm-toys.de/de/blogartikel/arnolds-neuer-doppelstock-autoreisezugwagen-der-dr.html


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