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05/2016 von Klaus Kosack

Neuer 4-achsiger Selbstentladewagen Fal-zz [6655] der DR von Arnold

Vorbild

Um das hohe Transportaufkommen im Erzgebirge beim Uran-Abbau, aber auch den gestiegene Transportbedarf von Abraum und Sand aus dem Erzgebirge zu bewältigen, mußte die DR neue Sattelboden-Selbstentladewagen beschaffen. 1965/66 lieferte die Wagenfirma Konstal (vormals Vereinigte Königs- und Laurahütte AG) in Chorzów ca. 680 Wagen an die DR. Die Wagen hatten bereits die Vorgaben des UIC- Merkblattes 571.3 berücksichtigt. Die Wagen liefen auf Niesky- Drehgestellen mit Rollenachslagern, die 80 km/h erlaubten. Für die Transporte der Wismut AG (Erz- und Sandverkehr) stellte die DR 384 Wagen zur Verfügung. Da beim Erzverkehr bald Schäden durch Überladung auftraten (Wagenmangel), hat man bei vielen Wagen beim RAW Zwickau den Oberkasten entfernt und zum Teil eine Dampfheizung eingebaut. Die Heizung war notwendig geworden, da es im Winter häufiger vorkam, dass das Ladegut gefroren war und die selbsttätige Entladung behinderte. Der Laderaum verminderte sich von 75 m³ auf 37m³. Die 384 Wagen der Wismut AG liefen als 6655 Fal (-zz) und waren DR-Eigentum. Von der DB AG wurde kein Wagen mehr übernommen.

Die Wagen wurden Anfang der 90er Jahre nach und nach ausgemustert, bei Wagen der SDAG (Sowjetisch-Deutsche Wismut AG) dauerte es etwas länger, weil die Wagen kontaminiert waren. 1995 waren die letzen Wagen ausgemustert.

 

Bild 1: Vorbild des Arnold-Wagens Fal-zz DR

Bild 1: Vorbild des Arnold-Wagens Fal-zz DR

 

Modell

Im Frühjahr 2016 kam nach der Ankündigung bei der Spielwarenmesse 2015 die Wagen als 3er und 6er Set in den Handel. Damit war Arnold der erste Hersteller, der einen neueren Selbstentladewagen der DR anbietet. 

 

Bild 2: Die drei Wagen Wismut AG

Bild 2: Die drei Wagen Wismut AG

 

Bild 3: Wismut Wagen

 

Bild 3: Wismut Wagen

 

Eine wahre Meisterleistung verbirgt sich hinter der Neu-Konstruktion des Wagens. Die Hauptabmessungen sind exakt im Maßstab 1:160 gehalten, LüP, Achsstand, Wagenhöhe und Ladebreite. Hier bewegen sich die Maßabweichungen im 1/10mm Bereich. Der Wagen selbst ist ein Genuss: Feine Geländer bei der Handbremse, angesetzte Griffstangen, Schieber, Handrad zur Entladung extra eingesetzt und als Clou die durchbrochenen Querbleche zur Stabilisierung des Oberbaues. Auch die Bremshebel wurden farbig ausgelegt. Einzig die Ladelänge wurde um 1 mm verfehlt. Das ist aber der Materialstärke des Ladekörpers zu zuschreiben, denn so dünne Wandstärken können nicht betriebstauglich nachgebildet werden. Wie beim Set # HN 6349 bereits bemerkt, sind die Wagen Leichtgewichte und bringen lediglich 12 g auf die Waage. Bei Ganzzügen mit z.B. 18 Wagen (= 6 Sets) kann es schon Mal vorkommen, dass die vorderen Wagen entgleisen. Abhilfe ist eine zusätzliche Beschwerung mit Schrauben, Nägeln o.ä. und das Zusatzgewicht mit Beladung aus gefärbten Schaumstoff zu tarnen. Die Wagen sind recht leichtgängig.

 

Übersicht der drei Wagen des Sets

Best. Nr

Bauart

Wagen-Nr.

6350-1

Fal-zz

655 5150-5

6350-2

Fal-zz

655 5222-8

6350-3

Fal-zz

655 5471-5

 

Bild 4: Wismut Wagen Detail

Bild 4: Wismut Wagen Detail

 

Einsatz auf der Modellbahn

Der Wagen gehört zu den Güterwagen des Spezial- (werks-) Verkehrs und kann vielfältig für nässeunempfindliche Ladungen aller Art eingesetzt werden. Wie schon oben erwähnt, wurde der Wagen hauptsächlich im Uran-Erzverkehr, Sandtransport sowie Abtransport von Abraum beim Bergbau eingesetzt. Die Wagen waren zumeist in Verbänden unterwegs, so in Zügen mit 10-20 Wagen. Was aber nicht ausschließt, das einzelne Wagen oder Wagengruppen in „normale“ Güterzüge eingestellt wurden. Denkbar wäre auch ein Kurzpendel zwischen Bergbaubetrieb und Verarbeitungsbetrieb oder Abraumhalde. Als Zuglok für einen 3-Wagenpendel kann eine BR 50.35 oder 52.80 der DR eingesetzt werden, auch die BR 86 wäre nicht fehl am Platze. Diesel-Fans können auf die DR 110 (und Spielarten) sowie die BR 106 zurückgreifen. Typische Lok bei Ganzzügen war die BR 120 (Taigatrommel) oder die BR 130 (Ludmilla). Alle o.g. Loks gab oder gibt es in N.

Fazit

Hiermit hat Arnold erstmals einen neueren 4-achsigen Selbstentladewagen mit Varianten der DR gebaut, der nicht nur als Klein(st)-Serie in Betrieb war. Die bisher angebotenen DR-Selbstentladewagen waren Nachbildungen von DRG-Bauarten. Damit hat Arnold eine Lücke geschlossen. Das Grundmodell eignet sich weniger für weitere Varianten, da die Wagen für einen Spezialverkehr eingesetzt worden waren und zu diesem Zweck umgebaut wurden.

 

Klaus Kosack

 

Artikel HN6350 ist bei DM Toys erhältlich

demnächst auch

Artikel HN 6364, OOhmtu DR

 

Lit.: S. Carstens, Güterwagen Band 4, off. Wagen der Sonderbauart, Nürnberg 2003

S. Carstens, Güterwagen Bad 6, Bestände und Güterzuggepäckwagen, Nürnberg 2011

S. Carstens et al., Güterwagen der DB AG, Fürstenfeldbruck 2014

P. Terczynski, Atlas wagonow towarowych, Poznan 2011 (polnisch)

M. Buchner/ B. Neddermeyer (Hrsg.) Die Wismut- Werksbahn, Freiburg 2000

 

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