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05/2025 von Klaus Kosack

Ladevariante des BTs 50 von Fleischmann

Werksfoto BTs 50 von Fleischmann

Nach dem II. Weltkrieg hatte die spätere DB mit sehr vielen Fahrzeug-Ruinen sich auseinander zu setzen. Viele Güterwagen der Bauarten „Kassel“, „München“ und „Karlsruhe“ waren durch Brand-Bomben zerstört und nur noch das Fahrgestell und Streben des Aufbaus erhalten. Auch für diese Wagen suchte man eine neue Verwendung.

Die zündende Idee war der Haus-zu Haus Verkehr. Das war ganz einfach: Der Versender belud sein Ladegut in einen von der DB gestellten Behälter und die DB holte den Behälter mit einem Lkw ab und fuhr zum nächsten Güterbahnhof. Dort wurde der Behälter auf den Tragwagen mit einem Kran verladen. Auf den Tragwagen passten drei Behälter. Je nach örtlicher Situation wurden die Behälter auch direkt auf den Tragwagen verladen, der Tragwagen wurde mit einem Culemeyer-Fahrzeug zum Verlader gebracht.

Schon bald bot die DB weitere Behälter (bei der DB nannten sie sich Mittelcontainer (MC)) für andere Transporte an: offene MC (6); geschlossene MC (7), desgl. als Kühlbox (3) und Übersee-MC (3). Weiter bot die DB geschlossene MC mit rundem Querschnitt für Schüttgüter (auch Lebensmittel) (16 Varianten) an, sowie Wagen für brennbare Flüssigkeiten oder Gase (7). So gab es 42 verschiedene MCs. Der häufigste MC war der Efkr 401 mit rd. 6.700 MC. Das war ein geschlossener MC mit rundem Querschnitt. Die MCs hatten alle eine Spurweite von 1400 mm. Auf den Tragewagen waren U-Profile mit der Spurweite drehbar vorhanden, sodass der MC vom Lkw problemlos auf den Tragwagen geschoben werden konnte. Z.T. waren die U-Profile auch kippbar, sodass Höhenunterschiede ausgeglichen werden konnten.

Wie bereits gesagt, die DB nutzte die alten Fahrgestelle weiter, sofern sie noch zu gebrauchen waren. Die so genutzten Fahrgestelle wurden als Trägerwagen und als Bauart BT 10 benannt. Von dieser Bauart gab es knapp 100 Wagen. Alle diese Wagen waren für drei MC hergerichtet. Ab 1950 konnte die Industrie wieder Fahrzeuge liefern. Mit den gleichen Grundmaßen wurden ab 1952 bis 1954 insgesamt 1.873 Wagen von der SEAG geliefert. Als Neubauwagen hörten sie auf den Namen BT(h)s 50 und waren damit für 80 km/h zugelassen. Mit diesen Wagen konnte man auch sechs MC verladen, in dem man zwei BTs 50 kurz kuppelte und diese BTs 51 nannte.

Die weitere Entwicklung ging in Richtung mehr MCs zu verladen, es gab Flachwagen mit vier und fünf Ständen. Als die Container als Ladegut in Mode kamen, gab es für die anfangs kurzen Container spezielle Flachwagen. Mit den Containern war der „Haus zu Haus“ Verkehr zu Ende gekommen und die MCs und Tragwagen wurden verschrottet. Das war um 1980 der Fall.

Es folgen ein Bild und Maßskizze des BTs 50:

Vorbild BTs 50- Quelle: Eisenbahnstiftung
Maßskizze BTs 50- Quelle DV 939d -Ausgabe 1967

Modell

Bereits seit 1963 gibt es Behälter-Tragwagen als Modell. Vorreiter war einmal mehr Arnold. Hier ein Bild des Erstlings, stellt wohl einen BT 10 dar und war als Bausatz erhältlich:

Arnold Tragwagen 1963

Hier gab es gratis Bastelspaß dazu, der ist heute leider sehr selten geworden.

Der Wagen entpuppt sich als Wagen ohne nähere Beschriftung, die MC weisen nicht eingefärbte erhabene Beschriftung auf. Aber der Wagen ist einwandfrei als MC-Tragwagen erkennbar.

Sieben Jahre später folgte Minitrix. 1972 erschien ein Flachwagen mit drei verschiedenen MCs. Hier ein Bild des Wagens:

Minitrix Tragwagen BTs 50 (1972)

Hier sieht man deutlich den besseren Formenbau. Auf den MCs steht in erhabener Schrift: „Von Haus zu Haus“.

1997 trat Roco auf den Plan und präsentierten einen Tragwagen mit 3 MCs der Firma „Knorr“.  Hier ein Bild des Wagens:

Roco Tragwagen BTs 50 (1997)

Eher selten gab es den Wagen als Einzelwagen bei Roco. In den Folgejahren verkauften sie den Wagen lieber im Doppelpack.

Roco Tragwagen BTs 50 im Doppelpack (1997)

Interessant ist, die Wagen-Sets hatten alle eine Kupplungsstange, wie sie auch später von Fleischmann übernommen wurde.

Nach der Übernahme Roco von Fleischmann überarbeitete die Firma den Wagen und als Erstling kam ein Wagen mit Bremserhaus heraus. Das war ein seltener Wagen mit Bremserhaus in N. (Arnold hatte 1963 auch einen Wagen mit Bremserhaus produziert) Hier ein Bild des Wagens:

Fleischmann BTs 50 mit Bremserhaus

Fleischmann beschäftigte sich anfangs mit 4- und 5- ständigen Tragwagen. Hier ein Beispielswagen:

Fleischmann Tragwagen Lbs 598 (2005)

Nach Übernahme der Roco-Formen von Fleischmann brachte auch die Firma den BTs 50 auf den Markt. Hier Bilder der Neuheit von 2022:

Fleischmann Tragwagen BTs 50 (Set 2022)

Es sind Tragwagen der Bauart BTs 50 mit MCs der Fa. Südzucker.

Im Folgenden wird der o.g. Fleischmann Tragwagen (#823307) beladen mit sechs MCs der Fa. Südzucker näher beleuchtet.

Tragwagen BTs 50 von vorne
Tragwagen BTs 50 von hinten
Tragwagen BTs 50 von oben
Tragwagen BTs 50 von unten

Auf den letzten Fotos kann man gut die Konstruktion sehen. Die MC selbst haben am Boden einen kleinen Stift, mit dem sie auf dem Tragwagen in einem passenden Loch gut befestigt sind. So kann der MC während der Fahrt nicht vom Tragwagen fallen.

Einsatz auf der Modellbahn

Als nicht seltener Regelgüterwagen kann der Wagen – je nach Spielsituation beladen zu einem Empfänger (z.B. Schokoladefabrik) oder leer von einer Fabrik abgeholt werden. Hierfür waren meistens Nahgüterzüge oder Übergaben im Einsatz. Zugloks können Rangierdampfloks (z.B. BR 80, 81, 64 oder 86- z.B. von Fleischmann) sein. Wer lieber Dieselloks mag, dem sei die Köf II (Arnold), Köf III (Liliput) oder die V 60 (Fleischmann, Minitrix, Hobbytrain) empfohlen. Ellok-Liebhaber müssen sich mit der E 60, E 63 (Hobbytrain) oder der E 69 (Fleischmann) begnügen.  Natürlich kann man auch das Set in einem längeren Nahgüterzug, gezogen von einer BR 50, einsetzen.

Fazit

Einmal mehr hat Fleischmann einen Wagen, der früher von Roco produziert wurde, auf den Markt gebracht. Ich habe den Wagen im Abverkauf bei DM Toys für knapp 50 € erworben. Der erste Wagen von Arnold war für 6,-- DM 1963 als Bausatz erhältlich, mit Bremserhaus kostete er damals 0,75 DM mehr, war aber ein Fertigmodell. An der Fleischmann-Neuheit gibt es fast gar nichts zu meckern, daher ein dickes Lob an die Roco-Konstrukteure. Das Wagen Set lässt sich vielfältig einsetzen und Dank der farbigen MCs ein Hingucker auf der Anlage.

 

Klaus Kosack

 

Literatur:

DV 939d, Hrsg. BZA Minden, Ausgabe 1967

G. Wolff, Kombinierter Ladungsverkehr= EK-Güterwagen-Lexikon DB, Heft 1, Freiburg 1996

Arnold Katalog 1963/64

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