02/2025 von Klaus Kosack
Dieser Tage brachte Arnold einen neuen Kohlensäure-Kesselwagen mit 4 Achsen heraus, der einem Vorbild der Fa. Rommenhöller nachgebildet sein soll.
Die Firma Rommenhöller wurde 1881 durch den Kauf der Viktoria Mineralbrunnen in Oberlahnstein/ Rh gegründet. Inhaber war Carl-Gustav Rommenhöller, der von 1853 bis 1931 lebte. Er war sehr umtriebig und konnte 1894 ein Verfahren zur Verflüssigung von Kohlesäure übernehmen und gründete viele Werke im Deutschen Reich, wie z.B. in Bad Driburg, Bad Breisig und Lisdorf. Auch in den benachbarten Niederlanden wurde er aktiv. Er wurde schließlich Hauptlieferant für Kohlensäure und lieferte Mineralwasser den Carl Gustav-Sprudel.
Zum Transport an den Endverbraucher wurden Güterwagen gebraucht, die jedoch alle Spezialwagen der Fa. Rommenhöller waren und sie wurden als Privatwagen in die Staatsbahnen eingestellt.
Vorbild
Gaskesselwagen kann man in drei Kategorien einteilen:
zum einen in Kesselwagen für Druckgase, mit den drei Unterklassen
Die andere Kategorie sind Kesselwagen zum Transport von flüssigen Produkten, wie z.B. Ölprodukte (z.B. Benzin) oder Chemikalien aller Art.
Die neueren Gaskesselwagen haben einen orangefarbenen Streifen in der Mitte des Kessels. Zum Schutz des Ladeguts im Sommer haben viele Wagen ein Sonnendach, um so zu verhindern, dass sich das Ladegut nicht übermäßig aufheizt und so der Druck im Kessel steigt und der Kessel möglicherweise platzt. Alternativ haben die Wagen eine Isolation, die in Teilstücken zusammengesetzt ist, so wie der Arnold-Wagen.
Der Druck bei der Beladung mit Gas beträgt 15 bis 25 bar, je nach Bauart des Kessels. Schon dieser hohe Druck erforderte eine besondere Bauweise des Kessels. An den Enden ist er leicht abgerundet. Auch hier die Faustregel: Je höher der Druck, desto mehr Gas konnte verladen werden. Aber es war auch zu beachten, dass mit höherem Druck sich das Gewicht des Ladegutes erhöht.
Die Kesselwagen sind ein buntes Sammelsurium: Meistens wurden sie nach den Wünschen der Auftraggeber gebaut. Daher war es schwierig ein passendes Bild vom Vorbild des Wagens zu finden. Auf der Homepage der ASA fand sich ein Bild des Wagens im Zug.
Auf dem Bild oben sehen wir eine Übergabe mit Gaskesselwagen gezogen von einer Lok der BR 294. Der Wagen hatte ein Ladevolumen von 95.000 Litern. Er wiegt 31,75 t. Der Heimat-Bahnhof ist Hamburg-Süd. Die letzte Untersuchung fand am 20.07.93 statt. Der Wagen ist 16 m lang. Die Nummer des Wagens lautet 33 80 780 9 099-4 [P].
Modell
Der Druck-Gaskesselwagen ist nicht der erste Wagen dieser Gattung von Arnold. Das erste Modell erschien schon 1984. Seither sind insgesamt 69 Varianten auf dem Markt erschienen, davon 39 als DB-Varianten, meistens von verschiedenen Einstellern. Der aktuelle Rommenhöller-Wagen ist das dritte Modell seiner Art. Der erste Rommenhöller erschien 1991 als AGA- Kesselwagen mit der Aufschrift „Rommenhöller Kohlensäure“.
Der zweite Rommenhöller war ein Set bestehend aus einem zwei- und vierachsigen Kesselwagen.
Kommen wir zur Neuheit von 2022 (#HN6599). Hier erst einmal Bilder der Neuheit.
Der Kesselwagen läuft auf Drehgestellen der Bauart Minden-Siegen. Da keine Vorbildskizze im Netz gefunden wurde, kann auch nichts zur Maßstäblichkeit des Wagens gesagt werden.
Einsatz auf der Modellbahn
Meistens wurden die Wagen ab Werk in kleineren Einheiten bereitgestellt. Das Vorbildfoto zeigt einen Zug mit vier Wagen als Übergabe. So dürfte der Wagen mehrheitlich in Nahgüterzügen oder in TEEM für weitere Ziele gefahren sein. Schließlich war der Wagen für 100 km/h zugelassen worden. Wer viel Platz hat, kann auch eine Mineralwasser Fabrik bauen und dort mehrere Rommenhöller Wagen abstellen. Den Transport von Mineralwasser hat dagegen heute meistens Lkw übernommen, wie z.B. in Bad Neuenahr.
Fazit
Hier wurde offenbar ein ausländischer Gaskesselwagen auf „Deutsch“ getrimmt. Mit seiner besonderen Kesselform und Isolierung unterscheidet er sich deutlich von Kesselwagen anderer Bauarten. Auffällig ist der orangene Streifen auf der Kesselmitte. So kommt ein wenig Variation in die Kesselwagenflotte auf der Modellbahn. So gesehen, ist der Autor zufrieden mit der Neuheit. Hinzu kommt der günstige Preis, der Wagen kostete bei DM Toys knapp 25 €.
Klaus Kosack
Literatur:
St. Carstens/ H. Westermann, Güterwagen, Bd. 9.2, Chemiekesselwagen DB, DR u, DB AG, Hamburg 2021