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12/2014 von Jürgen Plack

E04 in 1:160 von Arnold

Fast vier Jahre nach ihrer Ankündigung ist jetzt die E 04 von Arnold ausgeliefert worden, und zwar gleich in drei Varianten:

DB, Epoche III, grün (Art.-Nr. HN2133)

DRB, Epoche II, grau (Art.-Nr. HN 2134)

DR, Epoche IV, grün (Art.-Nr. HN2138)

Das Vorbild

Zwischen 1932 und 1936 beschaffte die Deutsche Reichsbahn 23 Loks der von der AEG entwickelten Baureihe E 04 für den Einsatz auf sächsischen Flachlandstrecken. Es hatte sich herausgestellt, dass die bisher eingesetzten Loks der Baureihe E 17 auf diesen Strecken leistungsmäßig „unterfordert“ waren. Ganz vereinfacht (!) dargestellt, hat man die E17 einer Achse beraubt und „fertig war die E 04“. Letztere hatte aber nur einen einfachen Blechrahmen und statt Doppel- nun Einfachmotoren. Beibehalten wurde der Federtopfantrieb. Nach dem Krieg blieben 15 E 04 bei der Reichsbahn der DDR, 6 bei der Deutschen Bundesbahn. Dort wurden die letzten Maschinen 1982 ausgemustert.

Die Optik

Noch gut geschützt in der Verpackungs-Box liegend, machen die drei Modelle schon einen sehr guten Eindruck. Der Dachgarten mit den feinen roten Leitungen auf braunen Isolatoren, die extrem zierlichen Stromabnehmer, die freistehenden Handläufe auf den Vorbauten, die Elektrokabel an den Lokfronten, die  Fahrwerksblenden, die Nietreihen am Lokkasten und die Nachbildung des Federtopfantriebes – das alles kann überzeugen. Auch Lackierung und Beschriftung sind hervorragend gelungen. Wer es ganz genau nimmt, könnte drei Kleinigkeiten bemängeln: Die Radsterne der Vorläufer sollten leicht konvex gewölbt, die Kühlschlange (nur bei der DB-Version vorhanden) unter dem Vorbau auf Lokseite 1 farblich hervorgehoben sein. Und hinter den vorderen Maschinenraumfenstern auf Lokseite 2 lugt je ein blaugrüner Widerstand von der Hauptplatine hervor. Aber das alles fällt kaum mehr auf, wenn die Lok erst einmal auf der Anlage steht.

Die Technik

Dass nur zwei Achsen der 67 Gramm schweren Lok angetrieben sind, befremdet zunächst etwas, ist aber, wie sich später herausstellt, was die Zugkraft anbelangt, ausreichend. Vielversprechend ist dagegen, dass alle Räder, auch die Vorläufer, Strom aufnehmen – Kompliment! Und auch ein schräggenuteter und mit Schwungmasse ausgestatteter Fünfpol-Motor gibt Anlass zu Optimismus, was die Fahreigenschaften betrifft.

Die Fahrtests zeigen dann auch, dass es Arnold gelungen ist, ein absolut betriebstaugliches Modell auf die Räder zu stellen. Die Lok fährt weich an und ist gut regelbar. Stromabnahmeprobleme sind bei ihr auch bei Langsamstfahrt kein Thema. Das Fahrgeräusch bleibt stets angenehm zurückhaltend und bis hinauf zur Höchstgeschwindigkeit liegt das Modell ruhig im Gleis. Nur auf DKWs zittert es leicht. Obwohl die Vorläufer nicht gefedert sind, kommt es auch in „gemeinen“ Weichenkombinationen und bei höheren Geschwindigkeiten nicht zu Entgleisungen.

Die im Durchmesser recht kleine Schwungmasse kann natürlich keine Wunder vollbringen. Das Anheben der Dachstromabnehmer war bei einem unserer Testmuster etwas schwierig und man muss schon sehr vorsichtig zu Werke gehen, um sie nicht zu beschädigen. Wenn es aber erst einmal geschafft ist, kann man sie wieder problemlos absenken und auch wieder anheben. Leider sind sie einmal mehr in ihrer Ausfahrhöhe nicht begrenzbar.

Ebenso bedauernswert ist es, dass man bei Arnold der Versuchung nicht widerstehen konnte und einen weiß/roten Lichtwechsel installiert hat. Dabei gab es doch beim großen Vorbild nur ein Exemplar dieser Baureihe, das für Wendezugbetrieb ausgerüstet war. Bei „Weiß“ (mit deutlichem Gelbstich) leuchtet das obere Spitzenlicht etwas schwächer als die unteren.

Etwas unschön wirken die recht weit vorstehenden Kupplungsköpfe, die in NEM-Aufnahmen stecken. Sie sind vermutlich der Tatsache geschuldet, dass man auf eine Kurzkupplungskulisse verzichtet hat, man die Lok aber trotzdem Radius-1-tauglich machen wollte.

Wartung und Pflege

Dank der guten Beschreibung in Wort und Bild kann das Lokgehäuse trotz „Spreiztechnik“ problemlos abgenommen werden. Auch der Einbau eines Decoders und die Umschaltung auf echten Oberleitungsbetrieb werden beschrieben und sind gut nachvollziehbar. Der Motor ist „wartungsfrei“. Zu seinem evtl. notwendigen Austausch kann die Hauptplatine nach Herausdrehen zweier Schrauben nach oben abgenommen werden. Dabei und beim Wiederbefestigen ist Vorsicht geboten, um die zahlreichen dünnen Drähtchen nicht zu beschädigen. „Alle 6 Monate oder nach jeweils 100 Stunden Laufbetrieb“ (Fahrtenbuch führen!)  ist die Lokomotive „erneut zu schmieren“. Wo und womit? – Keine Angaben! Die Zahnräder der beiden Antriebsachsen sind von unten nicht zugänglich. Ob das Abschrauben der Bodenplatte zu Problemen führen könnte, habe ich nicht gewagt, auszuprobieren... Den Modellen liegt ein Beutelchen mit Zurüstteilen bei. Wo die hingehören? – Keine Angaben! Ergänzt wird die Betriebsanleitung durch eine Explosionszeichnung, deren Teile den entsprechenden Positionen auf der Ersatzteilliste gut zugeordnet werden können.

Das Fazit

Mit den drei Varianten der E 04 hat Arnold drei tolle Modelle der lang erwarteten Baureihe auf den Markt gebracht. Sowohl in der Vitrine als auch im Anlagenbetrieb machen sie einen hervorragenden Eindruck und bereiten viel Freude. Die Betriebsanleitung dürfte etwas informativer sein.  Ach, ja: eine E 05 und eine E 17 in dieser Qualität wären auch nicht schlecht...

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