03/2016 von Frank Heilemann
Um den Test der Minitrix BR 38 von Jürgen Plack noch zu vervollständigen, habe ich die Lok auf meine Digitalteststrecke gestellt und führte einen DCC-Test durch. Was ich hierbei festgestellt habe, können Sie in den folgenden Zeilen lesen.
Digitalfahrbetrieb
Zunächst durfte die Lok wieder einige Runden im mittleren Geschwindigkeitsbereich auf dem Oval drehen, um zunächst eine leichte Betriebstemperatur zu erhalten. Anschließend wurde in Fahrstufe 1 zurückgeregelt und die Lok ist ganz langsam durch die 80 cm lange Teststrecke gekrochen. Mehr als 3 Minuten saß ich da und konnte das Arbeiten der Lok beobachten. In dieser Disziplin scheitern Loks mit mangelhafter Stromabnahme oft schon in den ersten Zentimetern. Nicht so bei der Trix BR 38, sie besitzt eine sehr gute Stromabnahmebasis, um diesen Prüfschritt ohne Probleme zu meistern. Die umgerechnete Geschwindigkeit lag bei 2,3 km/h und das ist auch ausreichend langsam als Anfahrgeschwindigkeit.
Nun wurde mit jeder Runde die Fahrstufe um einen Schritt erhöht, der Langsamfahrbereich ist angenehm groß und erst in Fahrstufe 15 erreicht die Lok eine umgerechnete Geschwindigkeit von ca. 40 km/h.
Kunststoffherzstücke zweier Fleischmann-Weichen wurden in Fahrstufe 7 (15,1 km/h) einwandfrei gemeistert, von daher ist die Lok auch betriebstauglich und muss nicht aus dem Stand heraus extrem beschleunigt werden, um die erste Weiche in der Ausfahrt meistern zu können, sehr gut!
Die Vorbildhöchstgeschwindigkeit von 100 km/h wird zwischen der Fahrstufe 24 und 25 erreicht, in Fahrstufe 25 habe ich eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 2,4 km/h gemessen. Danach dreht der Lokführer noch deutlich auf und in Fahrstufe 28 erzielte ich 141,8 km/h.
Warum das bei einer Lok, die von Haus aus mit einem Decoder ausgestattet ist, so sein muss, das ist eine gute Frage, denn eigentlich könnte man digitalisierte Loks schon mit entsprechenden CV-Werten ausstatten, die die Lok in der höchsten Fahrstufe auch nahezu Vorbildhöchstgeschwindigkeit fahren lassen. Wer es schneller haben möchte, kann immer noch „drehen“.
Anders ist es natürlich, wenn der Hersteller einer Lok eine Schnittstelle spendiert hat, hier hat der Hersteller keinen Einfluss auf den vom Modellbahner gewählten Decoder. Bei fertigen Digitalloks müsste jedoch keine so große Geschwindigkeitsüberschreitung erfolgen.
In manchen Tests habe ich nun angefangen selbst an den CVs „herumzudrehen“, allerdings habe ich diesen Schritt bei der BR 38 bleiben lassen, da der Bereich bis zur Vorbildhöchstgeschwindigkeit immer noch ausreichend groß ist. Wer es ganz genau möchte, sollte nun an der CV 5 eigene Einstellungen vornehmen.
Soundtest
Während den eigentlichen Testfahrten habe ich auf den Sound aus der Lok bewusst verzichtet, doch das habe ich nach den Messfahrten nachgeholt.
Nun hörte ich mir alle Geräusche zunächst einzeln an, das Betriebsgeräusch (mit F2 zu schalten) ist naturgemäß nicht so möglich, wie es sein sollte, um den echten Sound einer Lok wiederzugeben. Allerdings kann da weder Trix noch sonst ein Hersteller etwas dazu, der Grund ist einfach, dass ein Lautsprecher, um einen guten Klang abgeben zu können, zwangsweise einen entsprechenden Resonanzkörper benötigt und dieser Platz ist einfach nicht vorhanden. Trotzdem, etwas stört mich bei den Betriebsgeräuschen. Es klingt, wie wenn da noch etwas anderes, ein Störgeräusch, vom Lautsprecher wiedergegeben wird. Vielleicht ist es auch ein Nebengeräusch oder sonst etwas, nur irgendwie wirkte es etwas störend, wenn man sich rein auf das Betriebsgeräusch konzentriert. Im Anlagenbetrieb, ggf. mit anderen Geräuschen auf der Bahn, geht es möglicherweise unter, bei meinem Test jedoch nicht.
Weitere Geräusche sind mit F1 die Pfeife, mit F3 die Glocke und F7 schaltet den Rangierpfiff. Diese drei Geräusche klingen sehr gut.
Die Luftpumpe (F6) konnte ich nicht getrennt heraushören, da auch bei ausgeschaltetem F2 sich noch Dampfstöße vernehmen ließen und mit meinem Lenz Handregler LH100 ergaben sich nun gewisse Ungereimtheiten, so hatte ich das Phänomen, dass die Bahnhofsansage (F11) mitunter auch ertönte, wenn ich F9 (Kohle schaufeln) eingeschaltet habe und F11 von der letzten Ansage nicht ausgeschaltet war oder die Laternen am Tender wurden hell, wenn ich bei eingeschalteter Frontbeleuchtung in Vorwärtsfahrt entweder erst die Luftpumpe (F6) und dann Dampf ablassen (F8) oder auch umgekehrt geschaltet habe.
Ob dieses merkwürdige Verhalten nun von meinem Lenz-Handregler her rührte oder ob der Decoder in der BR 38 einfach regelmäßig Mist baut, konnte ich mangels zweitem Equipment nicht ausschließen. Da ich jedoch mit meiner Lenz-Zentrale und dem Handregler schon mehr Tests durchgeführt habe und dort keine solche wirren Ergebnisse erzielte, ist es durchaus nicht auszuschließen, dass der Decoder in der Lok sich von irgendetwas verleiten lässt, Ausgänge zu schalten, die ich gerade gar nicht aufgerufen habe, schade!
Fazit
Betriebstauglich ist die neue BR38 von Trix voll und ganz, vom Sound bin ich jedoch einfach enttäuscht, da wäre mehr gegangen, wenn man die Sounds der Mitanbieter zu Rate zieht und bei einer UVP von 399,99 € darf man wirklich mehr erwarten!
Frank Heilemann