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07/2022 von Jürgen Plack

Die E63 von Hobbytrain

Das Vorbild

Die fortschreitende Elektrifizierung in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts erforderte die Anschaffung weiterer elektrischer Rangierlokomotiven durch die DRG. Eine Weiterbestellung der E 60 durch die Reichsbahn schied aus, weil man jetzt laufachslose Loks wollte. Die SBB hatten nämlich mit ihrer Ee 3/3 damit seit 1927 gute Erfahrungen gemacht.

1935 lieferte AEG vier Loks, Krauss-Maffei/BBC drei Loks. Ihnen wurde die Baureihenbezeichnung E 63 zugeordnet. Alle sieben Loks hatten einen Schrägstangenantrieb mit Blindwelle Bauart Winterthur. Während die AEG-Maschinen sich mit ihren eckigen Vorbauten optisch an die E 60 anlehnten, setzten die von Krauss-Maffei/BBC auf abgerundete Formen.

Die Höchstgeschwindigkeit betrug bei der AEG-Lok 45 km/h, bei der BBC-Maschine 50 km/h. Eingesetzt waren die Loks in Stuttgart, München, Garmisch-Partenkirchen und später bei der DB dann auch in  Augsburg. Ihre Hauptaufgaben waren die Bereitstellung von Personenzuggarnituren. 1940 lieferte die AEG noch einmal eine E 63. Kriegsbedingt endete damit die Beschaffung weiterer elektrischer Rangierlokomotiven.

Alle acht E 63 kamen noch zur DB. Im Zuge einer Grundüberholung erhielten sie neben Rangierbühnen und zusätzlichen Fenstern im Führerhaus statt des ursprünglichen Grüns einen roten Anstrich. 1979 wurde die letzte Lok ausgemustert.

Arnold präsentierte 1978 ein Modell der BBC-E 63 in grün, 1979 erschien es dann auch mit Simplex-Rangierkupplung.

Hobbytrain kündigte schon 2017  eine AEG-E 63 an, jetzt ist das Modell endlich ausgeliefert, und zwar in drei Versionen: Epoche II, III und IV, wobei die optischen Unterschiede der Vorbilder bei den Modellen umgesetzt wurden.

 

Die Optik

Vergleiche mit Vorbildfotos zeigen, dass die kleine Lok optisch hervorragend gelungen ist. Das beginnt beim filigranen, funktionslosen Dachstromabnehmer – der leider in der Höhe nicht einstellbar ist - und endet beim angenehm dunklen Rot der Räder mit durchbrochenen Speichen und hervorstehenden Gegengewichten.

Die Treibstangen sind leider nicht sauber rot ausgelegt. Hier muss der N-Bahner mit einer ruhigen Hand zum Pinsel greifen.

Das dunkelgrüne Lokgehäuse kann mit zahlreichen Klappen, Lüftungsöffnungen, feinen Nietreihen und einem sehr zierlichen rundum gehenden Handlauf punkten.

Die größenrichtigen Beschriftungen an Rahmen und Aufbau sind randscharf gedruckt und mit der Lupe lesbar. Die Maße für den Gesamtachsstand, den Raddurchmesser und die Länge über Puffer sind exakt eingehalten.

Das Optik-Fazit: Besser geht´s kaum…

 

Die Technik

Kann die Technik da mithalten? Sie kann! Obwohl der Glockenanker-Motor mit kleiner Schwungmasse nur die mittlere Achse direkt über Zahnrad antreibt, fährt die Lok bereits bei einer Fahrspannung von 1,5 Volt los.

Mit der dann umgerechneten Geschwindigkeit von 27 km/h hat sie aufgrund ihrer sehr sicheren Stromabnahme keine Aussetzer, auch in schwierigen Weichenkombinationen und auf Doppelkreuzungsweichen.

Auf diesen ist ein ganz leichtes Wackeln zu erkennen. Ansonsten liegt sie bis hinauf zu ihrer (stark überhöhten) Höchstgeschwindigkeit absolut ruhig im Gleis, und entwickelt dabei ein sehr angenehmes, zurückhaltendes Fahrgeräusch. Ja, sie ist eine „Rennsemmel“ – macht aber nichts, weil sie im unteren Geschwindigkeitsbereich sehr feinfühlig regelbar ist, und ja niemand gezwungen wird „voll aufzudrehen“.

Der Lichtwechsel zeigt vorbildgerecht nur ein rotes Rücklicht. Schon bei geringer Geschwindigkeit ist das LED-Licht vorne und hinten deutlich zu sehen. Das Rücklicht lässt sich im Analog-Betrieb laut Bedienungsanleitung „über den Schalter auf dem Brückenstecker der Schnittstelle deaktivieren“. Dazu später mehr.

Die N-Standardkupplungen stecken in einem Normschacht mit Kurzkupplungskinematik. Das Rangieren

mit ihnen klappt wunderbar, weil sie sehr leichtgängig sind und sicher ein- und auf Entkupplungsgleisen auch wieder entkuppeln.

Vorbei an der Arnold „Schwestermaschine“

Das Technik-Fazit: Voll betriebstauglich!

 

Wartung und Pflege

Laut Anleitung muss das Gehäuse zur Wartung nicht abgenommen werden. Das kann eigentlich nur bedeuten, dass einzig das am Fahrzeugboden offen liegende Zahnrad sehr selten etwas Öl oder Fett bekommen sollte. Und ein Glockenanker-Motor soll ja nicht geölt werden.

Und das ist auch gut so, denn das Öffnen der Lok ist nicht ohne und ist, wieder laut Anleitung „nur versierten Modellbahnern zu empfehlen.“ Mit dem Lösen zweier Schrauben am Unterboden ist es nämlich nicht getan. Und die dann abzunehmenden Griffstangen und Leitern später wieder anzubringen, dürfte ein Geduldsspiel werden. Bei aller Filigranität des Modells: Muss der Aufbau wirklich so kompliziert sein? Den Analogbahner wird´s nicht stören – er muss die E 63 ja nicht öffnen, und er wird auch das rote Schlusslicht nicht abschalten wollen. Und der Digitalist kann ja gleich eine von DM-Toys digitalisierte Version erwerben.

Das Fazit

Die E 63 schließt eine wichtige Lücke im N-Bahn-Fahrzeugpark. Und das macht sie mit Bravour! Die Optik und die Fahreigenschaften sind über jeden Zweifel erhaben. Das genaue Betrachten der Lok und das Rangieren mit ihr macht einfach Freude. Weniger Freude macht im ersten Moment der Preis von 175,41 Euro.

Doch bei Würdigung aller zahlreich vorhandenen Vorteile des Modells erscheint er dann doch noch angemessen.


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