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03/2018 von Christian Weiß

Der VW Typ 2 Bulli von miNis by Lemke

Nachdem der VW Typ 2 „Bulli“ 12 Jahre produziert wurde, löste der T3 diesen im Jahre 1979 ab und wurde dann für 13 Jahre angeboten. miNis by Lemke hat sich diesem Vorbild angenommen und ins Modell umgesetzt.

Der Typ2-Modell’80, wie der VW Bus T3 offiziell heißt, war die erste eigenständige Neuentwicklung eines Transporter-Modells von VW. Vorher bediente man sich an schon vorhandenen Baugruppen oder entwickelte nur eine größere Karosserie, die man auf ein bestehendes Fahrwerk setzte. Mit dieser Eigenständigen Entwicklung gehen auch viele technische Neuerungen einher.

Der T3 war deutlich geräumiger als sein Vorgänger. Die Wagenlänge wuchs um 15 cm und die Breite 11 cm. Neben dem Größenzuwachs war die Karosserie auch größer und deutlich kantiger geworden. Die Lenkung war jetzt eine wesentlich präzisere Zahnstangenlenkung. Die Zahnstangenlenkung ermöglichte einen größeren Radeinschlag, wodurch mit einem Wendekreis von nur 10,7 m der VW Bus sehr wendig war. Höherer Fahrkomfort wurde durch Schraubenfedern vorne und hinten erreicht. Das Reserverad musste nicht mehr vorne an der Front angebracht werden, sondern in einer aufklappbaren Vorrichtung unter der Fahrzeugfront. Natürlich wurden die Fahrzeuge auch schwerer. Selbst mit dem kleinsten Motor, waren es 60 kg mehr als der T2.

Der Transporter in der Version T3 als Werbefotografie.

Die ersten VW T3 wurden nur mit 2 Motorvarianten angeboten: der 1,6 l Maschine mit 50 PS und der 2,0 l Maschine mit 70 PS. Beide Motoren waren luftgekühlte Boxer-Motoren. Mit dem leistungsstärkeren Motor konnte man maximal ein Geschwindigkeit von 123 km/h, mit dem schwächeren Motor nur 112 km/h. Wenn man sich überlegt, dass man dem aktuellen Bus von VW die 200 km/h-Grenze überschreitet, war das damals richtig gemütlich. Doch bei diesen Motoren blieb es in den 13 Jahren seiner Bauzeit nicht. Zwei Jahre nach der Premiere gab es einen wassergekühlten Dieselmotor mit 4 Zylindern in Reihe im Heck des Transporters. Dieser leistete 50 PS. Ein weiteres Jahr später folgten eigens für den Bus entwickelte Boxermotoren mit Wasserkühlung, deren Leistung anfangs bei 60 bzw. 78 PS lagen und im Laufe der Zeit 112 PS maximal erreichten. Äußerlich konnten die Diesel- und  wassergekühlten Boxermotoren an einem zweiten Kühlergrill an der Fahrzeugfront erkannt werden.

Im Laufe der Jahre wurde die Ausstattung Stück für Stück angehoben und so den steigenden Bedürfnissen der Kunden angepasst. So kamen dann Servolenkung, tiefergelegtes Fahrwerk, Fünfganggetriebe, Velour-Einzelsitze, elektrische Fensterheber, Sitzheizung, Armlehnen und Schweinwerfer-Reinigungsanlage hinzu. Die Liste ließe sich noch beliebig verlängern.

Der T3 als Pritsche/Plane mit Doppelkabine und kleiner Ladefläche.

Der T3 ist von VW Nutzfahrzeuge entwickelt worden, schließlich sollte der Transporter den gewerblichen Anforderungen und Bedürfnissen dienen. In den ersten 3 Jahren nutzte VW die Bezeichnung „Bus“ für die höherwertige PKW Version, die mit Innenvollverkleidung, Frischluftdüsen und weiteren Details ausgestattet waren.

Vom Transporter wurden folgende Karosserieversionen gebaut:

  • Kastenwagen (mit geschlossenem Aufbau)
  • Pritschenwagen (mit offener Ladefläche)
  • Pritschenwagen mit Doppelkabine (mit verkürzter Ladefläche)
  • Hochraumkastenwagen
  • Kombi (im Prinzip ein Bus mit einfacher Innenausstattung)
  • Bus (Fensterbus mit gehobener Innenausstattung)

Auf Basis dieser Modellpalette sind zahlreiche Sonder- und Spezialfahrzeuge ab Werk im Angebot:

  • Feuerwehrfahrzeuge
  • Krankenwagen
  • Polizeifahrzeuge
  • Rettungswagen
  • Montagefahrzeuge
  • Verkaufswagen
  • Campingwagen (in Zusammenarbeit mit Westfalia)

 

Der T3 in einer weiteren interessanten Variante als Steiger-Fahrzeug.

Nicht gewerbliche Transporter-Besitzer nutzen ihre Fahrzeuge hauptsächlich als Familien- und Freizeitwagen. Dazu hatte der 1985 eingeführte „Multivan“ beigetragen. Dieses Fahrzeug setzte als vielseitig verwendbarer Großraum PKW neue Maßstäbe. Beim „Multivan“ stand die Freizeitnutzung mit Übernachtung im Bus im Vordergrund. Der 6-sitzige Wagen hatte einen Klapptisch mit Licht, eine umklappbare Rücksitzbank und eine Schlafauflage, mit der sich eine Liegefläche von 1,88 x 1,60 m ergab. Die Seitenwände waren isoliert und eine Kühlbox versorgte mit Getränke und Nahrung. Eine zweite Batterie sorgte dafür, dass der Strom nicht ausging und der Motor auch wieder ansprang.

Die Bus Variante des T3

Ab 1984 wurde auch ein T3 mit Allradanrieb angeboten, der mit „Syncro“ bezeichnet wurde. Produziert wurde der T3 bei Steyr Daimler Puch AG in Graz. Die Syncros schafften eine Steigung bis zu 73 %, abhängig von Motorleistung und Bereifung. Alle bekannten Karosserievarianten wurden auch beim Syncro angeboten. Fast 46.000 allradgetriebene T3 verließen das Werk in Graz.

Der T3 gilt als robustes Fahrzeug, dem so schnell nichts anhaben kann. Der Aufprallschutz war gut, da der Wagen bei Crahtests die strengen kalifornischen Vorgaben erfüllte. Schwachpunkt war die Korrosionsanfälligkeit. Einen Dauerbodenschutz gab es bis kurz vor Einstellung des T3 nur als zusätzliches Extra. Das große Problem des T3 ist die Fugenkorrosion, vor allem bei den aus mehreren Blechen zusammengesetzten Karosserie-Seitenwänden.

Von der Taxi-Innung Berlin ging 1988 die Anregung aus, eine wirtschaftliche Großraumlimousine mit Luxuscharakter zu entwickeln. VW war Kooperationspartner und heraus kam das sogenannte „Berlin-Taxi“. Der erste Prototyp wurde auf einem T3 aufgebaut. Die Ausstattung der Taxis sollte der höchstmögliche Komfort für Fahrgast und Fahrer sein. Zum leichten Aus- und Einsteigen wurde das Fahrgestell tiefer gelegt und eine elektrisch zu betätigende Schiebetür mit automatisch ausfahrendem Trittbrett versehen. Die Optik wurde der Caravelle Carat angepasst. Die Wirtschaftlichkeit wurde durch den Turbodiesel mit Automatikgetriebe erreicht. Diese Kombination aus Motor und Automatikgetriebe wurde für den T3 niemals serienmäßig angeboten. Insgesamt wurden 6 Prototypen gebaut und ausgiebig getestet. In Serie ging das Taxi allerdings nicht.

Von diesem Taxi gab es nur 6 Exemplare. Macht sich aber bestimmt gut als Modell auf einer Anlage.

1990 hörte die Produktion des T3 in Hannover-Stöcken offiziell auf, er wurde aber noch bis 1992 für Behörden und für die Syncro Produktion in Graz weiter hergestellt. Zum endgültigen Auslaufen des T3, wurde eine letzte, limitierte Edition aufgelegt, 2500 Stück. 2499 wurden in den freien Verkauf gebracht und die Nr. 2500, das allerletzte Exemplar, steht heute im Automuseum in Wolfsburg. Alle 2499 durchnummerierten Exemplare waren schneller verkauft als erwartet. 1992 war dann aber endgültig Schluss. Am Ende der Produktionszeit verließen rund 1,3 Millionen Fahrzeuge die Bänder. Bis zum Sommer 2003 baute das südafrikanische Werk Uitenhage den T3 als Microbus und Caravelle für den afrikanischen Markt weiter. Dies ging mit dezenten Weiterentwicklungen der Karosserie einher.

Der VW T3 markiert die letzte Transporter Generation mit Heckmotor. Es war das Ende dieses Prinzips, das aber mit diesem Fahrzeug am ausgereiftestem war.

miNis by Lemke hat sich wie bereits erwähnt diesem beliebten Fahrzeug angenommen. Umgesetzt wurde die Variante mit rundem Scheinwerfer, so wie er seit dem Beginn der Produktion gefertigt wurde. Insgesamt sind 7 Karosserieformen von miNis entstanden:

  • Transporter
  • Bus
  • Bus mit Blaulicht
  • Transporter mit Hochdach
  • Camper
  • Pritschenwagen mit langer Ladefläche
  • Pritschenwagen mit Doppelkabine und kurzer Ladefläche

 

Die 7 Varianten des T3, die von miNis by Lemke herausgebracht wurden.

Mit diesen 7 Karosserieformen sind auf einen Schlag gleich 28 Modelle herausgekommen. Einzeln erhältlich ist der Bus, der Transporter und die Version mit Pritsche/Plane. So gibt es 2 Versionen vom Bus in den Farben weiß-orange (LC4304) und weiß-braun (LC4321). Den Transporter kann man in den Farben blau (LC4317), rot (LC4301) und in der Lackierung der Telekom (LC4303) bekommen. Die Version des Transporters mit langer Pritsche und Plane wird in der Farbe Grau (LC4319) angeboten.

In einem 2-er Set werden folgende Karosserieformen angeboten. Der T3 mit Hochdach kommt  in der Version als Pizza- und Eisverkaufswagen (LC4307) heraus. Den Camper gibt es als Set in den Farben gelb und rot (LC4305). Von der Variante Bus mit Blaulicht gibt es die Polizei (LC4308), Krankenwagen (LC4310) und Feuerwehr (LC4309).

Ein „Kombinationspack“ aus Transporter und Pritsche Plane gibt es in der Bedruckung der Spedition SCHENKER (LC4316) und des Süßwarenherstellers HARIBO (LC4323). Ein letztes 2-er Set gibt es von der Schweizer Post PTT (LC4315). Es beinhaltet einen Bus und einen Transporter mit Hochdach in typischer Lackierung.

Auch sind 2 3-er Sets des VW T3 erhältlich. Das erste Set hat den Namen BUNDESWEHR (LC4312). Nomen est Omen, denn es hat 3 Fahrzeuge dieser Behörde: einen Bus, einen Bus des Sanitätsdienstes mit roten Kreuz auf weißem Kreis und einen Pritschenwagen mit Doppelkabine. Das zweite Set mit 3 Fahrzeugen nennt sich KOMMUNALFAHRZEUGE (LC4314) und enthält die 3 Fahrzeuge im klassischen Orange der Kommunen. Pritsche/Plane, Bus und Pritsche/Plane mit Doppelkabine sind hier die Fahrzeuge.

Alle Modelle zusammengefasst, die miNis by Lemke aktuell anbietet. Nicht dabei sind die 3 Postfahrzeuge aus dem Gebäudebausatz des Postamts.

Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass es noch 3 weitere Fahrzeuge des T3 in der Lackierung der Deutschen Post gibt. Diese sind aber nur im Set des Gebäudebausatzes „Postamt“ von Lemke Collection zu bekommen.

Das Fahrzeug lässt sich auch wieder in seine Einzelteile zerlegen, wenn man es z.B. mit einem Fahrer ausstatten oder umbauen möchte. Um es in seine Einzelteile zu zerlegen, muss man mit „vorsichtiger Gewalt“ das Fahrgestell von der Karosserie ab hebeln. Aber Vorsichtig! Hier kann ein Teil der Stoßstange leicht abbrechen. Hat man es geschafft, hat man das Fahrgestell mit den beiden Achsen vom Rest des Modells getrennt. Bei meinem Versuch den Bus auseinander zu bekommen habe ich das Modell in insgesamt 6 Teile aufteilen können. Neben dem Fahrgestell noch die Karosserie, die Glaseinsätze für Frontleuchten, Heckscheibe und die restlichen Fenster sowie die Inneneinrichtung. Die Inneneinrichtung des Busses wird wohl dem Multivan entsprechen. Anschließend lässt sich das Fahrzeug wieder leicht zusammen stecken.

Nimmt man den Bus vorsichtig auseinander, so erhält man diese 6 Teile. Inneneinrichtung, Karosserie und Fahrgestell oben und die Glasteile in der unteren Reihe.

Das Modell überzeugt durch Authentizität. Wer den T3 kennt, wird ihn sofort wieder erkennen. Das fällt aber auch nicht schwer, so markant ist seine eckige Form. miNis by Lemke hat ein klassisches Vorbild gekonnt ins Modell umgesetzt, von dem noch viele Varianten erwartet werden können. Vielleicht kommt ja durch eine Formenänderung auch die Variante mit den eckigen Scheinwerfern heraus. Dann könnt man auch das Berlin Taxi umsetzen.

Vielen Dank auch an den NCI, bei dem der Beitrag schon früher veröffentlicht wurde.

Bei DM-Toys sind folgende Modelle erhältlich

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