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08/2015 von Jürgen Plack

Der VW 1600 von Lemke MINIS

Das Vorbild

1961 wurde auf der 40. Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt der VW 1500 vorgestellt, zunächst nur als Stufenhecklimousine und als Kombi namens „Variant“. Das erste Mittelklassemodell von Volkswagen hatte zunächst einen 1,5-Liter-Heckmotor mit 45 PS, und war ab 6400 DM erhältlich.

Nach den Werksferien erschien im August 1963 eine Doppelvergaser-Ausführung mit 54 PS. 1965 schließlich stellte VW den „TL“ (Touren-Limousine) mit „Fließheck“, einem Hubraum von 1,6 Litern und 54 PS vor. Alle Modelle wurden jetzt als VW 1600 geführt, obwohl das Basismodell weiterhin nur den kleineren Hubraum besaß. Ab 1967 konnte man den 54-PS-Motor auch mit elektronischer Benzineinspritzung bekommen.

Ab 1969 bekam der „Typ 3“, wie der Wagen intern hieß,  breitere Stoßstangen, eine etwas längere „Nase“ und geänderte vordere Blinker- und Heckleuchten.

Nach fast 2,6 Millionen hergestellter Fahrzeuge endete die Produktion des stets nur zweitürig gebauten VW 1600 im Juli 1973. Das Nachfolgemodell, der VW Passat, stand in den Startlöchern...

Nach quälend langer „Lieferfrist“ bietet Lemke jetzt endlich das von vielen Epoche-III-N-Bahnern schmerzlich vermisste Modell des VW 1600 an.


Die Optik

Noch in der MINIS-typischen Verpackung ruhend, ist der erste optische Eindruck der kleinen VWs sehr erfreulich. Das Gesamterscheinungsbild und die Proportionen scheinen bei allen drei Varianten gut getroffen zu sein. Der Packung entnommen fällt dann auf, dass die „Lackierung“ recht matt gehalten ist, was je nach Farbton – und vielleicht auch subjektivem Empfinden - mehr oder weniger störend wirkt.

Der Messschieber zeigt, dass die Hauptabmessungen, einschließlich des Radstandes sehr genau eingehalten wurden. Nur die Räder sind etwas zu groß geraten, wie Vergleiche mit den Vorbildmaßen zeigen. Ihr Durchmesser sollte etwa 4 und nicht 4,4 mm betragen. Zugegeben, das ist wenig, aber es fällt auf. Ebenso, dass nicht bei jedem unserer Testmuster die Radkappen auf einer Fahrzeugseite im Durchmesser gleich groß und auch manchmal unsauber lackiert waren.

Erfreulich dagegen ist die meist randscharfe Bedruckung. Türgriffe, Front- und Seitenblinker, Heckleuchten und Chromstoßstangen: alles bestens! Die VW-Logos an der Front und die Typenbezeichnungen am Heck sitzen an den richtigen Stellen, sind aber nur angedeutet, und auch mit der Lupe nicht lesbar – eine akzeptable Entscheidung. Sehr lobenswert ist, dass man an Front und Heck die Kennzeichen durch weiße Flächen angedeutet hat. Der N-Bahner mit „ganz ruhigem Händchen“ könnte hier durch ein paar winzige schwarze Punkte noch etwas „nachbessern“.

Der Polizei-Variant hat auf dem Dach ein zierliches Blaulicht, die Feuerwehrausführung sogar deren zwei. Das Dach des ADAC-Variant ziert eine gelbe Rundumleuchte. Die Schriftzüge „Polizei“, „Freiwillige Feuerwehr“, „ADAC Strassenwacht“ sind auf den jeweiligen Ausführungen absolut sauber und lesbar aufgedruckt, ebenso das Posthorn auf der Postausführung. Bei unserem Feuerwehr-Muster sind die Farbtrennkanten nicht sauber gelungen. Polizei, Feuerwehr, ADAC und Post werden jeweils nur im „Doppelpack“ angeboten. Dazu später noch etwas mehr.

Auf eine Nachbildung von Scheibenwischern, Außenspiegel(n) und Auspuffrohren wurde verzichtet. Nicht schlimm. Wesentlich störender wirkt, dass der Fenstereinsatz aus bestimmten Blickwinkeln sehr unschöne Kanten zeigt, und so der Eindruck entsteht, als wäre er nicht passgenau eingesetzt – was er aber ist. Besonders auf Fotos sind diese Kanten deutlich zu sehen, auf der Anlage fallen sie dagegen weniger auf. Dass auch eine Inneneinrichtung mit Lenkrad, Vordersitzen und Rückbank angedeutet wurde, sieht man eigentlich erst, wenn man das Fahrzeug zerlegt hat. Wer es ganz genau nimmt, könnte jetzt noch eine Fahrerfigur einsetzen...

Die Technik

Die Modelle bestehen aus insgesamt neun Einzelteilen: Bodenplatte, zwei Achsen, vier Räder, Karosserie und Fenstereinsatz. Der Aufbau kann mit einem kleinen Schraubendreher leicht vom Chassis abgehebelt werden. Dass dabei manchmal der vordere Verbindungszapfen bricht, stört bei Wiederzusammenbau nicht. Wer die Räder etwas kleiner haben möchte, kann jetzt eines abziehen, die Achse mit dem verbliebenen Rad herausziehen und sie in eine Kleinbohrmaschine einspannen. Mit einer feinen Nagelfeile kann nun der Reifen auf die gewünschte Größe „abgedreht“ werden.

Das Fazit

Das lange Warten hat sich gelohnt! Lemke bietet den VW 1600 gleich in vielen schönen Form- und Farbvarianten an. Die optischen Mängel mögen vielleicht den Sammler stören, beim Einsatz auf der Anlage stellen die Fahrzeuge aber eine Erweiterung des PKW-Angebotes dar. Sie müssen sich vor den Fahrzeugen anderer Hersteller kaum verstecken. Von der doch recht „selbstbewussten“ UVP von 11,99 Euro für das Einzelfahrzeug und 23,99 Euro für den „Doppelpack“ hätten wir allerdings mehr erwartet. Schön, dass DM-Toys sie etwas günstiger anbieten kann.

Die Doppelpacks mit zwei identischen Fahrzeugen machen eigentlich nur für die Kasse des Herstellers Sinn. Für den N-Bahner ist dieses „Angebot“ allerdings höchst unerfreulich. Wenn wenigstens die zwei VWs im Doppel deutlich billiger wären als zwei einzelne Fahrzeuge...

Hoffentlich erfreut uns Lemke bald mit weiteren schönen PKW-Modellen in besserer Lackierung. Die von älteren Lemke Minis gewohnte Qualität wäre da wünschenswert...

Jürgen Plack






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