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01/2022 von Klaus Kosack

Der muss kesseln! Teil IV

Werksfoto Gaskesselwagen VTG von Fleischmann

Neues Gaskesselwagen-Set von Fleischmann

Im Frühjahr 2021 brachte Fleischmann eine ganze Serie von 4-achsigen Gaskesselwagen mit internationalem Anstrich heraus. Insgesamt 18 Wagen und Sets wurden angekündigt und z.T. schon ausgeliefert. Wie bei den Arnold-Wagen machte Fleischmann hier einen Gang quer durch Europa, denn neben Wagen, die bei der DB und DR eingestellt (11) waren, wurden auch Gaskesselwagen angekündigt bzw. ausgeliefert, die bei der NS, PKP, DSB, FS, RENFE und SBB zugelassen waren. Die Idee war einfach: Ein Grundmodell für viele farbenfrohe Varianten. Sicherlich werden noch weitere folgen. Bei den DB eingestellten Gaskesselwagen dominieren die Wagen, die bei der Vermietergesellschaft VTG eingestellt waren, gefolgt von der Firma GATX. In einem Set sind je 3 Wagen von der VTG und GATX enthalten. Die DR ließ 50 Gaskesselwagen 1980/81 bei ANF in Frankreich bauen, ferner 5 Wagen in Siegen. Grundlage der folgenden Besprechung ist das 3er Set von Fleischmann, die VTG Druckgaskesselwagen #849102.

Vorbild

Beim Vorbild kann man die Gaskesselwagen in drei Kategorien einteilen:

zum einen in Kesselwagen für Druckgase, mit den drei Unterklassen

  • Druckgaskesselwagen mit Entleerung unten,
  • Druckgaskesselwagen mit Entleerung oben und
  • Kesselwagen für tiefkaltverflüssigte Gase.

Die andere Kategorie sind Kesselwagen zum Transport von flüssigen Produkten, wie z.B. Ölprodukte (z.B. Benzin) oder Chemikalien aller Art.

Die dritte Kategorie beinhaltet die neueren Gaskesselwagen, die einen 30 cm breiten orangefarbenen Streifen in der Mitte des Kessels haben. Zum Schutz des Ladeguts im Sommer haben viele Wagen ein Sonnendach, um so zu verhindern, dass sich das Ladegut nicht übermäßig aufheizt und so der Druck im Kessel steigt und der Kessel möglicherweise platzt.

Der Druck bei der Beladung mit Gas beträgt 15 bis 25 bar, je nach Bauart des Kessels. Schon dieser hohe Druck erforderte eine besondere Bauweise des Kessels. An den Enden ist er leicht abgerundet. An einem Ende hat der Kessel ein Mannloch für eventuelle Revisionen im Kessel. Der Kessel hat ein Volumen von 63 m³. Auch hier gilt die Faustregel: Je höher der Druck, desto mehr Gas konnte verladen werden. Aber es war auch zu beachten, dass mit höherem Druck sich das Gewicht des Ladegutes erhöht. Je nach Geschwindigkeit konnten bis zu 50 t geladen werden.

Das Vorbild des Gaskesselwagens hat eine LüP von 17,75 m und einen Drehgestell-Abstand von 12 m. Die Drehgestelle selber gehören der französischen Bauart Y-25 an und haben 1,8 m Achsstand. Die Wagen waren für 100 km/h zugelassen. Hier ein Foto des Vorbilds.

Vorbild VTG- Zags – Quelle: Dybas.de

Die VTG (Vereinigte Tanklager und Transportmittel GmbH) ist ein 1951 gegründetes Unternehmen, das heute europaweit aktiv ist. Zur VTG gehören heute 95.000 Güterwagen in ganz Europa. Ursprünglich war das Hauptgeschäftsfeld Wagenvermietung, heute sind noch Schienenlogistik und Tankcontainerlogistik dazu gekommen. Neue Kesselwagen werden in Zusammenarbeit mit der Elzer Firma Graaff GmbH entwickelt, so auch die Gaskesselwagen.

Modell

Klassisch für Kesselwagen ist das Fleischmann- Modell aufgebaut: Fahrwerk aus Kunststoff, ebenso der Kessel, wie die Drehgestelle.  Im Kessel verborgen liegt das Zusatzgewicht. Gut detailliert ist die Bremserbühne mit den dünnen Haltegriffen. Hier Fotos der Neuheit:

Gaskesselwagen VTG-1
Gaskesselwagen VTG-2
Gaskesselwagen VTG-3

Die 3 VTG Kesselwagen haben die Wagennummern

076 7 567-9, 076 7 543-0 und 076 7 791-5, alle mit Anhängsel [P].

Alle haben den orangenen Streifen, der sie als Gaskesselwagen ausweist.

Ab Werk kuppeln die Wagen ordentlich, im rauen Betrieb auf der Club-Anlage kam eine ungewollte Trennung der drei Wagen nicht ein einziges Mal vor. Auch der Kuppelabstand ist zufriedenstellend, wie nachfolgendes Bild zeigt:

Kuppelabstand ab Werk

Zufriedenstellend ist das Geländer des Bremserstands geraten, wie das nächste Bild zeigt.

Gaskesselwagen von vorne

Hier folgt ein Bild vom Sonnendach des Wagens. Gut erkennbar sind die Schweißnähte:

Gaskesselwagen von oben

Das Fahrwerk ist sehr fein geraten, es ist durchbrochen und zeigt alle Bremseinrichtungen. Das Fahrzeug hat eine Kurzkupplung.

Gaskesselwagen von unten

Negativ fiel auf, dass beim Auspacken der Wagen es bei einem Modell in der Verpackung klapperte: Grund war, dass sich die Anschriftentafel auf einer Seite gelöst hatte und separat in der Verpackung lag. Konnte aber schnell repariert werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, möge den 6 Tafeln einen winzigen Tropfen Klebstoff an dem Einsteck-Loch geben.

Einsatz auf der Modellbahn

Beim Vorbild waren die Privatkesselwagen eher Einzelstücke, höchstens ab Werk wäre mal ein Zug mit 9 bis 12 Wagen denkbar. Daher bietet sich eine Einzelverwendung in Güterzügen eher an. Ansonsten kann man die Wagen auch einzeln in normale Güterzüge, z.B. in einen Nahgüterzug einstellen, die dann unterwegsauf einem Güterbahnhof mit Entladevorrichtung geleert werden können. Der nächste Güterzug holt den leeren Gaskesselwagen wieder ab. Da gibt es viele Spielmöglichkeiten.

Fazit

Hier wurde offenbar ein existierendes Vorbild genommen. Dieser Wagen wurde ab Mitte der 80er Jahre von in- und ausländischen Firmen gebaut (in Deutschland u.a. von Graaff) und bietet sich für weitere Varianten an.  So kommt ein wenig Variation in die Kesselwagenflotte auf der Modellbahn. So gesehen, ist der Autor zufrieden mit der Neuheit.

 

Klaus Kosack

 

Lit.: St. Carstens/ P. Scheller/ H. Westermann, Güterwagen, Bd. 6, Bestände und Bauteile- Güterzuggepäckwagen, Fürstenfeldbruck 2011

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