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03/2016 von Frank Heilemann

Der DUEWAG-Straßenbahntriebwagen von Hobbytrain

Eines mal vorweg, Hobbytrain machte mir die Recherche nach dem Vorbild nicht ganz einfach, denn wenn ich die DUEWAG-Baureihenbezeichnung richtig verstanden habe, so gibt oder gab es in Nürnberg niemals einen M6, denn das „M“ steht für Meterspur, da allerdings das Nürnberger Straßenbahnnetz eine Spurweite von 1435 Millimetern besitzt, lautet die richtige Bezeichnung eigentlich N6, „N“ für Normalspur!

Tja und dann geht es weiter, denn der N6 ist in den Jahren 1991/92 zu einem Achtachser umgebaut worden, um einen Niederflurteil in den Triebwagen einzubinden und auch um eine höhere Sitzplatzkapazität zu erzielen.
Mit diesen Informationen war es dann wesentlich einfacher das Vorbild zu identifizieren und das Modell auch dem Vorbild zuordnen zu können.

Zum Vorbild

Mitte der 1970-er Jahre bestellte Nürnberg als erster Kunde bei DUEWAG eine normalspurige Variante des M6 Stadtbahnwagens. Es handelte sich um einen Auftrag von 12 Fahrzeugen, da man zum damaligen Zeitpunkt noch davon ausging, die Straßenbahn mittelfristig komplett durch U-Bahnen abzulösen. Von Beginn an waren die Fahrzeuge nur als Solofahrzeuge einsetzbar, auf die Möglichkeit der Mehrfachtraktion hatte man damals verzichtet.
Die Wagen, mit den Betriebsnummern 361 – 372, wurden in den Jahren 1976/77 an die Nürnberger Verkehrsbetriebe abgeliefert und bewährten sich, bis auf die zu geringe Platzkapazität und das veraltete Antriebskonzept, gut.
Die Wagen 363 und 365 unternahmen ab September 1985 zudem für drei Monate Probefahrten in München.
In den Jahren 1991/92 baute man schließlich alle 12 Fahrzeuge zu Achtachsern um. Das eingefügte Mittelteil lieferte die Mittenwalder Gerätebau GmbH (MGB) an MAN in Nürnberg, die die Montagearbeiten durchführten.
Nach rund 35 Einsatzjahren wurden am 28. Februar 2011 die letzten drei N8S-Stadtbahnwagen abgestellt. 11 Wagen wurden an die Partnerstadt Krakau abgegeben, dort lassen sich die ehemaligen Nürnberger noch im täglichen Betrieb bewundern. Der 12. Wagen, die Betriebsnummer 363, ist als historisches Fahrzeug vorgesehen und ist in Nürnberg verblieben.

Zum Modell

Die Inbetriebnahme gestaltete sich etwas schwieriger, denn Auspacken und Starten war nicht! Nachdem das Gehäuse abgenommen war und ich angefangen hatte die elektrischen Verbindungen zur Schnittstelle zu verfolgen, fiel mir recht schnell auf, dass die rote Verbindung des antriebslosen Fahrzeugteils zur Schnittstelle abgebrochen war. Nun, verzinnte Litzenleitungen brechen zwar gerne mal, allerdings macht sowas auch nicht gerade den Eindruck, dass man es mit der Endkontrolle ernst nimmt. Zudem, was soll das bringen, wenn man eine Litze vom Motorwagen in den nichtangetriebenen Teil verlegt, um von dort zurück zum Decoder über eine weitere Leitung den Strom fließen zu lassen?

Wieso nicht gleich eine feste Leiterbahn innerhalb des Motorwagens? Ich hätte die ganze Misere nicht gehabt, zumal beide Leiterbahnen direkt nebeneinander im Motorwagen liegen und wenn die Stromabnahme gereicht hätte, hätte ich die defekte Leitungsverbindung gar nicht bemerkt!

Nun konnte es also los gehen, der Tramwagen drehte nun seine Runden auf meinem Testoval, bevor ich ihm meinen Magnetwagen zum Schieben gab, schließlich musste ich irgendwie auch wieder meine Kontakte betätigen, um die Geschwindigkeit zu ermitteln.
In Fahrstufe 1 tat sich nun jedoch gar nichts, erst in Fahrstufe 2 bewegte sich die Straßenbahn sehr sicher mit umgerechnet 8,2 km/h durch die Messstrecke.
Als Vorbildhöchstgeschwindigkeit konnte ich 70 km/h ermitteln, diese Geschwindigkeit überschritt das Modell in den Fahrstufen 14 bzw. 15. Vor daher ergibt sich kein sehr großer Regelbereich, zumal das Fahrzeug ab Fahrstufe 23 mit unglaublichen 102 km/h das Straßenbahnnetz Nürnbergs unsicher macht. Hilfe! Warum man bei fertig digitalisierten Modellen nicht eine angemessenere Höchstgeschwindigkeit wählt, das bleibt ein Rätsel (fast aller Hersteller!), es kann doch nicht so schwer sein, die entsprechenden CVs zu programmieren.
Ich machte mich nun daran, die CV für die Höchstgeschwindigkeit herab zu setzen, allerdings ist beim N6 etwas mehr Feintuning erforderlich. Ich erhielt zwar nun mit CV5=100 eine Höchstgeschwindigkeit von 80,1 km/h, was immer noch zuviel ist, allerdings wird nun die Vorbildhöchstgeschwindigkeit in Fahrstufe 12 erreicht und die Kennlinie wurde flacher. Sprich, im unteren Bereich wurde das Fahrzeug schneller und oben wurde es langsamer. Daher, hier ist mehr Feintuning erforderlich, wenn man die 28 Fahrstufen wirklich ausnutzen möchte.
Positiv: Der Triebwagen besitzt eine sehr sichere Stromabnahme, auch wenn man das Mitteldrehgestell nicht zur Stromabnahme mit herangezogen hat. Mit dieser Basis wird selbst mit der geänderten CV5 in Fahrstufe 4 eine Fleischmann-Weiche mit Kunststoff-Herzstücken gemeistert, sehr gut! Der Antrieb erfolgt auf zwei Achsen, was für ein einzeln fahrendes Straßenbahnfahrzeug auch noch ausreichend ist, wie das allerdings aussieht, wenn man ggf. den Wagen zu einem N8 werden lässt, das bleibt die Frage, denn gerade in Fahrstufe 2 hatte der Wagen mit den Herstellereinstellungen leichte Anfahrprobleme, wenn mein zweiachsiger Kohlewagen mit Magnet zu schieben war.

Soundbetrieb

Nach Abschluss der Fahrtests gönnte ich mir den Sound aus dem Straßenbahnwagen, der ganz gut klingt und den Sound des Originalfahrzeugs sehr gut wiedergeben dürfte. Da ich leider keine Dokumentation zum Digitalfahrzeug vorgefunden hatte, auch die CVs waren nicht erläutert, schade drum, machte ich mich ans Probehören.
Die Funktion 1 schaltet das Fahrgeräusch, die Funktionen 2, 3 und 11 lassen Klingeln ertönen, die Funktion 4 ist die Haltestellenansage aus dem Fahrzeug, die man eigentlich nur im Fahrzeug hört. Die Funktion 5 konnte ich nicht deuten, es ist ein Geräusch aufrufbar, allerdings fiel mir dazu leider nichts ein. Die Funktion 6 setzt die Geschwindigkeit auf den Rangiergang herab, in der Funktion 8 könnte das Türen öffnen oder schließen zu hören sein und in der Funktion 10 hatte ich eine Unterhaltung von Fahrgästen im Lautsprecher. Dieses Geräusch lässt sich ja wenigstens noch als Geräuschpegel an einer Haltestelle einsetzen, gute Idee!

Fazit

Für einen VK von ca. 170 Euro erhält man die analoge Version verschiedener Tramfahrzeuge, legt man noch ca. 110 Euro drauf, so ertönt die Straßenbahn auch auf den Gleisen. Wer sich dem Stadtverkehr auf seiner Modellbahn widmet, der kann sich nun über ein gutes, nur leider zu schnelles, Modell eines recht weit verbreiteten Straßenbahnmodells in der Epoche 4 und 5 erfreuen, zumal der (M) N 6 bzw. in der achtachsigen Variante auch ein wunderbares Thema mit Variationen ist. Kostprobe gefällig?
Nürnberg hatte Sechsachser, die später mit Niederflurteilen zu Achtachsern erweitert wurden, Dortmund und Kassel hatte Achtachser, wobei zumindest die Kasseler Bahnen reine Hochflurfahrzeuge waren, dann hatte weiter Graz Sechsachser und heute sind in Krakau und Danzig die ehemaligen deutschen DUEWAG-Bahnen zu finden.
Wenn das nicht reicht, wie wäre es mit einer Meterspurvariante?

Weitere Informationen zum Vorbild finden Sie hier: http://www.strassenbahn-online.de

Frank Heilemann

Die M6 gibt es bei uns im Shop aktuell in 3 Varianten mit und ohne Sound.

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