07/2023 von Klaus Kosack
Im Frühjahr 2022 brachte Minitrix ein Set von 4-achsigen Gaskesselwagen heraus. Das Bemerkenswerteste der Wagen ist ihre Kürze, sie messen nur 7,9 cm, das sind 12,65 m beim Vorbild. Es sind Druckgas-Kesselwagen, mit einem Ladevolumen von ca. 63 m³. Alle vier Kesselwagen haben eine Bremserbühne. Bei den Druckgas-Kesselwagen gab es unzählige Bauarten beim Vorbild, da die Kesselwagen nach den Wünschen der Besteller hergestellt wurden.
Vorbild
Beim Vorbild kann man die Gaskesselwagen in drei Kategorien einteilen:
zum einen in Kesselwagen für Druckgase, mit den drei Unterklassen
Die andere Kategorie sind Kesselwagen zum Transport von flüssigen Produkten, wie z.B. Ölprodukte (z.B. Benzin) oder Chemikalien aller Art.
Die neueren Gaskesselwagen haben einen 30 cm breiten orangefarbenen Streifen in der Mitte des Kessels. Zum Schutz des Ladeguts im Sommer haben viele Wagen ein Sonnendach, um so zu verhindern, dass sich das Ladegut nicht übermäßig aufheizt und so der Druck im Kessel steigt und der Kessel möglicherweise platzt.
Der Druck bei der Beladung mit Gas beträgt 15 bis 25 bar, je nach Bauart des Kessels. Schon dieser hohe Druck erforderte eine besondere Bauweise des Kessels. An den Enden ist er leicht abgerundet. An einem Ende hat der Kessel ein Mannloch für eventuelle Revisionen im Kessel. Der Kessel hat ein Volumen von 63 m³. Auch hier gilt die Faustregel: Je höher der Druck, desto mehr Gas konnte verladen werden. Aber es war auch zu beachten, dass mit höherem Druck sich das Gewicht des Ladegutes erhöht. Je nach Geschwindigkeit konnten bis zu 50 t geladen werden.
Das Vorbild des Gaskesselwagens hat eine LüP von 12,45 m und einen Drehgestell-Abstand von 7,4 m. Die Drehgestelle gehören der Bauart Minden-Siegen an und haben 2 m Achsstand. Die Wagen waren für 100 km/h zugelassen. Hier ein Foto des ungefähren Vorbilds.
Die EVA (Eisenbahn Verkehrsmittel AG) ist ein 1899 gegründetes Unternehmen, das heute mit der VTG fusioniert ist. Nach dem II. Weltkrieg spezialisierte man sich auf die Vermietung von Kesselwagen mit dem Logo EVA.
Zur VTG gehören heute 95.000 Güterwagen in ganz Europa. Ursprünglich war das Hauptgeschäftsfeld Wagenvermietung, heute sind noch Schienenlogistik und Tankcontainerlogistik dazu gekommen. Neue Kesselwagen werden in Zusammenarbeit mit der Elzer Firma Graaff GmbH entwickelt, so auch die hier besprochenen Gaskesselwagen.
Modell
Klassisch für Kesselwagen sind die Minitrix- Modelle aufgebaut: Fahrwerk aus Kunststoff, ebenso der Kessel, wie die Drehgestelle. Im Kessel verborgen liegt das Zusatzgewicht. Der erste Modell des Kesselwagen dieser Bauart kam 2015 heraus. Seither sind 26 Varianten bei Minitrix erschienen. Gut detailliert ist die Bremserbühne mit den dünnen Haltegriffen. Hier Fotos der der vier Wagen des Sets:
Alle Wagen haben den orangenen Streifen, der sie als Gaskesselwagen ausweist.
Ab Werk kuppeln die Wagen ordentlich, im rauen Betrieb auf der Club-Anlage kam eine ungewollte Trennung der vier Wagen nicht ein einziges Mal vor. Auch der Kuppelabstand ist zufriedenstellend, wie nachfolgendes Bild zeigt:
Zufriedenstellend ist das Geländer des Bremserstands geraten, wie das nächste Bild zeigt.
Das Fahrwerk ist sehr fein geraten, es ist durchbrochen und zeigt alle Bremseinrichtungen. Das Fahrzeug hat eine Kurzkupplung.
Einsatz auf der Modellbahn
Beim Vorbild waren die Privatkesselwagen eher Einzelstücke, höchstens ab Werk wäre mal ein Zug mit 9 bis 12 Wagen denkbar. Daher bietet sich eine Einzelverwendung in Güterzügen eher an. Ansonsten kann man die Wagen auch einzeln in normale Güterzüge, z.B. in einen Nahgüterzug einstellen, die dann unterwegsauf einem Güterbahnhof mit Entladevorrichtung geleert werden können. Der nächste Güterzug holt den leeren Gaskesselwagen wieder ab. Da gibt es viele Spielmöglichkeiten.
Fazit
Hier wurde offenbar ein existierendes Vorbild genommen. Dieser Wagen wurde ab Mitte der 80er Jahre von in- und ausländischen Firmen gebaut (in Deutschland u.a. von Graaff) und bietet sich für weitere Varianten an. So kommt ein wenig Farbe in die Kesselwagenflotte auf der Modellbahn. So gesehen, ist der Autor zufrieden mit der Neuheit.
Klaus Kosack
Literatur:
St. Carstens/ P. Scheller/ H. Westermann, Güterwagen, Bd. 6, Bestände und Bauteile- Güterzuggepäckwagen, Fürstenfeldbruck 2011
Dybas- Web-Seite Güterwagen DB AG