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10/2021 von Klaus Kosack

Bemerkungen zum Startset Digital von Fleischmann #931898

Werksfoto Set

Das Set beinhaltet eine komplette Anlage mit einem Kreis und Ausweichgleis, eine digitale Dampflok BR 044, sechs Erzwagen und alle dazu notwendigen Digital- Steuerungselemente.  Das Zugset ist ein sehr verkürzter Erzganzzug, wie er in den 70er Jahren zwischen dem Ruhr- bzw. Saar-Gebiet und Emden (und zurück) gefahren ist. Er ist auch mit dem Namen „Langer Heinrich“ bekannt geworden, damals erkennbar an dem großen „H“ auf den Erzwagen, die aber nur ein Hinweis waren, dass der Wagen hydraulisch entleert werden konnte. Wagen mit einem weißen großen Punkt hatten die gleiche Eigenschaft, weil das aber im Betrieb nicht so deutlich war, hat man später auf die Wagen ein großes „H“ und dicken Punkt aufgemalt. Die beladenen Erzzüge fuhren in einem bestimmten Programm, zulässig war ein Gesamtgewicht von 4.000 t, also 50 Erzwagen je 80 t, die nur von 2 Loks der BR 043 oder 044 gezogen werden konnten. Diese Züge fuhren mit Erz beladen vom Hafen in Emden ins Ruhrgebiet bzw. Saarland und leer wieder zurück. Der Hafen Emden war ausgewählt worden, weil er den kürzesten Weg der Frachtschiffe zwischen Narvik (Norwegen) und Deutschland herstellte. Verladen wurde in Narvik das Eisenerz aus Kiruna (Schweden). Die übliche Strecke war (Saarland-) Ruhrgebiet- Rheine- Meppen- Emden, also entlang der Ems. In Rheine war zur Dampflokzeit Lokwechsel, denn südlich von Rheine fuhr man elektrisch, meistens mit 2 Loks der BR 140.

Zum Packungsinhalt: Folgende Steuerungselemente liegen der Packung bei: Ein Steckernetzteil, das Bauteil z 21, ein WLAN- Router und als Regler eine z 21 WLAN-Mouse. D.h. der Regler ist unabhängig vom Digital z 21 Bauteil. Man kann also mit dem Regler den Zug verfolgen. Bei den meisten anderen Systemen ist das Digital-Bauteil mit Kabel an den Regler verbunden. Hier gibt der WLAN-Router Signale zur Steuerung ab. Bisher waren den Digital-Startsets nur das Bauteil „z 21 start“ beigegeben worden.

Die Gleise mit Schotterkörper ergeben einen langgestreckten Kreis mit einem Ausweichgleis, das zur Verlängerung mit Bogenweichen bestückt ist. Die Bogenweichen sind handbetrieben. Die Bogengleise haben einen Radius von 192 mm, ist also der engste Kreis, den Fleischmann im Programm hat. Lok und Wagen können den Radius problemlos befahren. Die benötigte Fläche des Kreises beträgt 85 x 45 cm. Ein Entkupplungsgleis fehlt jedoch, dass die Spielfreude vergrößert hätte. Dafür liegt -wie bei jedem Startset- eine Aufgleishilfe bei.

Die Fahrzeuge der Startpackung: 7 Fahrzeuge sind der Packung beigegeben. Die Lok ist eine Güterzugslok der Baureihe 044, einer kohlegefeuerten Lok mit der Nummer 044 334-1. Dahinter steckt eine Lok der Fa. Borsig, Berlin aus dem Jahre 1941, die damals als 44 334 in Dienst gestellt wurde. Nach dem Krieg verblieb die Lok bei der späteren DB. 1968 wurde die Lok in 044 334-1 umgetauft. Lt. Anschrift ist die Lok im Bw Emden (BD Münster) beheimatet, also für den Erzverkehr nach Süden. Das war auch die vorletzte Station der Lok, die 1976 noch nach Ottbergen um stationiert und dann ausgemustert wurde. Leistungsfähiger waren die Öl 44er, die als BR 043 firmierten. Beim Vorbild kam es vor, dass je eine Lok der BR 043 und 044 einen beladenen Erzzug nach Rheine schleppten. Meistens waren es aber zwei Loks der BR 043. Hier stellt sich die Frage, warum Fleischmann der Packung keine BR 043 beigegeben hat. Diese Lok kam letztes Jahr in den Handel. Wie dem auch sei, die Lok der Startpackung ist eine Beschriftungsvariante, der auch im letzten Jahr erschienen 044 256-6, allerdings mit technischem Update.

Der Packung sind 6 Selbstentladewagen der Bauart Fal167 beigegeben. Zwei davon haben einen weißen Punkt, ein Hinweis auf eine hydraulische Entladung, also umgebaute Erzwagen. Diese Selbstentladewagen erschienen beim Vorbild 1954 in Serie und waren sehr verbreitet. Dafür sprechen 4.202 gebaute Wagen. 1998 waren die Wagen ausgemustert. Die Nachfolgebauart Fals183 wurde erst ab 1981 gebaut, haben also Dampfloks nicht mehr erlebt. Diese Bauart hat Fleischmann auch im Programm.  Bei diesem Punkt hat Fleischmann alles richtig gemacht. Alle Wagen haben zwei Klapptüren an der Seite, die Wagen sind aber alle unbeladen.

Zu den Modellen: Die BR 44 wurde bisher von drei Firmen produziert: Den Anfang machte Roco, gefolgt von Minitrix und seit 2020 ist Fleischmann mit von der Partie. Die Roco-Loks hatten den Motor im Tender und über eine Kardanwelle wurde die Lok angetrieben. 10 Varianten ab 1982 hat Roco produziert, neben der DB-BR 44 auch die Öl 44 (043), die DRB 44, ÖBB 44 und SNCF 44er.

Roco 44

17 Varianten kommen von Minitrix, die aber im Gegensatz zu Roco einen Glockenanker-Motor mit Schwungmasse im Kessel verbauten. Gebaut wurden u.a. DRB- ÜK-44er in grau, DB, DR- Loks auch Öler. Auch SNCF-44er wurden produziert. Ab 1999 wurden die Loks produziert.

Minitrix 44

Jüngster Hersteller von 44er ist Fleischmann, der 2020 in das 44er Geschäft einstieg. Bislang konnte sich Fleischmann nicht dazu durchringen, auch Ep III 44er zu produzieren. Bislang gab es 3x 044, 1x 043 der DB, Öl und Kohle 44er der DR, eine DRB 44er und eine SNCF 44. Alle Loks gab es analog und digital. Die beigepackte Lok 044 334-1 ist die einzige Lok, die es nur in dem hier besprochenen Startset gibt. Die Lok ist mit einer Schnittstelle „Next 18“ digitalisiert und hat auch eine Soundfunktion, die auch analog zu hören ist. Es ist der neueste „Henning-Sound“. Allerdings nimmt der Decoder viel „Saft“ im Betrieb, sodass die Lok bei 8 bis 9 Volt nur schleichen kann. Die beigepackten Güterwagen werden problemlos gezogen.

Fleischmann 044 334-1 digital aus Startset

Hier weitere Ansichten der Lok:

Flm 044 334-1 vorne
Flm 044 334-1 Tender
Flm 044 334-1 von unten
Fleischmann 043 (ÜK) Öl Lok (2020)

Die Güterwagen des Startsets gehören alle zur Bauart Fal167, dem früheren OOtz 50. Es ist die zweite Version dieser Bauart des Wagens von Fleischmann. Erstmals erschien der Wagen 1972 und hat bis heute 34 Varianten in- und ausländischer Bahnverwaltungen erlebt.

Der erste Hersteller, der sich an den OOtz 50 gewagt hat, war 1967 Minitrix, damals ohne bewegliche Seitenklappen und Fahrgestell und Drehgestelle waren aus Metall.

Minitrix OOtz 50 (1967)

Die neuen Fleischmann-Wagen sind etwas schwerer (25 gr) als die Vorgänger, laufen aber sehr leicht. Im Testbetrieb auf der Club-Anlage fuhren sie problemlos und konnten viele Runden (je 200 m Streckenlänge) ohne Zugtrennung fahren.

Fleischmann Fad167 Wagen der Zugpackung
Fleischmann Fad167 Wagen der Zugpackung mit Punkt

Zum Vergleich der Wagen der ersten Bauserie (1972) von Fleischmann:

Fleischmann OOtz 50 mit Kohle beladen

Dieser Wagen wiegt 2 Gramm weniger als die sechs Neuheiten.

Fazit:

Die Betriebsanleitungen waren etwas versteckt untergebracht. Sie lagen in einer Tüte unter dem Inlett der Zugpackung in der Außenverpackung. Mein persönliches Fazit lautet aber, es ist trotz des aufgerufenen Preises von 570,- € eine preiswerte Packung, denn die Digitallok kostet allein 385 €, das Funksteuerset mit Regler und Trafo kostet 480 € UVP, macht für beide Teile zusammen 865 €. Hier kann der Digital-Einsteiger echt etwas sparen, bekommt er doch noch einen Schienenkreis und Wagen dazu.

Beschafft man sich noch mindestens 14 weitere Selbstentladewagen hat man mit 20 Wagen schon einen beachtlichen Zug, der auf jeder Anlage was hergibt. Mit fünf weiteren Fal167 hätte man schon einen halben „langen Heinrich“. Denke, einen Zug mit 50 Erzwagen schaffen nur die wenigsten Modellbahner, dann aber mit zwei Loks der BR 44.    

 

Klaus Kosack

Lit.: P. Konzelmann, Die Baureihe 44. Freiburg 1981

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