06/2023 von Klaus Kosack
Das Set beinhaltet ein Set mit 4 Schnellzugwagen, die alle popfarben sind. Im Gegensatz zum Mitbewerber Arnold haben alle vier Wagen ein Zuglaufschild, von München nach Wiesbaden. Dahinter versteckt sich der D 558, der um Mittag in München startete und am frühen Abend in Wiesbaden ankam. Ab Frankfurt lief der Zug als Eilzug.
Im Beitrag wird das Set näher beleuchtet und mit Popwagen anderer Hersteller verglichen. Verpackt sind die Wagen in 4 Einzelschachteln.
Reisezugwagen: Eine kurze Lebensdauer hatten die sogenannten Popwagen mit ihrem Farbkleid. Ab 1970 experimentierte die DB mit neuen Farben für ihre Reisezugwagen herum. Man wollte weg von dem Einheitsgrün bzw. -blau und die Bahn moderner aussehen lassen. Der erste Versuch waren die Popwagen, die je nach Nutzung verschiedenfarbige Fensterbände hatten. So waren die meisten
gestrichen. Es gab Abweichungen vom o.g. Grundschema, einzelne Wagen bekamen eine andere Farbe im Fensterbereich.
Einheitlich war der Anstrich des Wagenkastens unterhalb der Fenster: Sie waren einheitlich in kieselgrau RAL 7032 gehalten; die Dächer einheitlich in umbragrau RAL 7022 gestrichen. Insgesamt 145 Reisezugwagen bekamen das neue Farbkleid.
Offenbar war der DB der Aufwand an Farben zu groß; schon 1974 beschloss man, die Reisezugwagen (außer TEE) einheitlich in ozeanblau/ beige zu lackieren. Damit war das Experiment „popfarben“ schon wieder zu Ende. Anfang der 80er Jahre wurden die letzten Wagen ihrer Popfarben beraubt. Die ozeanblau/ cremefarbenen Wagen hatten damit keine Kennzeichnung ihrer Nutzung mehr.
Wagen der Zugpackung: Folgende vier Wagen beinhaltet die Zugpackung:
Immerhin hat Fleischmann bei der Wagennummer-Auswahl gute Arbeit geleistet: Alle Wagennummern sind authentisch.
Alle Wagen haben feststehende Trittstufen und ein neues Fahrwerk bekommen. Ob sich dieser konstruktive Aufwand gelohnt hat, möge jeder selbst für sich entscheiden. Alle Wagen gehören zur 3. Generation der UIC-Wagen an, deren Grundmodell schon 2019 entwickelt wurde.
Der D 558 lief nur unter Fahrdraht: So kommen folgende Loks in Frage: 118 oder 110 (München- Frankfurt); Frankfurt- Wiesbaden 110 oder 141. Die 110 wurde als Kastenlok oder mit Bügelfalte eingesetzt.
Hier ein paar Beispiele der Loks für das Fleischmann- Set in N.
Zum Höhenvergleich lag mir ein alter Pop-Wagen aus dem Set 881881 (2018) von Fleischmann vor. Wie aus nachstehendem Bild ersichtlich, sind die Höhenunterschiede doch eklatant. Daher ist es nicht zu empfehlen, die alten und neuen Popwagen in einem Zug zu verwenden.
In den folgenden Fotos sind die Wagen des Sets mit Wagen von Fleischmann gleicher Bauart verglichen worden. Das obenstehende Foto zeigt die Unterschiede. Alle Fleischmann-Wagen sind zu hoch und auch die Gummiwulste der Wagen passen nicht. Zudem haben die alten Popwagen feste Einstiegsleitern. Mein Fazit: Man kann die Wagen nicht gut mischen. Der Höhenunterschied ist doch zu deutlich. Wem es aber nicht stört: Bitte sehr!
Werden die Wagen mit den neueren Arnold-Wagen gemischt, haben wir ein gutes Bild. Die Wagen passen von der Farbe bestens miteinander. Auch alte Minitrix-Wagen können hier noch mithalten. Der Bcm stammt aus dem Jahr 1973, ist also 50 Jahre alt. Dachhöhe und Faltenbalg passen.
Zugzusammenstellung des D 558
Der Stammzug (München- Wiesbaden) hatte folgende Wagenreihung:
Lok- BRbm- 5x Bm- Am- Dm, also ein Zug aus 8 Wagen. Drei Wagen des Sets sind authentisch, nur der BDm nicht. Man kann aber annehmen, just an dem Verkehrstag war der Dm defekt und so hat man als Ersatz einen BDm genommen. Ob der Zug nur aus Popwagen bestand, ist eher fraglich, beim Vorbild war die Mischung von Popwagen und grünen Schnellzugwagen nicht selten. Den BRbm gab es mal von Rivarossi, war aber nur ein angenähertes Modell.
Mein Fazit:
Es handelt sich um ein Zugset mit bunten Wagen. Für das Set musste 150 € hingeblättert werden, also 37,50€ je Wagen. Im Vergleich zum 5er Popwagen-Set von Minitrix aus 2020, wofür rund 250 € gelöhnt werden mussten, ist es wahrhaft preiswert.
Wem die vier Wagen zu wenig sind, der kann gerne auf grüne oder blaue Wagen mit der Vorgängerlackierung zurückgreifen. So lässt sich ein respektabler D-Zug zusammenstellen. Passende Zugloks sind schon oben erwähnt.
Schade, dass es bei dem 4er Set geblieben ist. Es fehlen Einzelwagen Bm, Am, ABm u.a. zur Ergänzung des Sets. Aber vielleicht kommen die noch.
Klaus Kosack
Literatur:
Horst J. Obermayer/J. Deppmeyer, Taschenbuch Deutsche Reisezugwagen, Stuttgart 1978
Matthias Meyer, Die Baureihe V 200, Freiburg 2005
Jürgen Hörstel, Farbtupfer der Siebziger- DC Züge, in Eisenbahnmagazin 10/ 2017, S. 30
DB (BD München), Zugbildungsplan A für Schnellzüge, Ausgabe 1. Oktober 1972, München 1972