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10/2021 von Klaus Kosack

Bemerkungen zum Popwagen-Set von Arnold #HN4298

Werksfoto Set

Das Set beinhaltet ein Set mit 4 Schnellzugwagen, die alle popfarben sind.  Damit nicht herumgerätselt werden kann, von wo nach wo die Wagen fahren, hat keiner der 4 Wagen ein Zuglaufschild.   

Im Beitrag wird das Set näher beleuchtet und mit den Popwagen anderer Hersteller verglichen. Verpackt sind die Wagen in 4 Einzelschachteln.  

Reisezugwagen: Eine kurze Lebensdauer hatten die sogenannten Popwagen mit ihrem Farbkleid. Ab 1970 experimentierte die DB mit neuen Farben für ihre Reisezugwagen herum. Man wollte weg von dem Einheitsgrün bzw. -blau und die Bahn moderner aussehen lassen. Der erste Versuch waren die Popwagen, die je nach Nutzung verschiedenfarbige Fensterbände hatten. So waren die meisten

  • Aüm und ABüm- Wagen im Fensterbereich blutorange RAL 2002
  • Büm- Wagen im Fensterbereich kobaltblau RAL 5013
  • WR, WL und BRüm im Fensterbereich purpurrot RAL 3004
  • Düm u.a. im Fensterbereich chromoxydgrün RAL 6020
  • Es gab Abweichungen vom o.g. Grundschema, einzelne Wagen bekamen eine andere Farbe im Fensterbereich.

Einheitlich war der Anstrich des Wagenkastens unterhalb der Fenster: Sie waren einheitlich in kieselgrau RAL 7032 gehalten; die Dächer einheitlich in umbragrau RAL 7022 gestrichen. Insgesamt 145 Reisezugwagen bekamen das neue Farbkleid.

Offenbar war der DB der Aufwand an Farben zu groß; schon 1974 beschloss man, die Reisezugwagen (außer TEE) einheitlich in ozeanblau/ beige zu lackieren. Damit war das Experiment „popfarben“ schon wieder zu Ende. Anfang der 80er Jahre wurden die letzten Wagen ihrer Popfarben beraubt. Die ozeanblau/ cremefarbenen Wagen hatten damit keine Kennzeichnung ihrer Nutzung mehr.

Wagen der Zugpackung: Folgende vier Wagen beinhaltet die Zugpackung:         

  • Kl. Büm 238, 22-40 908-1, Bj. 1960
Büm238
  • Kl. Büm 234, 22-30 012-4, Bj 1968
Büm234
  • Speisewagen 88-80 235-1, WRümh 132 Bj. 1967
Speisewagen WRümh132
  • Kl. Aüm 203 10-40 232-0, Bj 1963
Aüm203

Rätsel gibt der Büm238 auf: Einen Büm238 gab es in Popfarben gar nicht. Von der Nummer her passt der Wagen noch am ehesten zu einem Büm233. Aber was solls, im Betrieb erkennt keiner die Nummer, zudem sind die Bauunterschiede zwischen dem 233er und 238er äußerlich nicht erkennbar, bzw. der Betrachter muss sehr viel Spezialwissen zu den Wagen haben.

Immerhin ist es der Versuch von Arnold, in einer Zugpackung mit vier Wagen auch gleich vier verschiedene Bauarten zu präsentieren, bemerkenswert. Der Speisewagen war ein Exot: Kurz nach der Inbetriebnahme in Popfarben, verunglückte der Wagen 1974 in Brüssel und brannte aus. Danach musste er verschrottet werden, hatte also als Popwagen nur eine kurze Lebensdauer.

Alle Wagen haben feststehende Trittstufen. Alle Wagen haben ein neues Fahrwerk bekommen. Ob sich dieser konstruktive Aufwand gelohnt hat, möge jeder selbst für sich entscheiden.

Speisewagen Popwagen Arnold (unten) und Fleischmann (oben)

Welche Lok könnte einen solchen Zug gezogen haben? Hier stehen ein paar Loks zur Auswahl: Zugloks waren Loks der BR 012 (ehem. 01.10 mit Ölfeuerung) und wurden z.B. auf der Emslandstrecke vorgespannt. Außerhalb der Emslandstrecke kam auch die BR 23 zum Einsatz. Es gab auch zwei Diesellok-Baureihen zur Auswahl: Die neuere 216 (ehem. V 160) und die ältere 220/ 221 (V 200 und V 200.1). Ellok Freunde können auf eine blaue 110, 118 oder 119 zurückgreifen, die grüne 116 oder 117 sind auch nicht verkehrt. Wer es noch moderner mag, kann auch die BR 103 einsetzen.

Modelle der Dampflok gab es von Fleischmann und die Dieselloks BR 216 gab/ gibt es u.a. von Minitrix und Brawa, BR 220 von Arnold, Roco, Minitrix; die BR 221 von Arnold, Minitrix und ganz neu von Piko. Die Dieselloks sollten in Rot sein. Hier hat der N-Bahner eine große Auswahl. Hier ein paar Beispiele der Loks für das Arnold Set in N.

Fleischmann BR 023
Minitrix BR 216
Piko BR 221

In den folgenden Fotos sind die Wagen des Sets mit Wagen von Fleischmann gleicher Bauart verglichen worden.  Die Fotos 10 bis 12 zeigen die Unterschiede. Alle Fleischmann-Wagen sind zu hoch und auch die Gummiwulste der Wagen passen nicht. Zudem haben die Arnold-Wagen feste Einstiegsleitern, die bei Fleischmann nur im oberen Bereich angedeutet sind. Mein Fazit: Man kann die Wagen nicht gut mischen. Der Höhenunterschied ist doch zu deutlich. Wem es aber nicht stört: Bitte sehr!

Zum Höhenvergleich lag mir ein alter Pop-Wagen von Minitrix (1973) vor. Wie aus nachstehendem Bild ersichtlich, sind die Höhenunterschiede noch vertretbar.

Vergleich Pop Wagen Minitrix (1973) mit Arnold
Büm Popwagen Fleischmann (li) Arnold (re)
Aüm Popwagen Fleischmann (li) Arnold (re)
Speisewagen Popwagen Fleischmann (li) Arnold (re)

Wie der Herstellermix aussieht, kann in den vorherigen Fotos bewundert werden. Die Fleischmann Wagen kam erst 2018 auf dem Markt in einem Start- Digitalset. Alle Fleischmann-Wagen sind zu hoch. Auffallend ist die Farbgebung bei den Fleischmann-Wagen. Alle Wagen weisen eine raue Oberfläche auf.

Der Speisewagen von Arnold ist- wegen der Neukonstruktion von 1998- mit 172 mm maßstäblich lang, während der Fleischmann- Wagen um 7 mm zu kurz ist.

Die Arnoldwagen laufen leicht und R1 ist kein Problem für sie. Sie sind maßstäblich und daher eine gute Wahl.

 

Mein Fazit:

Es handelt sich um ein Zugset mit bunten Wagen. Nicht so schlüssig ist die Auswahl der Wagen, einer der Wagen, der Büm238 gibt Rätsel auf. Alle Wagen haben jetzt feststehende Trittbretter, dazu musste das Fahrgestell neu konstruiert werden.

Für das Set musste 125 € hingeblättert werden. Hornby hat für alle seine Produkte einen Preisaufschlag von 10 Prozent im Sommer verkündet, der alte Preis, zu dem das Set vorbestellt werden konnte, galt nicht mehr. Trotzdem sind die Wagen noch preiswert, denn jeder Wagen kostet nur wenig über 30 €. Im Vergleich zum 5er Popwagen-Set von Minitrix aus 2020, wofür rund 250 € gelöhnt werden mussten, ist es wahrhaft preiswert.

Wem die vier Wagen zu wenig sind, der kann gerne auf grüne oder blaue Wagen mit der Vorgängerlackierung zurückgreifen. So lässt sich ein respektabler D-Zug oder DC zusammenstellen. Passende Zugloks sind schon oben erwähnt.

Schade, dass es bei die 4er Set geblieben ist. Es fehlen Einzelwagen Büm, Düm, ABüm u.a. zur Ergänzung des Sets. Aber vielleicht kommen die noch.

 

Klaus Kosack

 

Lit.: Horst J. Obermayer/J. Deppmeyer, Taschenbuch Deutsche Reisezugwagen, Stuttgart 1978

Matthias Meyer, Die Baureihe V 200, Freiburg 2005

Jürgen Hörstel, Farbtupfer der Siebziger- DC Züge, in Eisenbahnmagazin 10/ 2017, S. 30

DB (BD München), Zugbildungsplan A für Schnellzüge, Ausgabe 1. Oktober 1972, München 1972

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