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10/2022 von Klaus Kosack

Bemerkungen zum Analog- Set # Fleischmann_931706

Verpackung des Sets

Das Set beinhaltet einen Personenzug mit einer Dampflok der BR 80 (analog) und zwei Personenwagen und 14 Schienen, elektronischer Regler nebst Trafo und Aufgleisgerät. Damit kann sofort „Eisenbahn gespielt“ werden. Nicht so ganz glücklich ist der Autor mit der Verpackung. Rechts kann man die Hälfte mit Inhalt sehen, die andere Hälfte ist eine Styropor- Einlage ohne Inhalt in gleicher Größe. Mit der Packung wird viel Luft verkauft.  

Lok: Die beigepackte Dampflok der Baureihe 80 wurde in 39 Exemplaren zwischen 1927 bis 1929 als Rangierlok gebaut. Sie leistete rd. 500 PSe, hatte einen Achsdruck von 18 t und konnte 45 km/h laufen. Diese Lok gehörte zu den ab 1925 von der DRG entwickelten Einheitsloks. Ihr Einsatz war vornehmlich der Rangierdienst auf größeren Bahnhöfen. Dazu gehörten Verschub von Reisezügen vom Abstellbahnhof zum Bahnsteig, Rangieren auf Güterbahnhöfen (u.a. auf Ablaufbergen), gelegentlich auch Übergaben, sehr selten aber vor Personenzügen. Auf Nebenbahnen konnte sie wegen ihres hohen Achsdrucks nicht eingesetzt werden. Letzteres erwuchs ihr erst als Privatbahnlok- nach Ende des Dienstes bei den Staatsbahnen. Die Lok ist in DRG-Outfit gehalten, d.h. sie hat vorne und hinten nur zwei Lampen.

Ausgeliefert wird die Lok ohne Beschriftung; aber der Lok sind Nass-Schiebebilder beigefügt, die es erlauben, die Lok als DB-, DR-, SBB-, SNCF-, NSB-, CCCP-, PKP-Lok und viele andere Bahnverwaltungen zu beschriften. Dumm ist nur, dass die meist weiße Beschriftung sich vor einem weißen Hintergrund sich ganz schlecht identifizieren lässt. Mit einiger Mühe konnten die beiden ersten Beschriftungen als DB-Version erkannt werden. Besser wäre es gewesen, als Hintergrund eine graue oder schwarze Folie zu haben. Ein Trick hierfür ist, die weiße Trägerfolie mit einem Edding von hinten einfärben. So tauchen die Nummern auf mit dem Nebeneffekt, die gewünschte Nummer lässt sich leichter abtrennen.

Leider fand sich keine Lok der BR 80 nach 1945 im Ausland wieder, d.h. nur zwei Beschriftungen sind authentisch. Der DB-Lok wird die Nummer 80 031 vergeben. Diese Lok wurde 1928 bei Hohenzollern, Düsseldorf gebaut und kam zur RBD Regensburg, Bw Weiden. Nach 1945 fand sich die Lok bei der Direktion Nürnberg wieder, wo sie 1965 beim Bw Schweinfurt ausgemustert wurde; sie blieb also stets eine Bayerin. Authentisch ist wahrscheinlich die „3“, die die BR 80 nach Verkauf an eine Zechenbahn im Ruhrgebiet gekommen ist.

Schon öfter diente die BR 80 bei Modellbahn-Herstellern als Lok in einer Anfänger-Packung. Bekannt in H0 sind Anfangspackungen von Fleischmann und Trix schon aus den 50er Jahren und in N war es Arnold, die mit einer BR 80 auf einem Fahrwerk der T3 daherkam. Als Anfangspackung mit der BR 80 gab sie schon seit 1968, drei Jahre nach erstem Erscheinen der Lok. Auch von Roco sind Anfängerpackungen mit der BR 80 seit 1988 bekannt. Vielfach (nicht immer) waren die Loks vereinfacht, auch in der Farbgebung. Häufig fehlte die komplette Steuerung gegenüber dem „richtigen“ Modell im Hauptkatalog, aber auch das Fahrwerk war öfters in schwarz gehalten.

Kommen wir zurück zur Lok aus der Anfängerpackung:

Lok (80 031) Lokführerseite
Lok (80 031) Heizer Seite

Aus den beiden obenstehenden Fotos ist ersichtlich, dass außer der Beschriftung am Führerhaus die Lok komplett ist, auch die Farbgebung für eine DB-Lok passend ist. Es folgen weitere Fotos der Lok:

Lok von vorne
Lok von hinten

Bei den beiden Fotos oben sind leider die Lampen in schwarz gehalten; wem es stört, kann die Lampen mit z.B. einem weißen Edding ausmalen. Beleuchtet ist die Lok nicht. Noch ein Manko ist zu sehen: Bei der Lok sind vorne und hinten die Tafeln für die Nummern nachgebildet. Blöd ist nur, dass bei den Abziehbildern keine Einzelnummern dabei sind. Da hilft nur, die fehlenden Nummern als Abziehbild z.B. bei der Fa. Nothalft zu bestellen. Er kann auch individuelle Nummern (hier 80 031) herstellen.

Lok von unten

Ein Blick auf die Unterseite der Lok zeigt deutlich, dass hier von Fleischmann nichts gespart wurde. Wir haben Messingzahnräder, wie bei dem normalen Modell der BR 80 von Fleischmann. Die Räder selber sind brüniert.

Kommen wir zu den Fahreigenschaften der Lok- getestet mit dem elektronischen Fahrregler, der der Packung beiliegt. Sie fuhr ganz langsam an, bei aufgedrehtem Regler flitzte sie wie ein Wiesel über die Schienen. Für eine Rangierlok viel zu schnell. Das war man gewohnt bei früheren Modellen.  

Wagen der Zugpackung:

Zwei Wagen der bayerischen Bauart CLi- bay05/20 liegen der Packung bei. Es war ursprünglich ein leichter Lokalbahnwagen mit 2. und 3. Klasse, der 1905 in 24 Exemplaren beschafft wurde. 1920 wurde bei 22 Fahrzeugen das 2. Kl. Abteil entfernt und in 3. Kl. umgebaut. Diese Wagen firmierten dann als CLi- bay05/20. Im Jahre 1960 wurde der letzte Wagen dieser Bauart ausgemustert.

Interessanterweise haben die Wagen Nummern nach DR-Vorschrift der 50er und 60er Jahre. Die Nummer lautet 340-238 und …-239. Allerdings ist nicht überliefert, dass so ein bayerischer Lokalbahnwagen sich zur DR verirrt hatte. Nur ein Wagen gelangte zur ČSD, der aber 1952 an die DB zurückgegeben wurde. Kurz, die beiden Wagen passen nicht so ganz zur BR 80, höchstens in der DB-Version, da die Lok immer in Bayern stationiert war, dann aber als 3. Kl. Wagen mit Lokalbahn-Beschriftung. Mehr Kompromisse hätte man mit Güterwagen erreichen können, die international eingesetzt werden. Mit offenen Güterwagen hätte man den Spieltrieb von Kindern wesentlich vergrößern können.  

CLi bay05/20

Es ist ein kurzer Wagen für enge Radien, hat schwarz abgesetzte Zierlinien und hat auch Kurzkupplung, wenn auch mit den Federstäben. Leider liegen die Fensterrahmen nicht ganz bündig in den Fensteröffnungen.

Mein Fazit:

Es handelt sich um eine gelungene Anfänger-Packung, die einem werdenden Modellbahner (auch dem Nachwuchs) den Spaß an der Modellbahn vermitteln soll. Überdies wird dem Set zur Steuerung die neueste Technik mit dem elektronischen Fahrregler (#6720) mitgeliefert.  Noch ein Tipp für die Praxis: Beim ersten Aufbau der Schienen empfiehlt es sich, den Anfang der Schienenverbinder mit einem dünnen Schraubenzieher zu weiten. So geht der Aufbau flotter über die Bühne.

M.E. sind die o.g. „Ausrutscher“ von Fleischmann weniger kritisch zu sehen. Kurz- ein Nebenbahn-Zug, der sicher die Freude an der Modellbahn wecken wird. Wegen der Fülle des Packungsinhalts kann das Set als preiswert eingestuft werden und könnte ja in diesem Jahr noch so unter manch einem Weihnachtsbaum liegen.

 

Klaus Kosack

 

Literatur:

A. Wagner, Bayerische Reisezugwagen, Mittelstetten 2015

J.-U. Ebel/ P. Bauchwitz, Einheitsloks für den Rangierdienst, Freiburg 1999

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