03/2023 von Klaus Kosack
Arnold stellt als Beladungsvariante 2021 einen der wenigen Regelgüterwagen vor: Es sind Vertreter der Güterwagenfamilie Eaos 106 der DB und der fast baugleiche Eas 5948 der DR. Mit dem Erscheinen dieser Wagen beim Vorbild verschwanden auch die vielen Zehntausend 2-achsigen offenen Güterwagen von der Schiene.
Diese Wagen sind bei den meisten europäischen Bahnverwaltungen z.B. der DB, DR, SBB, ÖBB, FS, PKP, CZ und diverse privaten Bahnunternehmen im Einsatz. Häufig sind die Wagen in Ganzzügen, aber auch gemischt mit anderen Wagen im Einsatz. Sie dienen dem Transport von Schüttgütern, Schotter, Metallschrott, Stämmen, Balken etc. und haben eine Lastgrenze von 65,5 t. Die beiden Wagensets mit Schrottimitation wurden erst in den letzten Jahren als Spur N Modelle produziert und schließen endlich eine Lücke im Bereich der offenen 4 – achsigen Güterwagen mit anderer Beladung. Die neuen Güterwagen gehören zur Eaos 106- Familie, die u.a. von Fleischmann, Roco, Arnold und Lima produziert wurden. Diese Wagen der Eaos 106- Familie gibt und gab es in sage und schreibe 243 Varianten, davon nur 44 nach deutschen Vorbildern. Alle Wagen sind für 120 km/h zugelassen.
Eaos 106
Die DB beschaffte ab 1978 bis 1986 insgesamt 7.101 Wagen, die als Eaos 106 bezeichnet wurden. Die Wagen hatten Drehgestelle der Bauart Y 25-Cs. Ab der zweiten Serie erhalten die Wagen Schutzbügel für die Bremsumstellhebel die speziell beim Transport bzw. der Verladung von Stammholz ansonsten schnell beschädigt wurden. Einige Wagen wurden mit einer Handbremserbühne geliefert. Entwickelt wurde die Bauart kippfähig (Eas) und nicht kippfähig (Eaos). Alle Wagen hatten einen durchgehenden Obergurt, mache Wagen hatten auch Kopfklappen. Alle Wagen hatten 2 m hohe Bordwände und 6 Seitenrungen, die aber später verstärkt wurden.
Eas 066 /Eas [5948]
Dieser Wagen wurde 1981/82 vom französischen Hersteller Arbel-Fauvet-Rail für die DR gebaut. Insgesamt knapp 3.000 Wagen wurden geliefert. Weitere 450 Wagen wurden 1986 in Frankreich gebaut, die einen anderen Boden aus Holz- und Stahl-Segment Bauweise und modifizierte Y 25 Cs-Drehgestelle erhielten. Diese Wagen wurden fast komplett von der DB AG übernommen und erhielten die Bauartnummer Eas 066. Im Gegensatz zur DB-Bauart waren diese Wagen kippfähig.
Einige Wagen wurden später am Boden verstärkt und erhielten die Bauart-Nummer Eas-x 066. Bis 2012 waren die Wagen von der Schiene verschwunden.
Modell
Es ist aber nicht der erste Eaos, der als Modell erschien. Man mag es kaum glauben, seit 1980 stellten die Hersteller mit Arnold (71), Fleischmann (110) und Roco (62), also insgesamt 243 Varianten des Eaos her! Davon sind nur 40 der DB-Bauart Eaos 106 nachgebildet.
1987 stellte Roco seinen Eaos 106 ohne Bremserbühne vor. Interessant: Die Version mit Bremserbühne erschien schon 1980. Beide Varianten waren recht langlebig im Roco-Programm. Bis 2008 erschienen insgesamt 62 Versionen, mit verschiedenen Betriebsnummern, Beladungen und Bahnverwaltungen. Die DB-Bauart brachte es nur auf vier Varianten.
Der Wagen hat Drehgestelle der Bauart Y 25-Cs. Mit den Hauptmassen ist er identisch mit dem Fleischmann- und Arnold-Wagen. Der Beispielswagen hat als Beladung eine Kohleimitation. Das Modell ist recht gut gelungen. Das einzige Manko war, alle Wagen hatten keine Kurzkupplung und NEM- Kupplungsaufnahme. Wie damals üblich, war die Kupplung am Drehgestell befestigt.
Der Fleischmann Eaos 106 besitzt ebenfalls das Y25-Cs-Drehgestell, wie alle Wagen der dieser Bau Serie. Bei der Präsentation der Varianten schießt Fleischmann den Vogel ab: 110 Varianten in Farbe, Beladung und Staatsbahn präsentierten die Bergheimer. Die ersten Wagen erschienen 1998 im Einsteiger-Programm. Immerhin gab es 21 Varianten der DB-Bauart Eaos 106. Alle Wagen haben Kurzkupplung.
Kommen wir zu den Neuheiten von Arnold, dem Eaos 106 (DB) und dem Eas 5849 der DR.
Auch Arnold war bei der Produktion der Wagen fleißig: Sie stellten von 1997 bis 2021 insgesamt 71 Varianten auf die Schienen. Wie auch bei den Mitbewerbern Varianten in Beladung, Farbe, Bahngesellschaft und Betriebsnummern. Neu ist, die letzten 13 Varianten hatten alle eine Schrottladung. Immerhin wiegt der Schrotteinsatz 3 gr und trägt zur Verbesserung der Lauffähigkeit bei. Immerhin kamen 14 DB-Varianten in den Handel, zzgl. die Urform von Lima, die von Arnold übernommen wurde.
Man kann sich sicher streiten, ob die Beladung farblich gut gewählt ist- für meinen Geschmack sollte der Schrott doch eher rostfarben sein. Da kann man mit dem Pinsel nachhelfen und das Ganze mehr rostig gestalten.
Bei der Ansicht beider Wagen stellte sich heraus, dass Arnold für beide Wagen die gleiche Form gewählt hat; die Bauartunterschiede zwischen der DB- und DR-Version wurden nicht nachgebildet. Das Einzige ist, dass der DR-Wagen komplett in braun gehalten ist, während der DB-Wagen schwarze Drehgestelle hat. Hier ein Blick auf die Wagen von unten:
Immerhin hat es bei der DB-Version auch zu schwarzen Puffern gereicht.
In den folgenden beiden Fotos wird die Beschriftung der beiden Wagen vorgestellt.
Hier sieht man, dass die Nummern inhaltlich richtig sind, aber die Bauart-Nummer eher unleserlich ist. Das hat schon Arnold besser hinbekommen.
Am Kuppelabstand gibt es nichts zu meckern, der Abstand beträgt ab Werk nur ca. 3 mm.
Die Wagen kuppeln leicht und es gab keine Probleme beim Einsatz auf der Club-Anlage. Ein unbeabsichtigtes Entkuppeln bei der Fahrt fand nicht statt. Sie fuhren über alle möglichen Schienen und Weichen verschiedener Hersteller.
Einsatz auf der Modellbahn
Als neuerer offener Güterwagen für allmögliche Einsätze stellt er quasi einen „Feld-Wald-Wiesen“-Güterwagen dar, der häufig beim Vorbild im Einsatz war. Daher kann man mehrere Sets zugleich einsetzen. Einen besseren Eindruck machen die Wagen, wenn sie beladen sind. Da gibt es viele Möglichkeiten: Sand, Kohle, Kies, Rüben, Schrott oder auch Holzstämme. Vielleicht wäre es eine Idee für MU, für diese Wagen kurze Holzstämme, die senkrecht nebeneinanderstehen, anzubieten, die genau in den Wagen passen. Aber auch Einsätze als Sand, Kohle etc. wären durchaus willkommen. Mal sehen was da noch angeboten wird. Mit dem immer stärkeren Einsatz von Containern in Zügen, sinkt jedoch langsam deren Stern. Auch einen Zug nur mit Schrott beladen ist nur glaubwürdig, wenn er zu einer Schrottaufbereitung fährt.
Fazit
Mit 243 Varianten aus der Ea(n)os- Familie haben die Hersteller wohl ihr Lieblingsmodell entdeckt. Kein anderer Güterwagen weist so viele Varianten auf. Eher selten wurde der Wagen einzeln angeboten. Häufig wurde der Wagen in 2er- oder 3er-Sets angeboten. Wegen der Häufigkeit der Wagen (über 10.000 Wagen bei DB und DR) beim Vorbild kann das gut nachvollzogen werden. Der Preis für einen Arnold-Wagen liegt bei 33 €, also im mittleren Preissegment. Wer weiß, welche Varianten uns die Hersteller noch anbieten werden.
Klaus Kosack
Literatur:
Archiv Dt. Reise- und Güterwagen, Blätter Eaos 106 und Eas 068, GeraMond-Verlag München
St. Carstens, Güterwagen der DB AG, Stand 1998, Nürnberg 1998
G. Wolff, Die offenen Güterwagen der Regelbauart = EK Güterwagen-Lexikon DB, Heft 1, Freiburg 1991
G. Wolff, Ergänzungsbroschüre = EK Güterwagen-Lexikon DB, Heft 7, Freiburg 2002
H. Radulescu, Unscheinbare Vielfältigkeit (Eanos und Eaos), Vorbild und Modell, in NBM 2/ 2023, S.54