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03/2016 von Frank Heilemann

Französches Arbeitstier mit Sound

Die Reihe 72000 der SNCF ist eine schwere Disellokomotive für den gemischten Dienst. 92 Maschinen wurden Mitte der 1960-er Jahre bestellt und die erste Lokomotive wurde am 20.12.1967 an die Französische Staatsbahn übergeben. Bis Mitte 1974 wurden alle Loks in Dienst gestellt.

Die ersten 20 der 114 Tonnen schweren und 20,19 Meter langen Lok war für eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h zugelassen, der Rest erreichte 160 km/h.
Dreißig Loks der Reihe 72000 erhielten zwischen 2002 und 2004 neue Motoren und wurden zur 72100-Reihe umgenummert. Parallel ging der Rückzug der Baureihe aus dem aktiven Dienst einher, die hohen Wartungskosten und eine zu geringe Geschwindigkeit im Güterverkehr waren schuld daran.
Die letzte 72000 schied schließlich im Dezember 2009 aus dem aktiven Dienst aus und standen der Betriebsreserve zur Verfügung. Anzutreffen waren die Dieselloks in allen Traktionen auf vielen nichtelektrifizierten Strecken, sie beförderten in ihrer Blütezeit sogar den TEE „Jules Verne“ von Paris-Montparnasse nach Nantes. Auch im internationalen Einsatz waren die 72000 anzutreffen und kamen regelmäßig nach Basel und Genf.

Trotz allem, die 72000 war oft an ihrer Leistungsgrenze, gerade an Freitag Nachmittagen und sonntags mussten oft Zugleistungen von der Reihe BB 67000, BB 67300 und BB 67400 in Doppeltraktion übernommen werden. Problematisch war besonders die Versorgung langer Züge mit elektrischer Energie.
Nach dem Ausscheiden bei der SNCF wurden die meisten Loks der 72000-Reihe an die Marokkanische Bahn verkauft.

Die 72030, später 72130, erhielt in Erinnerung an den zweihundertsten Jahrestag der Revolution in Frankreich eine ansprechende dreifarbige Lackierung. Sie ist die Maschine mit den meisten Kilometern seit ihrer Inbetriebnahme (mehr als 8,6 Millionen km).
Ich hoffe die wesentlichsten Fakten dieser Baureihe korrekt von der französischen Seite übersetzt zu haben. Wer französisch versteht, kann gerne weitere Informationen dieser Seite entnehmen: https://fr.wikipedia.org/wiki/CC_72000.

Zum Modell

Nun, aller Anfang ist schwer und so war es auch bei diesem Modell, auspacken, aufgleisen und zur Probe fahren war nicht, es rührte sich auf meiner Teststrecke gar nichts, kein Geräusch, kein Licht, das ging also gut los.
Das Öffnen der Lok war leider auch nicht ganz so einfach wie es laut Beschreibung hätte sein sollen, irgendwo hing etwas. Trotz allem, irgendwann hatte ich wohl den richtigen Punkt erwischt, und die Rastnasen gaben das Innenleben frei.
Da nun sich gar nichts getan hatte, konnte es eigentlich erstmal nur ein allgemeines Problem in der Stromversorgung sein und so war es auch. Der Decoder hatte sich aus seiner Fassung gelockert gehabt und lag locker auf dem Motor. Super, so konnte sich nichts rühren.
Ob der Decoder nun nur ungenügend eingerastet war und sich somit dann beim Transport gelöst hatte oder erst gar nicht richtig eingerastet war, das lässt sich nicht klären. Trotzdem, sowas sollte nicht vorkommen. Vielleicht sollte man bei künftigen Konstruktionen darauf achten, dass der Decoder nicht gerade über Kopf an der Unterseite der Platine eingesetzt wird oder vielleicht hilft es auch, eine mechanische Sicherung gegen das unbeabsichtigte Herausrutschen zu konstruieren, schließlich ist hinlänglich bekannt, dass Pakete nun nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst werden und es auch sonst immer wieder zu Erschütterungen kommen kann, so dass ein Decoder mit next18 auch herausrutschen kann.

Nachdem die Lok nun einige Proberunden absolviert hatte, konnte es an die Messfahrten gehen. Angefangen habe ich wieder mit Fahrstufe 1, hierbei kroch die 72000 mit umgerechnet 0,5 km/h durch die Messstrecke. In Fahrstufe 2 war es schon deutlich schneller und in Fahrstufe 7 ist fast die Geschwindigkeit von 40km/h erreicht (38,4 km/h).
In dieser Geschwindigkeit ist die Lok in der Lage gut meine Fleischmann-Weichen mit Kunststoff-Herzstücken zu meistern. Insgesamt ist die Stromabnahme der Lok sehr gut, nur leider hat man wieder auf den äußersten Achsen über Kreuz die Haftreifen aufgezogen, sonst wäre die Stromabnahme sogar noch ein klein wenig länger.


Bis zur Fahrstufe 20 (122,9 km/h) wird kontinuierlich beschleunigt, dann kommt es immer wieder zu Fahrstufen mit der gleichen Geschwindigkeit, allerdings kann das auch eine Folge meiner Messmethode sein. Da mein Zählmodul nur maximal sieben Impulse pro Sekunde zählen kann, hatte ich mich zu Beginn der Testfahrten entschieden alle 0,25 Sekunden einen Zählimpuls an das Zählmodul zu geben. Da bei höheren Geschwindigkeiten zwangsweise die Anzahl der Impulse begrenzt ist, kommt es immer wieder vor, dass nun zwei oder zum Teil bei anderen Modellen auch mehr Fahrstufen den gleichen Wert liefern und es somit in der Kennlinie natürlich zu waagerechten Abschnitten kommen muss.
Zwischen den Fahrstufen 26 und 27 wird die Vorbildhöchstgeschwindigkeit von 160 km/h überschritten und in den Fahrstufen 27 und 28 läuft die Maschine 167,6 km/h schnell. Perfekt, warum klappt das nicht immer so schön bei fertig digitalisieren Loks?
Da hier eine Geschwindigkeitsänderung ohnehin sinnlos und letztendlich auch unmöglich gewesen wäre, habe ich es bei dem Messdurchgang mit den Standardwerten des Decoders belassen und wendete mich dem Ohrenschmaus zu.

Soundbetrieb

Aus Ermangelung einer Originaltonaufnahme musste ich mich auf mein Gefühl verlassen und auch hier muss gesagt werden, dass natürlich unsere kleinen Soundloks bei Weitem nicht den Klang des Vorbilds wiedergeben können, selbst wenn man noch so gute und perfekte Aufnahmen hat. Es geht einfach technisch nicht besser, zumindest nicht mit den heutigen Möglichkeiten.
Ich habe nun mich durch die Funktionen durchgehört, mit F1 schaltet man das Fahrgeräusch ein, das ein guter Dieselklang abgibt. F2 und F3 lassen unterschiedliche Hornsignale ertönen, F4 schaltet das obere Spitzensignal, F5 das Schlusssignl (hervorragend, endlich muss man seinen Wagenzug nicht mit roten Schlussleuchten anleuchten!) und F6 schaltet das Fernlicht zu.
F7 ist für den Turbolader und F8 für den Kompressor zuständig.
Wer nun langsam an den Zug heran fahren möchte, betätigt F9 für den Rangiergang.
Bei F10 quält sich die Lok gerade durch zu enge Radien und wer seine schwere Diesellok auf Strecken mit vielen Schienenstößen fahren lässt, sollte F11 wählen. Weitere Lokgeräusche sind nun mit F12 der Lüfter, , F18 und F19 jeweils ein Achtungssignal, F20 ertönt, wenn der Lokführer ein- bzw. aussteigt, es sind die Führerstandstüren. Bei F21 ist das Luftablassen hörbar, F22 ist die Kupplung, mit F23 rieselt Ihnen der Sand auf die Schienen und bei F24 kann bald abgefahren werden, die Bremsen sind dann zumindest schon mal gelöst.
Nun fehlen noch einige Klänge und zwar habe ich erstmal den Schaffnerpfiff (F13) sowie die Ansagen 1 bzw. 2 (F14 und F15) und die Stationsansagen 1 bzw. 2 (F16 und F17) übersprungen, da ich erst die Lokgeräusche komplett vorstellen wollte. Leider kann ich zum Inhalt der Ansagen nichts sagen, da mir hierfür die Sprachkenntnisse fehlen.

Fazit

Arnold ist mit der 72000 ein betriebstaugliches und gutes Modell gelungen. Etwas getrübt wurde die Freude nur durch den herausgerutschten Decoder.
In diesem Sinne: Bitte weiter so, nur dann vielleicht mit einer Verbesserung bei der Befestigung des Decoders!

Frank Heilemann

 

In unserem Webshop gibt es zahlreiche Varianten der CC 72000 mit und ohne Sound!

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