Versandziel
Größtes Spur N Sortiment
Alle Produkte lieferbar
Schneller Versand

05/2017 von Klaus Kosack

Erster Regelgüterwagen von Modellbahn Union - Der Omm 37

Erster Regelgüterwagen von Modellbahn Union - Der Omm 37

Vorbild

Nach dem zweiten Weltkrieg war die Lage der Eisenbahnen in Westdeutschland verheerend: Gut ¼ aller Güterwagen waren zerstört oder nicht betriebsfähig. Hinzu kam, dass die Ausbesserungswerke ebenfalls zum Teil zerstört waren, dass an eine schnelle Reparatur der Wagen nicht zu denken war. Ferner war der Güterwagenbestand bunt zusammengewürfelt, aus vieler Herren Länder gab es Güterwagen, wobei zunächst unklar war, ob die Wagen an ihre Eigentümer zurückgegeben werden mussten. Mit den westlichen Nachbarn gab es Rückgaben, so z.B. die Pfeilwagen, bei denen der Eigentümer angeschrieben stand.

Nach dem Anlaufen des Marshall-Planes der USA für Westdeutschland hatte die DR (W) Mittel zur Verfügung, auch neue Wagen bauen zu lassen. Da es keine Zeit für Neuentwicklungen gab, griff man auf Wagen der Kriegsbauart zurück, merzte aber die konstruktiven Schwächen der Wagen aus: Sie wurden verstärkt. Bei dem Ommu Duisburg (später Omm 37) stand der Ommu Klagenfurt Pate, der zwischen 1943 und 1945 immerhin in 22.944 Exemplaren gebaut wurde. Dieser Wagen hatte diverse konstruktive Fehler: Bedingt durch die Materialknappheit verzichtete man auf ein Sprengwerk und zur Stabilisierung der Seitenwände nebst Holztüren gab es einen Obergurt über den Türen, der z.T. erst nachträglich eingebaut wurde. Von diesem Wagen kamen noch ca. 8.000 Wagen zur DB, der später als Omm 34 eingereiht wurde.

Von dem Omm 37 wurden zwischen 1948 und 1952 insgesamt 24.712 Wagen von in- und ausländischen Wagenfabriken gebaut. Alle Wagen hatten ein Sprengwerk und die Seitenwände waren ebenfalls verstärkt. So konnte die Tragfähigkeit des Wagens auf 26,5 t festgelegt werden. Etwa 18.000 Wagen wurden in den neu geschaffenen EUROP-Park eingebracht. Ein knappes Viertel der Wagen war um 10 cm länger und hatte ein Bremserhaus. Bis Anfang der 60er Jahre wurden die Holzbremserhäuser abgebaut und durch einen Handbremserstand ersetzt. Alle Wagen hatten Blechtüren. Die Wagen gab es als Leitungswagen und Wagen mit Bremse. Alle Wagen waren für 75 km/h zugelassen. Der Wagen kostete 1948 ungebremst 6.400 DM pro Stück (nur ein wenig mehr als ein VW Brezelkäfer), gebremst 8.200 DM und mit Bremserhaus 8.575 DM. Da viele Fabriken im In- und Ausland den Wagen lieferten, gab es durchaus Abweichungen im Aussehen: Manche Wagen hatten andere Seitenstreben an den Wänden. Der Duisburg (Omm 37) prägte in den 50er Jahren das Bild der offenen Güterwagen bei der DB: gut ¼ aller offenen Güterwagen gehörte zur dieser Bauart.

Der Omm 37 war 10 m lang, mit Bremserhaus 10,1 m und hatte einen Achsstand von 6 m.

Die Hauptmasse hatte er vom Klagenfurt übernommen. In den 60er Jahren verblasste der Stern des Duisburgs allmählich: 1967 gab es noch 1.416 Wagen, die inzwischen als E 031 bezeichnet wurden. Auch der Omm 37 musste als Spenderwagen herhalten: Als das Umbauprogramm mit dem Omm 46 anlief, wurden etliche Omm 37 umgebaut. Die letzten Wagen wurden 1974 ausgemustert.

Wagenskizze des Omm 37 – Quelle: DB DV 939d, Ausgabe Jan. 1967

Offene Güterwagen wurden zu allen möglichen Zwecken eingesetzt: Es konnten einzelne Fahrzeuge verladen werden, oder Wagenladungen, wie z.B. Grubenholz und Schrott oder auch nässeunempfindliche Schüttgüter, wie z.B. Kohle, Sand, Rüben oder Kies. Alle Wagen waren kippbar. Diese Wagen waren vielseitig einsetzbar, daher auch der große Bedarf an diesen Wagen bei der jungen DB.

Modell

Der Omm 37 als erster Neubauwagen der DB fehlte bislang in der N-Welt. Er war immerhin die sechsthäufigste Güterwagenbauart Deutscher Bahnen.

Als erstes hat Modellbahn-Union (MU) ein Set #G 10001 mit vier Omm 37 herausgebracht. Die erste Vorstellung fand auf der IMA 2016 in Köln statt, ausgeliefert wurde das Set zur Intermodellbau 2017 in Dortmund. Einer der Wagen hat ein Bremserhaus, die drei anderen keines. Drei der Wagen haben Epoche 3-EUROP Beschriftung, was auch dem Mengenverhältnis beim Vorbild entspricht. Alle Wagen sind Bremswagen.


Der erste Eindruck der Neuheit ist ansprechend: Feine Holzmaserung der Seitenwände, die Verstärkungsstreben an der richtigen Stelle und Rippel und Türen auch in der Innenwand. Auch die Klappösen an den Wagenenden hat man nicht vergessen, wobei beim Wagen mit Bremserhaus diese am Bremserende richtigerweise fehlen.

Die unterschiedliche Lackierung der Ladefläche wurde je nach Betriebsnummer sogar vorbildgerecht mit einer braunen beziehungsweise grauen Lackierung umgesetzt.

Übrigens, im Bd. 3 von Carstens (s. Literaturangaben) sind zwei der von Modellbahn Union nachgebildeten Güterwagen im Original zu sehen. Foto auf S. 111 oben und auf S. 112 unten. Hier kann jeder selbst beurteilen, wie gut Modellbahn Union bei der Umsetzung als Modell gearbeitet hat.

Die vier Wagen einzeln von beiden Seiten:

 




 

 

Der Omm 37 gehört zu der 10 m-Klasse der Güterwagen, sein Pendant mit Bremserhaus war nur 10 cm länger. Die Nachmessungen des Modells ergab Folgendes:

 

Vorbild in mm

1: 160

Modell

LüP ohne Bremserhaus

10.000

62,5

62,4

LüP mit Bremserhaus

10.100

63,1

63,1

Achsstand

6.000

3,75

3,75

Wagenkastenlänge

8.700

54,4

55,3

Wagenkastenhöhe

1.613

10,1

10,6

Wagenkastenbreite

2.800

17,5

17,0

Man sieht, dass die MU-Konstrukteure sich gut an die Vorbildmaße gehalten haben.

Noch ein Schmankerl hat MU den Wagen beigegeben: Für jedes Wagenende eine winzige Kupplungsimitation, wohl gedacht für den Vitrinensammler. Verpackt sind sie in kleinen Tütchen, die zwischen den Verpackungsliegen stecken. Außerdem lag noch eine Türe für das Bremserhaus bei, für Leute, die lieber geschlossene Bremserhäuser haben wollen. Beim Vorbild fehlte häufig eine oder sogar beide Türen des Bremserhauses, was dazu führte, dass Ende der 50er Jahre die Bremserhäuser komplett entfernt wurden und nur der Bremserstand übrig blieb.

Einsatz in der Modellbahn

Als offener Güterwagen lässt sich der Wagen wie schon oben erwähnt, vielseitig einsetzen: Transport nässeunempfindlicher Güter. Passendes Ladegut gibt es bereits, wie z. B. Kohle, Steinschotter, Elbsandsteingeröll, Fässer, etc..

Die Wagen können zusammen oder einzeln in jeden Güterzug der Epoche III eingesetzt werden. Da die Türnachbildungen auch in der Ladefläche nachgebildet sind, könnten auch Wagen mit offener Türe an Ladegleisen dargestellt werden.

Kurz: Ein universell einsetzbarer Güterwagen, der bisher gefehlt hat.

Ausblicke

Mit dem Omm 37 hat Modellbahn Union es gewagt, statt der vielen bunten 4-achsigen neueren Güterwagen erstmals einen Regelgüterwagen aus der frühen DB-Zeit herzustellen, den es beim Vorbild häufiger gab, als alle bisher produzierten Modellbahn Union Güterwagen zusammen.

Bleibt zu hoffen, dass DM-Toys mit den Modellbahn Union Güterwagen ein Verkaufserfolg hat und so ermuntert wird, die große Auswahl an Varianten (v.a. Epochen) im Laufe der Zeit zu präsentieren, den Klagenfurt auch ins Auge fassen und weitere Lücken bei den Regelgüterwagen, die beim Vorbild mehr als 10.000 Mal gebaut wurden, zu schließen.

Vertrieben wird das Set von MU ausschließlich über DM Toys.

Klaus Kosack

Lit.: Merkbuch für Schienenfahrzeuge-Wagen Regelspur, Ausgabe 1952, DV 939 d, Teil A, EZA Minden 1952

Merkbuch für Schienenfahrzeuge-Wagen Regelspur, Ausgabe 1967, EZA Minden  Ausgabe Jan. 1967

St. Carstens/ H.-U. Diener, Güterwagen Bd. 3- offene Wagen, Nürnberg 1996

St. Carstens et al. Güterwagen Bd. 6 - Bestände und Bauteile - Güterzuggepäckwagen, Nürnberg 2011

https://www.dm-toys.de/produktdetails/MU_N-G10001.html

https://www.dm-toys.de/produktdetails/MU_N-G10002.html

https://www.dm-toys.de/produktdetails/MU_N-G10003.html

https://www.dm-toys.de/produktdetails/MU_N-G10004.html

 

Zurück

Es befinden sich aktuell keine Artikel in Ihrem Warenkorb.