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06/2023 von Klaus Kosack

Wagenset F 37 „Hans-Sachs“ von Fleischmann

Zugpackung Hans-Sachs von Fleischmann (Werksfoto)

Im Mai 2023 erschien ein 4-teiliges Wagenset von Fleischmann (#881910), dass dem F-Zug „Hans-Sachs“ (F 37/ 38) nachgebildet ist. In diesem Beitrag wird das Wagenset mal näher unter die Lupe genommen. Es ist das erste Mal, dass es eine Zugpackung namens „Hans-Sachs“ in N gibt.

 

Zur Zuggeschichte

Im Jahre 1951 führte die junge DB eine neue Zuggattung ein, den „F“ als Fernschnellzug. Er hatte die Aufgabe, besonders schnelle Verbindungen zwischen den Oberzentren der jungen BRD herzustellen. Sie führten ausschließlich die damalige 2. Klasse, die 1956 zur 1. Klasse hochgestuft wurde. Meistens fuhren diese Züge in Tagesrandlage, sodass Geschäftsreisende in ein paar Stunden am Zielort waren und am gleichen Tag zurückfahren konnten.

Beim Start der F-Züge im Sommerfahrplan 1951 war unser „Hans Sachs“ noch nicht dabei. Er wurde erst 1959 eingeführt mit dem Laufweg München- Nürnberg- Köln- Dortmund und zurück. Er war damit der Nachfolger der Rheinblitz-Gruppe ab München.  Eingesetzt wurde hierfür ein vierteiliger VT 08. Schon 1962 war Schluss mit dem Triebwagen. Da inzwischen genügend neue Reisezugwagen 1. Kl. vorhanden waren, wurde im Sommer 1962 der „Hans Sachs“ als Wagenzug umgewandelt, aber mit einem neuen Start- bzw. Zielort Hagen Hbf. Der F-Zug „Hans Sachs“ hatte die Zugnummer F 37/38. Dieser F-Zug gehörte nicht zu den schnellsten F-Zügen. Mit einer Reisegeschwindigkeit von 87,4 km/h lag er im unteren Drittel der F-Züge, kein Wunder bei fünfmal Lokwechsel mit einem damit verbundenen Fahrzeitverlust von mindestens 30 Minuten.

Der F 37 verließ im Sommer 1962 um 15:40 Uhr München und war um 23:49 Uhr in Hagen. Der Gegenzug fuhr um 6:12 Uhr in Hagen los und war um 14:28 Uhr in München Hbf. So brauchte für diesen F-Zug nur eine Garnitur eingesetzt werden. Lok- und Richtungswechsel waren in Nürnberg, Frankfurt, Wiesbaden und Köln vorgesehen.

Bis zum Winter 1969/70 lief der Zug als F 37/ 38. Ab Sommer 1970 hörte er auf die Zugnummer F 122/ 123 bei unverändertem Laufweg. Im Sommer 1971 wurde der Zug zum IC 121/ 128 umgewandelt, wobei die Rückleistung ab München bis Dortmund ging; Abfahrt wie gehabt ab Hagen Hbf. Ab 1979 lief er als zweiklassiger IC 620/ 621 von und nach Münster ab München. Ab 1983 wurde er als Kurz-IC (IC 882/ 883) auf den Laufweg München- Nürnberg verkürzt, ab 1984 ohne Speisewagen. 1990 wurde der Zug endgültig eingestellt.

Anfangs bestand der Zug aus 4 Wagen, 3 A4ümg-61 und einen Schürzenspeisewagen WR4ü-39. Später wurden je nach Verkehrstag weitere A4ümg-61 beigestellt, der Zug wuchs bis auf 7 Wagen, darunter auch ein Packwagen. Als IC mit zwei Klassen war der Zug wesentlich länger.

Vorbildfoto „Hans Sachs“ Hans Sachs 1963 mit E 10.0 zwischen Nürnberg und Frankfurt Foto: D. Dettelbacher

Der Namensgeber „Hans Sachs“ bezog sich nicht auf den damals im Fernsehen populären Nürnberger Oberstaatsanwalt gleichen Namens, sondern auf den Meistersinger, der von 1494- 1576 in Nürnberg lebte und arbeitete. Er war ein Schuhmachermeister, der auch dichtete, komponierte und sang. Schon zu Lebzeiten war er als Meistersinger berühmt geworden. Über 6.000 Werke von ihm sind überliefert.

Eingesetzte Wagen des „Hans Sachs“

Von Anfang an wurde unser „Hans Sachs“ mit den neuen A4ümg-61 ausgestattet. Es ist aber durchaus möglich, dass auch Wagen der Vorgänger-Bauart A4ümg-54 eingestellt wurden, wenn keine neuen A4ümg-61 zur Verfügung standen.

Die Neubauwagen der Gruppe 61, wie sie Fleischmann herausgegeben hat, hatten Drehfalttüren, konnten zentral verschlossen werden, zweiteilige Türen beim Übergang zum nächsten Wagen und konnten in der Regel 160 km/h laufen, 20 km/h mehr als die Vorgänger. Von diesen Wagen A4üm-61 gab es 144 Stück und waren bis 2006 im Einsatz.

Der „Hans Sachs“ im Modell

Schon öfter boten Fleischmann, Arnold und Minitrix Wagenpackungen mit F-Zug-Wagen an. Einer der letzten Zug-Packungen dieser Art war der „Merkur“ von Minitrix.

2019 kündigte Fleischmann seine neuen UIC-X Wagen an, die das alte Übel der „Hochbeinigkeit“ ausgemerzt haben sollen; es sind jetzt Wagen der 3. Generation.  Ein blauer Wagen ist im Frühherbst 2022 schon erschienen, der Am 203, über den hier im Blog berichtet wurde. https://www.dm-toys.de/de/blogartikel/der-neue-blaue-von-fleischmann.html

Hier Bilder der Wagen in der Zugpackung:

Fleischmann A4ümg-61 -1
Fleischmann A4ümg-61 -2
Fleischmann A4ümg-61 -3
Fleischmann WR4ü- 39

Neu ist, dass der Packung drei A4ümg-61 im Epoche IIIb-Dekor beigegeben sind. In der Tat wurde die „Hochbeinigkeit“ der Wagen ausgemerzt und die Wagen liegen deutlich tiefer. Damit sind sie auch besser mit A4ümg-Wagen anderer Hersteller kombinierbar, wie später noch gezeigt wird.

Die Neuheit 2023 gehört zur dritten Generation der blauen 26,4 m-Wagen-Modelle von Fleischmann. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern sind keine Trittstufen am Drehgestell angespritzt, sondern die Trittstufen sind fest am Rahmen verbaut. Alle drei Wagen haben ein elfenbeinfarbigen 1. Klasse Strich, der über den Fenstern angebracht ist.

Der A4ümg-61 erschien als Modell der Wagen schon vier Mal: Den Anfang machte Atlas/ Rivarossi 1968, in dem sie einen 1. Klasse FS-Wagen uns als blauen DB- Wagen unterjubelte. Diesen Wagen brachte Arnold 2007 in dem Wagenset „Hanseat“ noch einmal heraus. Wie man sieht, sind die Fenster zu groß geraten. Fleischmann ist der zweite Produzent, der den A4üm-61 erstmals 2002 herausbrachte. Diesmal als Epoche III- Fahrzeug. 2022 hat auch Fleischmann seine 26,4 m Modell-Flotte modernisiert. Im Frühjahr 2023 sind die neuen Wagen des „Hans Sachs“ in den Handel gekommen. Last but not least machte sich auch Minitrix den Wagen zu eigen, als blauer A4üm-61 ist er Ende 2020 erschienen.

Arnold Aüm-61 (Hanseat)
Fleischmann Aüm-61 (2002)
Minitrix A4ümg-61 (2020)

Kommen wir zurück zur Zugpackung von Fleischmann: Der Zug ist der Epoche IIIb zuzuordnen, also nach 1956 und vor 1965. Alle blauen Sitzwagen haben die 1. Klasse; jeder Wagen hat beim Vorbild 60 Sitzplätze.  Zwei der blauen Wagen haben ein Laufschild und sind zwischen Hagen und München Hbf eingesetzt. Auch der Speisewagen hat ein Laufschild mit gleichem Ziel. Die drei Wagen haben die Wagennummern 12 043, 12 065 und 12 047, alle Direktion „Mü“. Alle Wagennummern gehören zu den ersten Bauserien des Wagens und sind 1963 in Dienst gestellt worden.

Der beigefügte Speisewagen ist vom Vorbild her der Älteste. Er gehört zu den letzten gebauten Speisewagen der Mitropa und waren damals die jüngsten Speisewagen der DSG. Der Speisewagen hört auf den Namen WR4ü-39. Der beigefügte Wagen hat die Nummer 1152. Das Vorbild wurde 1940 in Dienst gestellt. Von diesem Wagen wurden 90 Wagen 1939/1940 beschafft, die DSG hatte 1977 noch 30 Wagen im Bestand.

Der Speisewagen hat Tischlampen und ist eine Wiederauflage des früheren Roco-Modells, jedoch mit Kurzkupplung.

Hier noch ein Bild vom Kuppelabstand ab Werk:

Kuppelabstand ab Werk

Passende Lokomotiven

Laut Produkt-Information soll der Zug um 1963 spielen. Erst 1959 bzw. 1962 waren die Rheintalstrecken elektrifiziert. Ab 1962 war der gesamte Laufweg München- Köln elektrifiziert. Daher können je nach Spielort der Anlage folgende Loks eingesetzt werden:

  • Laufweg München- Nürnberg

E 18 (Arnold, Piko) oder

E 19 (Arnold, Fleischmann)

  • Laufweg Nürnberg- Frankfurt

E 18 (wie oben) oder

E 10.0 (Liliput) oder

E 10.1 (Arnold, Fleischmann, Hobbytrain)

  • Laufweg Frankfurt- Wiesbaden

E 10.1 (wie oben) oder

E 41 (Arnold, Minitrix, Fleischmann)

  • Laufweg Wiesbaden- Köln

E 10.1 (wie oben)

  • Laufweg Köln- Hagen

V 200 (Minitrix, Arnold, Roco) oder

03.10 (Minitrix)

Man sieht also, man kann viele Loks einsetzen, nur die bei Fleischmann anzeigte E 10.12 nicht, weil die Lok erst 1964 in Dienst gestellt wurde und die neuen Bügelfalten E 10.12 für den TEE-Verkehr dringend gebraucht wurden. Wie festgestellt, stammt das Wagenmaterial von 1963.

 

Mein Fazit

Der Vergleich der „Hans-Sachs“- Wagen mit den Mitbewerbern (und Vorgängern) zeigen folgende Fotos. Hier wird der neue Fleischmann-Wagen mit seinem Vorgänger aus 2002 nebeneinandergestellt. Deutlich ist das höhere Dach sichtbar.

Höhenvergleich Flm Wagen 2002 und 2023

Beim Fleischmann-Wagen sieht man seine Hochbeinigkeit an, auch wenn hier schon kleinere 5,6 mm Räder verbaut sind.

So gab es bei Fleischmanns „Hans Sachs“ wenig zu bekritteln und es wurde ein toller Epoche III- F-Zug vorgestellt. Andererseits wird das Wagenset zu einem ambitionierten Preis von knapp 200 € UVP angeboten, also knapp 50,00 € je Wagen.  Als passende Zuglok kann man die V 200.0 nehmen oder die E 10.0 wie beim Vorbildfoto.

Ein Wagen weniger als der „Hanseat“ von Arnold und jetzt der doppelte Preis. Quo vadis N-Bahn?

 

Klaus Kosack

 

Literatur:
Scharf/ Ernst, Vom Fernschnellzug zum Intercity, Freiburg 1983
Braun/ Hofmeister, E 19- Porträt einer Deutschen Schellzuglok, München 1979
P. Goette, Leichte F-Züge der Deutschen Bundesbahn, Freiburg 2011
div. Kursbücher der DB


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