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08/2023 von Klaus Kosack

Vergleich Schürzen- Eilzugwagen von Piko und Neuer Donautal-Eilzug von Minitrix

Werksfoto Set

Vorbild

In den 30er und 40er Jahren beschaffte die DRG vierachsige Eilzugwagen in größeren Stückzahlen. Die Beschaffung war erforderlich geworden, seit nach 1928 viele der bis dann verkehrenden „Beschleunigten Personenzüge“ (BP) zu (später zugschlagpflichtigen) Eilzügen umgewandelt worden waren. Bei den BP genügten Personenwagen (Abteil- und Durchgangswagen) der Länderbahnen (4-, 3- oder 2-achsig), aber mit der Einführung der Eilzüge wurde die Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h für Eilzüge zulässig. Dafür waren die Länderbahnwagen nicht geeignet. Also mussten neue vierachsige Wagen her. Nach ersten Probebauarten legte man sich auf die Doppeltürer bei der 3. Klasse fest, die bis zum Schluss gebaut wurden. Da in der damaligen 2. Klasse der Publikums- Andrang nicht so groß erwartet wurde, genügte hier eine Tür. 

Ab 1938 kamen Leichtbauarten in Mode. Bei 21,45m Länge konnte das Gewicht mit Inneneinrichtung auf 26t gesenkt werden. Dem Zeitgeschmack folgend bekamen die Wagen eine Schürze. Kriegsbedingt konnten jedoch nicht mehr alle Wagen geliefert werden, von der Bauart BC4üp-42a wurden 40 Exemplare beschafft, von der Bauart C4üp-43 dagegen noch 345 Wagen. Diese wurden später unter der Bauart 44 zusammengefasst. 

Nach dem Krieg waren viele C4i- Wagen der Inneneinrichtung beraubt worden bzw. dienten als Lazarett-Wagen und konnten für viele andere Zwecke umgebaut werden. So entstanden aus den Eilzugwagen Behelfs- Schlafwagen, Behelfs- Speisewagen, Halbspeisewagen und Behelfsliegewagen für den Vorläufer der Touropa- Ferienverkehr. Die DB modernisierte in der Regel die Wagen und baute in der 3. Klasse gepolsterte Sitze (Kennbuchstabe „w“) und in der 2. Klasse meistens einen Seitengang ein. Außerdem bekamen die Wagen einen Faltenbalg als Übergang, soweit sie den noch nicht besaßen. Aus Mangel an Schnellzugwagen wurden die Eilzugwagen Anfang der 50er Jahre häufig auch in regulären Schnellzügen eingesetzt, denn sie waren für 120 km/h zugelassen. Die modernisierten Wagen blieben bis Anfang der 80er Jahre im Dienst. Einige Wagen blieben für den Museumsbetrieb erhalten. 

Die meisten Wagen hatten Drehgestelle der Bauart Görlitz III- leicht, genietet und geschweißt mit 3,0m Achsstand. Bei den Kriegsbauarten kamen auch 2,5 m Drehgestellte u.a. der Bauart „Krimml“ zum Einsatz. 

Alles im allem wurden von den DRG- Eilzugwagen insgesamt über 3.000 Wagen gebaut, die nach dem Krieg bei vielen Nachbarbahnen wieder in Betrieb genommen wurden. 

Typische Zugzusammenstellungen bei der DRG und DB/ DR mit DRG- Eilzugwagen waren Pw4i- C4i- BC4i- C4i. Dies sollte man auch auf seiner Anlage beherzigen. 

 

Modelle der Eilzugwagen in N

 

Man mag es kaum glauben, aber fünf namhafte N- Bahnhersteller haben sich mit den DRG- Eilzugwagen beschäftigt und entsprechende Modelle herausgebracht. Es sind das Arnold, Fleischmann, Minitrix, Roco und Piko. 

 

Der neue Schürzen-Eilzugwagen von Piko 

 

Auf der Messe 2020 kündigte Piko seine Schürzen- Eilzugwagen der 44er Bauart an. Das jahrelange Trommeln für die Wagen wurde endlich erhört. Damit hat endlich auch Piko passende Wagen für seine Loks (E18 und V 200.1).

Vorbild des Bye 670 (Quelle: MIBA 2/2003)

Angeboten werden die Wagen als AB und B-Wagen in Epoche IV, später auch in Epoche III. 

Piko B4ylwe 43/50 (Neuheit 2021)
Piko AB4ye 42a/50 (Neuheit 2021)

Der Wagen ist wie die meisten Eilzugwagen aufgebaut: Abnehmbares Dach, eingeclipste Drehgestelle, Beschwerungsgewicht im Boden des Fahrgestells usw.

Aber bei den Fenstern der Wagen hat Piko völlig danebengegriffen: Alle Fenster weisen einen überflüssigen silbernen Rahmen auf. Im Original hatte der Wagen wie seine Vorgänger Metallrahmen, die von außen kaum sichtbar waren. 

Bei den Drehgestellen hat sich Piko etwas Besonders einfallen lassen: Im oberen Bereich (Tragrahmen) sind die Drehgestelle unvollständig. Durch diesen Trick war es möglich, Drehgestelle zu verbauen, die nicht an die darüber liegende Schürze anstoßen. Damit ist ein Befahren auch von R1 möglich. Diesen Trick hat Piko schon bei seinen 2011 erschienenen HO- Schürzenwagen angewandt.

Eilzug „Donau-Tal“ von Minitrix 

Kommen wir zur Neuheit von Minitrix, dem Donautal-Eilzug. Das Wagenset besteht aus drei Wagen, einem BD4yge-56a und zwei Schürzeneilzugwagen (AB4ywe und B4ylwe). Letztere sind Neukonstruktionen. Dazu kann man sich noch einen einzelnen 2. Klassewagen kaufen, um den Zug zu vervollständigen. Der Laufweg des Zuges ist von Freiburg über das Höllental nach Donaueschingen und weiter über Tuttlingen nach Ulm. Für den Abschnitt Donaueschingen- Ulm schlägt Minitrix seine S 3/6 (18 495) als Zuglok vor. Von Freiburg bis Neustadt war die Strecke elektrisch, hier kann z.B. die E 44w (Brawa) zum 

Einsatz kommen. Für den Abschnitt Neustadt-Donaueschingen wurde meistens die badische 75.4 (Arnold) eingesetzt. Wegen des Gewichts wurden auf der Steilstrecke im Höllental die leichten Schürzeneilzug-Wagen eingesetzt. Der AB4ywe-42a/50 wurde 1942 von der WUMAG, Görlitz geliefert, während der B4ylwe-43/50 im Jahre 1943 ebenfalls von der WUMAG geliefert wurde- allerdings als Lazarettwagen. Der AB-Eilzugwagen blieb bis 1967 im Dienst, während sein B-Bruder schon 1962 den Dienst quttieren musste, der Ergänzungswagen hielt sich bis 1966.

Hier Bilder der Neuheiten von Minitrix:

AB4ywe-42a/50 von Minitrix
B4ylwe-43/50 von Minitrix
BPw4yge-56a von Minitrix
B4ylwe-43/50 - Ergänzungswagen von Minitrix

Der dritte Wagen ist ein BPwyge-56a, ein Halbgepäckwagen der 2. Serie, erkennbar an den zwei Fenstern in der Tür zum Gepäckraum. Die erste Serie hatte noch vier Fenster. 

Ähnlich wie Piko hat Minitrix seine Wagen aufgebaut: Abnehmbares Dach, kaum sichtbare Inneneinrichtung und oben gekürzte Drehgestelle, damit sie nicht an die Schürze anstoßen. Interessantes Detail am Rande: Anfangs hatte Minitrix den Halbgepäckwagen mit Schlusslicht angekündigt, ausgeliefert wurde aber der 2. Kl. Wagen mit Schlusslicht, das sich analog und digital steuern lässt. Offenbar hat Minitrix die Entscheidung spät getroffen, denn beide Wagen haben die Stromabnehmer. 

Da Piko den gleichen Wagentyp entwickelt hat, bietet sich grade zu einem Vergleich beider Wagen an. 

    

Hier kann man einen deutlichen Unterschied sehen: Der Piko-Wagen hat- warum auch immer- silberfarbene Fensterrahmen, die es beim Vorbild so nicht gab. Das hat Minitrix besser gelöst.

Vergleich Piko- Minitrix von unten (oben Piko)
Vergleich Schürzeneilzugwagen Minitrix (oben) und Piko
Vergleich Schürzeneilzugwagen von vorne (li Minitrix)
Vergleich Schürzeneinzugwagen von oben (unten Minitrix)

Hier kann man gut sehen, wo die Unterschiede sind. Beim Dach hat Piko seine Fantasie spielen lassen, denn die Lüfter liegen nicht über den Abteilen. Bei Minitrix ist die Aufteilung 5 Abteile 2. Kl. und 4 Abteile 1. Kl. gut zu sehen. 

Zum Abschluss ein Blick auf die Fenster:

Fenster Piko
Fenster Minitrix

Die beiden Fotos sprechen für sich. 

Fazit

Mit diesen Schürzeneilzugwagen haben Minitrix und Piko eine Lücke geschlossen und den Tipp des Autors gefolgt, ihre HO- Produkte auch in N herauszubringen, wenn das Modell in N noch fehlt. Überflüssig war aber die Entscheidung Pikos, dem Wagen die auffälligen Fensterrahmen zu verpassen. Man hätte sich sogar noch einen Arbeitsgang, nämlich das Einfärben sparen können. Kein anderer Hersteller von DRG- Eilzugwagen kam auf diese Idee. Die Eilzugwagen beider Firmen stehen sich wenig nach, sie passen in der Höhe und auch die Faltenbälge passen. Mit diesen Wagen kann der Modellbahner schöne Eilzüge der 50er Jahre nachbilden, je nach persönlichem Geschmack mit oder ohne die silbernen Rahmen in den Fenstern. Diese Wagen waren in Deutschland nach dem Krieg weit verbreitet. Was Minitrix noch machen könnte, wären die Eilzugwagen aus dem Krieg und Nachkriegszeit (3. Kl.) nachzubilden. Auch ausländische Wagen (ÖBB, PKP, SNCF usw.) sind möglich. 

Aktuell sind nur die Eilzugwagen von Fleischmann, Minitrix und Piko im Handel. 

 

Klaus Kosack

 

Literatur:

Hoyer/ Selbmann, Doppeltürer für Eilzüge, in Eisenbahnmagazin 4/ 2011, S. 6-15

Meinhold, Zugbildung 1, 3,4, Nürnberg 1994 ff

Meinhold, 66 Reisezüge, Nürnberg 2009

GeraMond, Archiv dt. Reisezug- und Güterwagen, Blatt BC4üp-42a

Tabelle: Bisher erschienene DRG- Eilzugwagen in N (Grundmodelle)

Her-

steller

Art.- Nr.

Bezeichnung

 Ep III

Bezeichnung

 Ep IV

Erstes

 Bj.

Bemerkung

Ar

0332

B4y- 30/50

By 655

1970

ohne KK, ✝

Ar

0331

A4yse- 30/55

Ayse 604 

1970

ohne KK, ✝

Ro

24256

AB4ywe 37/55

AB4yse 630

1981

ohne KK, später mit, ✝

Ro

24255

AD4ys 36/49/54

ADyse 641

1981

ohne KK, später mit, ✝

Ro

24250

B4y 36/50

Bye 667

1981

ohne KK, später mit, ✝

Ro

24258

Pw4y 32/57

Dye 974

1981

ohne KK, später mit, ✝

Mtr

15723

AB4yse 30/55

AByse 617

2003

Mtr

15724

B4y- 30/50

By 655

2003

Mtr

15725

Pw4üe- 36

Düe- 938

2003

Kein Eilzugwagen,✝

Flm

8675

A4ys- 30/55

Ayse 604

2006

 

Flm

8676

 AB4yswe 37/55

AB4yse 630

2005

 

Flm

8677

B4ye 36/50

Bye 667

2005

 

Piko

40620

B4ywe 43/50

Bye 670

2020

mit Schürze

Piko

40621

AB4ywe 42a/50

AByse 633

2020

mit Schürze

Mtr

18209

B4ywe 43/50

Bye 670

2023

mit Schürze

Mtr

18209

AB4ywe 42a/50

AByse 633

2023

mit Schürze

✝ nicht mehr im Handel; Fett: Erstausgabe der Wagen


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