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02/2021 von Jürgen Plack

Micromotor-Umbausatz für die BR 54 von Minitrix – ein Erfahrungsbericht

Micromotor.eu ist ein Hersteller aus den Niederlanden, der Motor-Umbausätze mit hochwertigen Glockenankermotoren mit viel Liebe bis ins kleinste Detail umsetzt. Mit diesen Umbausätzen werden aus Loks auf dem Abstellgleis wieder stolze funktionsfähige Schätze.

Und so ein Umbausatz mit Glockenankermotor für 29,99 € - das klingt verlockend. Muss ich unbedingt ausprobieren! Welche Lok nehmen? Meine BR 54 soll das Versuchskaninchen sein, weil sie mit einer viel zu hohen Endgeschwindigkeit aufwartet.

Als der Umbausatz eintrifft, ist die Überraschung groß. So ein kleines Schächtelchen! Mehr Platz braucht es aber auch nicht für den Inhalt: Motor, Achsadapter, Schnecke, Motorhalter und zwei Messingeinsätze für die Minitrix-Motorschrauben.

Eine Anleitung liegt nicht bei. Das reich bebilderte Exemplar gibt´s aber im Internet unter

https://www.dm-toys.de/de/produktdetails/MicromotorEU_NM009G.html

Mit dessen Hilfe kann es los gehen: Als erstes soll das Tendergehäuse der BR 54 abgenommen werden. Wie? Natürlich keine Angaben dazu, da die Bedienungsanleitung der entsprechenden Lok weiterhilft: Gehäuse spreizen und nach oben abheben.

Nach einigem Gezerre und mit Hilfe eines Kartonstreifens ist das geschafft.

Jetzt kann das Beschwerungsgewicht nach dem Lösen einer kleinen Schraube abgenommen und damit gleichzeitig die Stromanschlussplatine entfernt werden.

Der Originalmotor kann nun nach Lösen der beiden Motorschrauben seitlich herausgedrückt werden, wogegen er sich zunächst heftig wehrt. Aber mit etwas Geduld und sanfter (!) Gewalt klappt auch das. Vorsicht – die dünnen Stromdrähtchen nicht abreißen!

Damit der Motor bei einem evtl. nötigen Rückbau wieder richtig herum eingesetzt wird, sollte seine Oberseite markiert werden, z.B. mit einem kleinen Kratzer durch eine Schraubendreherklinge. Die Motorschrauben nicht verlieren, sie werden später wieder gebraucht (*dachte ich – dazu im Fazit mehr).

Jetzt endlich ist der Umbausatz an der Reihe!

Bevor man die Messingeinsätze für die Motorschrauben und den neuen Motor in ihn einklebt, sollte man kontrollieren, ob der Motorhalter problemlos seitlich in das Tenderfahrwerk eingeschoben werden kann. Sehr gut – er passt genau!

Die Messingeinsätze für die Minitrix-Schrauben sollen mit Sekundenkleber im Motorhalter befestigt werden. Ich habe dazu etwas Sekundenkleber-Gel mit einer Stecknadelspitze aufgenommen, die Bohrungen im Motorhalter damit bestrichen und dann die Einsätze eingelegt., Es funktioniert – sie sitzen fest!

Der Achsadapter lässt sich nur mit etwas Nachdruck auf die Motorwelle schieben. Um den Motor nicht zu beschädigen, sollte man vorsichtshalber auf dem gegenüber liegenden Ende des Motors gegenhalten. Auch hier wieder auf die Drähtchen achten! Der Achsadapter sitzt dann sehr stramm, und muss deshalb nicht verklebt werden.

Die Schnecke wiederum sitzt recht locker auf dem Achsadapter, deshalb habe ich, um sie zu befestigen, wieder zum Sekundenkleber-Gel gegriffen, auch um damit später den Motor in den Motorhalter einzukleben. Vorher kann ein kurzer Funktionstext an einer Batterie nicht schaden.

Es ist soweit – der neue Motor kann in das Tenderfahrwerk eingeschoben werden! Noch ein kurzer Kontrollblick, ob die Schnecke richtig in das Zahnrad eingreift, dann soll der Motorhalter festgeschraubt werden. Aber: Die Minitrix-Schrauben wollen aber nicht in die Messingeinsätze. Erste Abhilfe schaffen ein paar andere Schrauben aus der „Bastelkiste“. Sieht nicht besonders schön aus,

funktioniert aber (*dachte ich – auch dazu im Fazit mehr), und die Stromanschlussplatine kann jetzt aufgesetzt und festgeschraubt werden.

Bevor nun die Motorkabel angelötet werden, sollte die Lok aufs Gleis gestellt, der Trafo aufgedreht, und die Kabel nur an die Platine gehalten werden, um sicher zu stellen, das die Fahrtrichtung der Lok stimmt. Anschließend kann gelötet werden.

Die Probefahrten fallen sehr erfreulich aus. Nahezu unhörbar schleicht die Lok über die Gleise und ist sehr gut regelbar – ein wahrlicher Genuss!

Weniger erfreulich ist der Versuch, das Tendergehäuse wieder aufzusetzen. Der  rechte Schraubenkopf ist zu groß. Also Schraube wieder entfernt, und festgestellt, dass auch eine reicht. Der Motor sitzt bombenfest, auch weil er durch die aufgeschraubte Platine und das Beschwerungsgewicht fixiert wird. Jetzt noch das Tendergehäuse aufsetzen. Es rastet ein, allerdings nicht mehr so fest wie zuvor, weil ich die Rastnasen etwas flacher gefeilt habe. So lässt sich der Tender später wieder leichter öffnen. Man weiß ja nie…

Jetzt stehen noch die Messfahrten an, und die zeigen, dass sich der Umbau wirklich lohnt. Während die Lok vor dem Umbau bei 3, 6, 9 und 12 Volt jeweils eine umgerechnete Geschwindigkeit von 65, 184, 354 und 460 km/h erreicht, sind es nach dem Umbau nur noch 42, 92, 131, 154 km/h.

Das Fazit

Das Ergebnis des Umbaus fällt uneingeschränkt positiv aus. Die Lok ist jetzt wirklich – wie versprochen - ein stolzer funktionsfähiger Schatz. Sie zu fahren macht einfach Spaß.

*Das beschriebene Problem mit den Minitrix-Schrauben könnte auf eine Unachtsamkeit meinerseits zurückzuführen sein. Vielleicht ist mir Sekundenkleber in die Messingeinsätze geraten.

N-Bahner, die nicht gerade über die berühmten zwei linken Daumen verfügen, sollten aber mit diesen kleinen Unzulänglichkeiten problemlos zu recht kommen.

Mein Urteil lautet: Sehr empfehlens- und im Wortsinn preiswert!


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MicromotorEU_NM009G: Umbausatz Glockenankermotor Minitrix BR 54.15 DB / DRG, G 3/4 H

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