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02/2015 von Horia Radulescu

Voiture-lits à la française: Schlafwagen Typ MU der SNCF - Fast vier Jahrzehnten auf französischen Schienen.

Vorbild

Nach den 20 Schlafwagen des Typs M (No. 4741 bis 4760) mit 2-Bett-Abteilen wechselte die CIWL noch 1964 auf den sehr ähnlichen, aber mit 3-Bett-Universalabteilen ausgestatteten, Typ MU (siehe auch Blog-Eintrag zum MU der FS). Aus der ersten, bei WMD in Donauwörth gebauten und noch unklimatisierten Bauserie wurden viele schon von Anfang an als Privatwagen der CIWL bei der französischen Staatsbahn SNCF zugelassen. Diese langen, mit glatten Seitenwänden und Bodenschürzen ausgestatteten WLABm Typ MU verdrängten recht bald die älteren, weniger universell einsetzbaren Bauserien, die teilweise damals schon fast 30 Jahre alt waren aus vielen Nachtzügen. Sogar im berühmten und prestigeträchtigen Expresszug „Train Bleu“, der Paris mit der Côte d’Azur verband, kamen die neuen Wagen zum Einsatz und läuteten somit den Weg vom exklusiven zum touristenzugänglichen Reisezug ein.
Die meisten in Frankreich zugelassenen MU der CIWL waren mit Drehgestellen des Typs L (eine Weiterentwicklung des SNCF Bauart Y24) ausgestattet (Wagen No. 4701 bis 4736 und 4761 bis 4775). Es gab aber später auch einzelne Wagen mit französischer Zulassung und Drehgestellen Bauart Minden-Deutz. Die SNCF selbst besaß anfänglich keine eigenen Schlafwagen. Erst 1971 wurden bei Fiat Ferroviaria 18 Wagen der Bauart MU’72/73 bestellt. Diese schürzenlosen, klimatisierten MU, 1973 geliefert, waren zugleich die ersten (und einzigen) SNCF Neubauwagen die im Ausland gebaut wurden.
Die älteren, mit Schürzen ausgestatteten MU der CIWL wurden später ebenfalls von der SNCF übernommen und bis ins Jahr 2000 außer Dienst gesetzt. Die Ausmusterung der 18 „eigenen“ MU begann 2001 und war bis 2003 abgeschlossen.


Vertraute Farben

Bis weit in die 1970er Jahre waren die in Frankreich zugelassenen CIWL-Schlafwagen der Bauart MU selbstverständlich in der edlen dunkelblauen Lackierung mit gelben Zierlinien. Im Gegensatz zu anderen Ländern waren die Dächer in weiß-aluminium (silber) gehalten. Ab Mitte der 1970er hielt die europaeinheitliche „TEN-Farbgebung“ Einzug, die bei französischen MU-Schlafwagen bis deren Ausmusterung, fast 30 Jahre später, beibehalten wurde. Recht bald wurden auch die bisher silber lackierten Wagendächer ebenso in Kastenfarbe lackiert.
Die Änderungen in der Wagenbeschriftung waren minimal. Mitte der 1980er wurde das bisher verwendete „logo encadré“ durch das sogenannte ausgesparte „Nudellogo“ ersetzt, das zugleich von der Fahrzeugmitte auf dessen Seite wanderte. Eine Dekade später kam das „logo casquette“ (Mützenlogo), das aber nur sehr wenige MU noch bekamen. Nach 1995 wurden auch die „TEN“ Schriftzüge nach und nach entfernt. Das äußere Erscheinungsbild blieb aber, bis auf die oben genannten Änderungen, in den letzten 20 Einsatzjahren fast identisch.


MU der CIWL/SNCF aus der ersten Bauserie (1964) in München Hbf. Anfang der 1990er Jahre; Wagen war aus den D 262/263 „Orient Express“ ausgestellt (Foto Rolf Wiemann, Sammlung Radulescu)


Internationaler Einsatz der MU-Schlafwagen der CIWL/SNCF

Da die SNCF die neueren T2 / T3-Wagen für den Touristenverkehr innerhalb Frankreichs, sowie für die Verbindungen von und nach Italien vorhielt, kamen die MU in allen anderen internatonalen Nachtschnellzüge mit SNCF-Beteiligung zum Einsatz.
Berühmtester Einsatz war der F 5/6, später D bzw. EN 262/263 „Orient Express“ zwischen Paris und Bukarest bzw. später nur bis Budapest (siehe auch Blog-Eintrag zu den MÁV-Sitzwagen der „Orient Express“ mit entsprechende Zugbildung). Bis 1987 verkehrte ein MU der CIWL/SNCF mehrmals pro Woche sogar auf dem ganzen Lauf bis in die rumänische Hauptstadt.
Auf der Verbindung nach Italien (Paris <> Rom bzw. Mailand, Turin oder Süditalien) verkehrten die SNCF MU in vielen Zügen der 1980er und 1990er (z.B. „Rome Express“ oder EN „Stendal“) zusammen mit T2 bzw. T3 und italienischen Liegewagen in grau (grigio ardesia) oder leberrot (rosso fegato). Sehr interessant waren auch die Züge in Richtung Skandinavien, wie der D 1232/1233 „Viking Express“, mit direkter SNCF MU-Schlafwagen Paris-Kopenhagen.
Ein sehr bunter Zug war Anfang der 1990er Jahre der EC 40/41 „Molière“ zwischen Deutschland und Paris über Belgien, der auch eine Schlafwagengruppe aus Berlin (mit russischen, polnischen, ostdeutschen und französischen WL) mitzog. Da die ersten drei Wagen oft verspätet waren, fuhr an manchen Tagen nur ein einzelner SNCF MU mit Nudellogo neben den gewöhnlichen EC-Wagen mit. Die Zugbildung des EC 41 nach Paris in Mai 1992 war z.B.:

Tfz: SNCF CC 40100 (AIM), gelegentlich BB 22200 (Flm, Mtx), in Deutschland DB 110 (Ar, Flm, HT, Mtx)
SNCF WLABm Typ MU’64, Nudellogo (DM-Toys)
RZD WLABm62 UIC Y –
Mitropa WLAB UIC Y –
PKP/WARS WLAB UIC Y –
DB Bpmz 29x ozeanblau/elfenbein (Flm, Mtx, Ro)
DB Bpmz 29x Produktfarben IC (Flm, Mtx, Ro)
DB Bpmz 29x ozeanblau/elfenbein (Flm, Mtx, Ro)
DB Bpmz 29x ozeanblau/elfenbein (Flm, Mtx, Ro)
DB Avmz 207 rot/elfenbein (Ar, Flm, Mtx, Ro)
DB Avmz 207 Produktfarben IC (Flm, Mtx, Ro)
DB ARkimbz 262 Produktfarben IR (Flm, Mtx, Ro)

Der IR ARkimbz fuhr statt mit einem im Plan vorgesehenen ex-Kakadu ARmh/ARmz in rot/elfenbein. Die RZD, Mitropa und PKP Wagen waren wie erwähnt nicht an allen Tagen dabei.

Sehr bunt war auch der berühmte „Arlberg Express“ D 468/469, der zwischen Paris und Innsbruck, bis Anfang der 1990er fuhr (NAT '91) und der aus Wagen der SNCF und ÖBB bestand. Um 1990 war der D 469 nach Innsbruck aus folgenden Fahrzeugen gebildet:

Tfz: ÖBB 1044 blutorange (Flm, Ro)
ÖBB Postm Jaffa –
ÖBB BRmz51 Jaffa –
ÖBB ABmz61 C1-Farbschema (Eurofima Lackierung)
SNCF B9c9x UIC Y blau/grau (Artrain)
SNCF Dd2s grün/grau (Ar, Li)
ÖBB Bcmz51 blau, (Kato), Bedarfswagen
SNCF B9c9x UIC Y blau/grau (Artrain)
SNCF WLABm Typ MU’64, Nudellogo (DM-Toys)
ÖBB Amz61 C1-Farbschema (Eurofima Lackierung), sollte laut Plan ein ABmz61 sein

Damals waren die ÖBB Wagen in dem alten C1-Farbschema (Eurofima-Lackierung) in orange schon etwas seltener. Es kam vermehrt zum Einsatz von Fahrzeugen in Komfortlackierung blutorange/umbragrau oder schon verkehrsrot/umbragrau

Horia Radulescu

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