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02/2015 von Horia Radulescu

Schnelle Nachtverbindung über den Alpen: Schlafwagen Typ MU der FS Trenitalia

Italienische MU-Schlafwagen: eine lange Geschichte.

Schon Anfang der 1960er Jahre machte man sich bei der Internationalen Schlafwagen Gesellschaft (CIWL) Gedanken über den zukünftigen internationalen Nachtschnellverkehr. Der Bedarf für Wagen mit Einzel- oder Doppelabteilen mit Luxusausstattung sank als Folge der Konkurrenz durch Fluglinien ständig. Der Wagenpark war stark veraltet und entsprach nicht mehr dem Zeitgeist. Zwar standen mit den aus Deutschland als Reparationsleistungen gelieferten Universalschlafwagen mit 3er Abteile der Bauart U-HANSA einige moderne und vielfältig einsetzbare Fahrzeuge zur Verfügung, diese waren aber zu wenig für einen flächendeckenden Einsatz.
Ergebnis dieser Gedanken war eine Wagengattung, die Europas Schienenwege für die nächsten Jahrzehnte prägen sollte. Die Universalschlafwagen Typ MU (Moderne Universel auf Französisch) wurden erstmal 1964 gebaut und entsprachen in ihren Hauptabmessungen dem neu festgelegten UIC Typ X (LüP 26400mm). Es handelte sich um eine moderne Ganzstahlkonstruktion mit 12 Schlafabteilen, die mit bis zu drei Schlafliegen ausgestattet war (insgesamt 36 Plätze). Die ersten Wagen (in Donauwörth gebaut) waren noch unklimatisiert, was aber bei den folgenden Serien nachgerüstet wurde.
MU Wagen rollten in Italien schon von Anfang an, selbstverständlich durch die CIWL eingesetzt. Den MU’64 aus den Jahren 1964 bis 1965 folgte zuerst eine leicht verbesserte Serie 1967-68. Die bei Fiat Ferroviaria gebauten MU’72 (Bj. 1972-74) waren vollklimatisiert und leicht von außen an den fehlenden Wagenschürzen zu erkennen. Auch als die CIWL MU-Bestellungen 1974 aufhörten, setzte die Italienische Staatsbahn weiter auf die bewährte Konstruktion: 1981-87 wurden weitere 91 Wagen in Anlehnung an die MU’72 gebaut, allerdings mit Fiat-Schwanenhalsdrehgestellen und einer sehr kurzen Schürze welche nur einige Aggregate am Rahmen verdeckt. Eine nochmals verbesserte Version mit 45 gebauten Wagen, die sogar bis 200km/h lauffähig waren, folgte 1990-91. Schliesslich kamen 1997 bis 2005 die 20 sogenannten MU A „Excelsior“ mit Luxusabteilen und einer langen Schürze zum Einsatz. Später wurden die Wagen aus den 1981er und 1989er Serien zum Teil mit neuen Fenstern umgebaut.


Von TEN zu Treno Notte Class

Waren die Wagen der ersten Jahre in der edlen CIWL-Lackierung mit gelben Zierlinien und hellen Dach ausgeliefert, wurden die späteren Bauserien ab Mitte der 1970er in der Europaeinheitlichen „TEN-Farbgebung“ lackiert. Mit dem Ende der TEN und der Gründung der FS Trenitalia als vom Staat kontrollierte Privatgesellschaft Mitte der 1990er wurde die Farbe nochmals geändert. Es kam jetzt eine attraktive, mehrfarbige Lackierung in Pantone-Farbtönen zum Einsatz. Diese wurde an die standard XMPR Lackierung angelehnt, allerdings wurde dunkelblau statt hellgrau verwendet. Je nach Ausstattung, wurden die Wagen als „Treno Notte“, „Treno Notte Class“, „Treno Notte Comfort“ oder „Treno Notte Excelsior“ bezeichnet. Auch die 45 fähigen WLABm Tipo 1989 (MU/200 oder MU’89) wurden entsprechend umlackiert und als „Treno Notte Class“ bezeichnet.

 


FS Trenitalia MU’89 im EN 313 „Luna“ Zürich HB – Roma Termini, Zürich, September 2009 (Fotos H. Radulescu)


Modell von Arnold HNS4215 - Sondermodell von Arnold für DM-Toys

Einsatz der MU’89

Die vollständigen RIC-fähigen und 200km/h schnellen WLABm Tipo 1989 der FS Trenitalia wurden vor allem in internationalen Schnellzüge (Gattung EuroNight, EN) eingesetzt, z.B. auf der Strecke Paris – Rom, Zürich / Bern – Rom oder noch Wien – Rom. Typisches Beispiel für die letztgenannte Verbindung wäre z.B. der EN 234/235 „Allegro Tosca“ Roma Termini – Wien Südbahnhof, der um 2009-2010 aus zwei FS Trenitalia Liegewagen, einen WLABm MU Treno Notte Class sowie ÖBB Sitz- (Bmz), Liege- (Bcmz) und Schlafwagen (WLABmz) bestand. Die Traktion auf die Südbahn über den Semmering erfolgte mit ÖBB Rh 1144 oder 1x16.

Eine der typischten EN-Züge mit FS Trenitalia MU-Wagen war aber der EN 313/314 „Luna“, der bis vor wenigen Jahren Rom mit Zürich verband.

Die Zugbildung war modellbahnfreundlich und kurz. Der Zug lässt sich kompromisslos auch in Spur N nachbilden. Als Zugloks wurden in der Schweiz Re 4/4 II (Arnold, Fleischmann, Minitrix) oder Re 460 (Fleischmann, Kato, Minitrix) eingesetzt. Der Zugstamm bestand aus zwei bis drei italienischen Schlafwagen MU und zwei bis vier schweizer Liegewagen Bauart Z1 (Roco bzw. Fleischmann, jetzt als Neuauflage angekündigt).

Der EN 313 „Luna“ war Ende 2008 so zusammengesetzt:

Lok: SBB Re460, Rot (Fleischmann, Kato, Minitrix)
300: SBB Bcm  ICN lack. für Nachtzüge blau/schwarz (Roco, Fleischmann)
299: SBB Bcm  ICN lack. für Nachtzüge blau/schwarz (Roco, Fleischmann)
298: SBB Bcm  ICN lack. für Nachtzüge blau/schwarz (Roco, Fleischmann)
297: SBB Bcm  ICN lack. für Nachtzüge blau/schwarz (Roco, Fleischmann)
295: FS WLABm typ MU, Treno Notte Class, blau, (DM-Toys)
296: FS WLABm typ MU, Treno Notte Class, blau, (DM-Toys)
294: FS WLABm typ MU, Treno Notte Class, blau, (DM-Toys)

Gelegentlich - und später (2009) sogar fast täglich - wurde eine Kurswagengruppe nach Brig leer mitgeführt. Der Zug bestand z.B. in November 2009 aus:

Lok: SBB Re460, Rot (Fleischmann, Kato, Minitrix)
Überführung: SBB Bpm RIC, Steingrau/Grün (Kato)
Überführung: SBB A EW IV ICN lack.(Roco, Fleischmann)
Überführung: SBB A EW IV ICN lack.(Roco, Fleischmann)
298: SBB Bcm  ICN lack. für Nachtzuege blau/schwarz (Roco, Fleischmann)
297: SBB Bcm  ICN lack. für Nachtzuege blau/schwarz (Roco, Fleischmann)
295: FS WLABm typ MU, Treno Notte Class, blau, (DM-Toys)
296: FS WLABm typ MU, Treno Notte Class, blau, (DM-Toys)

Ab Brig fuhr der Zug vierteilig (2 x Bcm, 2 x WLABm) weiter nach Italien.

Horia Radulescu

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